VLN: Ist ein Start des Maserati MC12 denkbar?

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Bei den Probe- und Einstellfahrten am vergangenen Wochenende war auf der Nordschleife ein seltener Gast zu sehen. Michael Bartels fuhr einige Runden mit einem seiner Maserati MC12. Im Fahrerlager und an der Strecke wurde heiß diskutiert, ob der GT1-Bolide in der VLN an den Start gehen könne.

Ein infernalischer Zwölf-Zylinder-Klang, unterarmlange Flammen beim Anbremsen und eine Optik, die aus der Rückspiegel-Perspektive nichts Gutes erahnen lässt. Ganz klar: Der Maserati MC12 von Michael Bartels war der Star der Probe- und Einstellfahrten. Erstmalig wagte der Vita4One-Teamchef mit dem GT1-Boliden eine Testfahrt auf dem Eifel-Parcours. Das leicht betagte Rennmonster zog das Interesse der Fans auf sich und stahl sogar dem brandneuen Audi R8 LMS, der ebenfalls seine Nordschleifen-Premiere feierte, die Schau.

Natürlich wurde allerorts diskutiert, ob ein Start in der VLN-Langstreckenmeisterschaft möglich sei und wenn ja, in welcher Klasse. Oft wurde die Gruppe H genannt. Schließlich passte der MC12 aufgrund seines Alters genau in die Kategorie der leicht betagten Fahrzeuge. Aber das Gruppe-H-Reglement fordert eine Mindeststückzahl von zweihundert Fahrzeugen, die von einem Modell innerhalb eines Jahres gebaut wurden.

Maserati allerdings hat in den Jahren 2004 und 2005 lediglich zwei Serien zu je fünfundzwanzig Wagen hergestellt. Später kamen noch einmal vierzehn Corsa-Sondermodelle hinzu, von denen aber nur elf veräußert wurden. Denkbar wäre allerdings ein Start in den Klassen SP-X oder E1-XP. In beiden Fällen wäre aber das Wohlwollen des Veranstalters die erste Hürde, da in der Experimental-Klasse generell eine Sondergenehmigung nötig ist, und der Veranstalter oder der DMSB Fahrzeuge, die nur in kleinen Stückzahlen gebaut wurden, ablehnen können.

Zudem haben die Kollegen der Dailysportscar erfahren, dass man sich bei Vita4One durchaus darüber im Klaren ist, dass vor einem Start auf der Nordschleife umfangreiche und somit teure Anpassungen notwendig seien. Zusammen mit den ohnehin hohen Einsatzkosten für das GT1-Gefährt dürfte ein Renneinsatz in der Eifel demnach wenig attraktiv wirken.

Ein Exot vom Schlage eines Maserati MC12 GT1 würde zwar der VLN gut stehen, die Chancen dafür scheinen aber, zumindest derzeit, eher gering zu sein. Trotzdem war es sehr interessant, den Boliden aus der letzten GT-Generation vor dem großen GT3-Boom einmal auf dem Traditionskurs zu erleben.