Manama: Toyota ertrotzt Tagessieg und Fahrertitel

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Der Rennsamstag im bahrainischen Manama endete für Toyota ambivalent. Aufgrund eines technischen Defektes belegten Anthony Davidson und Sébastien Buemi zwar den letzten Platz, haben aber vorzeitig den Weltmeistertitel errungen. Die Stallgefährten Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin ertrotzten wiederum den Tagessieg beim Halbfinale.

Toyota hat ein zwiespältiges Resultat beim Halbfinale der Langstrecken-WM eingefahren. Zwar trugen Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Reservefahrer Mike Conway einen souveränen Tagessieg in Manama davon, jedoch fielen die Stallgefährten Anthony Davidson und Sébastien Buemi einem technischen Defekt anheim. Ein Defekt an der Lichtmaschine erforderte einen Reparaturstopp, weshalb die Tabellenführer etwa eine halbe Stunde einbüßten. 

Somit erreichten die TMG-Werksfahrer das Ziel als Wertungsletzte, doch sechs Punkte für den achten Rang genügten Davidson und Buemi, um sich vorzeitig zum Weltmeister in der Fahrerwertung zu küren. In Wettstreit der Hersteller muss sich Toyota hingegen bis zum Saisonabschluss in São Paulo am übernächsten Wochenende gedulden, da Audi gegenwärtig noch eine mathematische Chance verbucht. 

Die verbleibenden Podiumsstufen bei der Begegnung in der bahrainischen Kapitale erklomm wiederum Porsche. Im innerbetrieblichen Zweikampf erlangten zunächst Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber einen Vorteil, indem das Trio zu Beginn während einer Code-80-Phase seinen ersten Boxenstopp vorzog. Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas manövrierten sich zwischenzeitlich zwar in Führung, verloren beim regulären Tankstopp aber entsprechend Zeit. 

Audi ringt weiterhin um den Anschluss 

In der Schlussphase gingen die Verantwortlichen am Porsche-Kommandostand jedoch ein taktisches Wagnis ein. Um den letzten Boxenaufenthalt zu verkürzen, verzichteten die Weissacher Mechaniker bei Webber auf einen Reifenwechsel. Als Kollege Jani schließlich mit frischen Pneus herbeieilte, rang sich Porsche daher zur Stallregie durch: Webber sollte Jani widerstandslos passieren lassen. Damit waren die Positionen bezogen. 

Derweil verlor Audi abermals den Anschluss. Obwohl die Abordnung aus Ingolstadt vorübergehend mit Porsche auf Augenhöhe konkurrierte, offenbarte sich über weite Strecken das tatsächliche Kräfteverhältnis zwischen den Konzernschwestern. Zwar erzielte Audi mit einem Umlauf binnen 1:46,142 Minuten den zweitschnellsten Umlauf des Rennens, dennoch betrug der Rückstand in der Endabrechnung eine Runde. 

Letztlich erblickten André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler das schwarz-weiß karierte Tuch als Fünfte, womit sich Loïc Duval, Tom Kristensen und Lucas di Grassi ihren Teamkollegen geschlagen geben mussten. In der LMP1-L-Wertung triumphierte Rebellion Racing außer Konkurrenz, da Lotus wegen Getriebeproblemen nur eine Runde drehte. Dominik Kraihamer, Andrea Belicchi und beendeten den Lauf in der Arabischen Wüste vor Fabio Leimer Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche. 

Bei den kostenreduzierten Prototypen der LMP2-Kategorie erfocht das Oreca-Nissan-Lager einen Doppelerfolg: KCMG triumphierte über SMP Racing. Matthew Howson, Richard Bradley und Alexandre Imperatori kreuzten demgemäß die Ziellinie vor Viktor Shaitar, Anton Ladygin und Kirill Ladygin. David Cheng, Keiko Ihara und Mark Patterson von Oak Racing ergatterten indes den letzten Podestrang, da die zweite SMP-Racing-Besatzung nach Ölverlust aufgeben musste. 

Ferrari und Aston Martin feiern GTE-Klassensiege 

Ein Herzschlagfinale ereignete sich in der GTE-Pro-Klasse, das AF Corse und Ferrari um Haaresbreite zu ihren Gunsten entschieden. Gianmaria Bruni und Toni Vilander trennten beim Zieleinlauf nicht einmal zwei Sekunden von ihren Aston-Martin-Gegnern Darren Turner und Stefan Mücke. Die besten Drei komplettierten Davide Rigon und James Calado, womit die Roten eine weitere Trophäe erstritten. 

In der GTE-Am-Division behielt Aston Martin dagegen die Oberhand. Dank des Laufsieges am Persischen Golf krönten sich Kristian Poulsen, Nicki Thiim und David Heinemeier Hansson vorzeitig zu den Meistern der semiprofessionellen Riege. Die dreiköpfige Ferrari-Truppe Michele Rugolo, Stephen Wyatt und Andrea Bertolini sicherte AF Corse unterdessen die Silbermedaille. Dritte wurden die Prodrive-Piloten Christoffer Nygaard, Paul Dalla Lana und Pedro Lamy. 

Die Endrunde Langstrecken-WM findet am ersten Dezemberwochenende im Autódromo José Carlos Pace in Interlagos statt. Allerdings muss Toyota in der brasilianischen Metropole São Paulo quasi nur das Ziel erreichen, um sich auch den Titel in der Markenweltmeisterschaft zu sichern. Denn der Rückstand von Audi beträgt nach dem Semifinale sechsunddreißig Zähler auf Spitzenreiter TMG.