Langstrecken-WM: ACO plant einheitliche LMP1-Kategorie

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Die ACO-Regelmacher gedenken, die Hybrid- und Light-Divisionen wieder zu einer LMP1-Kategorie zusammenzufügen. Zunächst muss jedoch der FIA-Weltrat einwilligen. Die Änderung diene dem „generellen Verständnis“ – sowohl Werke als auch Privatiers führen um den Sieg. Das Problem: die Angleichung der Leistung.

Offenbar sind die ACO-Verantwortlichen auf den Gedanken verfallen, die Hybrid- und die Light-Klasse der Langstrecken-WM wieder zu einer einheitlichen LMP1-Wertung zu vereinen. Die Endurance-Kommission habe dieser Umstrukturierung bereits zugestimmt. Allerdings muss der FIA-Weltrat zunächst den Vorschlag akzeptieren, ehe die Änderung im Reglement womöglich bereits in der nächstjährigen Saison in Kraft tritt.

Der ACO verfolgt mit diesem Vorhaben primär praktische Ziele. „Die Intention ist, das gesamte LMP1-Fahrzeugfeld als eine einheitliche Klasse zu betrachten. Diese umfasst dann sowohl Hybrid- als auch herkömmliche Fahrzeuge“, gab ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil gegenüber „Sportscar365“ Auskunft. „Es geht um das generelle Verständnis der Kategorie, damit die Leute begreifen, dass LMP1-Privatiers ebenfalls um den Sieg fahren.“

Die Hauptproblematik stellt allerdings das asymmetrische Kräfteverhältnis zwischen den privaten Rennställen und den Herstellern dar. Um eine Chancengleichheit zu gewährleisten, müssen diese Differenzen kompensiert werden. „Selbstverständlich müssen die derzeitigen Leistungsunterschiede noch beseitigt werden“, räumt Beaumesnil ein. „Aber wir müssen sie als eine ganze Gruppe betrachten. Die Bezeichnung ‚Light‘ könnte als etwas Abwertendes aufgefasst werden. Das ist der Grund, warum wir dies tun wollen.“

Beaumesnil: „Dennoch sind uns Grenzen gesetzt“

Nichtsdestoweniger gibt sich Beaumesnil zuversichtlich. „Falls die Balance of Performance bewirkt, dass sich Privatiers und Werke annähern: Warum denn nicht?“, meint Beaumesnil. „Falls der Abstand derselbe bleibt wie zurzeit, dann bin ich überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung ist. Den Abstand verringern, eine einheitliche Klasse – kein Problem. Wir müssen sämtliche Parameter miteinbeziehen.“ 

Zudem gibt Beaumesnil zu bedenken, inwieweit die Akteure an verschiedenen Punkten der Entwicklungen sind. Die Erstauftritte der Sportwagen von Rebellion Racing und Lotus verzögerten sich bekanntermaßen wiederholt. „Wir haben bereits einige Anpassungen zur Unterstützung vorgenommen“, fügt Beaumesnil hinzu. „Ich bin der Ansicht, wir müssen zunächst die Tendenzen bis zum Saisonende abwarten, da einige Fahrzeuge erst im Laufe der Saison mit Entwicklungsrückstand hinzukamen.“

Der Schwierigkeit ist sich Beaumesnil dennoch bewusst. „Es existieren Parameter wie Masse und Kraftstoffverbrauch pro Runde – diese müssen wir uns zunutze machen“, erläutert Beaumesnil die Strategie des französischen Automobilklubs, gesteht aber: „Dennoch sind uns Grenzen gesetzt. Es ist keine leichte Aufgabe, aber selbstverständlich ist es unsere Absicht, ihnen zu helfen, im Spiel zu bleiben.“