Team Derscheid: Meister der Herzen

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Rolf Derscheid und Michael Flehmer haben am Ende deutlich den diesjährigen Titel der VLN-Langstreckenmeisterschaft errungen. Mit ihrem BMW 325i gelang ihnen bei acht von neun gefahrenen Rennen der Klassensieg in der Serienwagen-Wertung V4.

Das Team Derscheid gehört zu jenen kleinen Teams, denen nahezu jeder im VLN-Fahrerlager den Titelgewinn von ganzem Herzen gönnt. Rolf Derscheid und Michael Flehmer verkörpern mit ihrer Mannschaft genau den Geist, der die Langstreckenmeisterschaft am Ring ausmacht. Im Schatten der Profimannschaften, die sich mit ihren GT-Boliden und hohem finanziellen und logistischem Aufwand um die Tagessiege balgen, bilden sie mit vielen anderen, vergleichsweise kleinen, Truppen die Basis, welche die Eifel-Rennserie so einzigartig macht.  

Diesem Gedanken trägt die VLN Rechnung, indem nicht der Rennsieger mit der höchsten Punktzahl belohnt wird, sondern nach dem Motto: Viel Feind, viel Ehr, diejenigen, welche in ihrer jeweiligen Klasse die meisten Gegner geschlagen haben. Rolf Derscheid und Michael Flehmer sind bei allen Rennen der Saison in der Klasse V4 für Serienwagen bis zweieinhalb Litern Hubraum an den Start gegangen. In ihrer Klasse waren im Schnitt zehn Teams gemeldet. Die größte Starterzahl hatte die V4 beim vierten Lauf mit dreizehn Teilnehmern.

Zwar gab es Klassen mit höheren Startzahlen, wie zum Beispiel den beiden Pokal-Klassen von Opel und BMW oder der Klasse V6 für die hubraumstärksten Serienwagen. Derscheid und Flehmer zeigten aber eine Konstanz, der keine andere Mannschaft das Wasser reichen konnte. In acht von neun Rennen, die in diesem Jahr gefahren wurden, ging der Klassensieg an das BMW-Duo. Lediglich beim Sechs-Stunden-Rennen mussten sie sich einem Klassenkonkurrenten geschlagen geben und mit dem zweiten Rang vorlieb nehmen.

Derscheid: „Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen“

Nach dem Sieg beim vorletzten Lauf war den beiden der Titel bereits rein rechnerisch schon nicht mehr zu nehmen. Nur ein Protest eines Gegners beim Finale hätte sie theoretisch noch schlagen können. An so etwas verschwenden echte Sportsmänner aber keinen Gedanken und so hieß es am vergangenen Wochenende wieder: Ab in die Eifel, Rennen fahren, Pokal abholen.

Beim Saisonfinale der VLN fuhren sie erneut auf den ersten Platz der Klasse V4 und schlugen ihre Verfolger in der Meisterschaft aus dem Opel- und Porsche-Lager auf diese Weise am Ende recht deutlich. In der kommenden Saison tragen sie deshalb  vollkommen zu Recht die Startnummer eins auf ihrem BMW. Der bisher letzte VLN-Titel für den bayerischen Hersteller datiert auf das Jahr 2011, als Carsten Knechtges, Manuel Metzger und Tim Scheerbarth VLN-Meister wurden. 

„Ich bin total überwältigt, mir fehlen die Worte“, gestand Derscheid nach dem Rennen. „Wir sind seit einigen Jahren gemeinsam in der Langstreckenmeisterschaft unterwegs und waren nicht selten im Bereich der Tabellenspitze unterwegs. Am Ende hat es aber nie zum Titel gereicht. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen.“ Teamkollege Flehmer ergänzte: „Heute Abend wird gefeiert. Das gesamte Team hat über die Saison fehlerfrei gearbeitet. Und auch wenn Rolf und ich jetzt im Rampenlicht stehen – der Erfolg gehört auch unserer fantastischen Truppe.“