Spa-Francorchamps: BoP-Korrekturen für die GTE-Generalprobe

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Nachdem Porsche und Manthey mit ihrer Werksmannschaft den WM-Auftakt dominierten, erhält der 911 RSR in Spa-Francorchamps eine veränderte BoP-Einstufung. Konkurrent Aston Martin holt Bruno Senna in Vorbereitung auf Le Mans im Juni zurück in den Vantage GTE und darf mit geringerem Gewicht an den Start gehen. 

Beim zweiten Lauf zur Langstrecken-WM gibt es auch in den GTE-Wertungen einige Veränderungen. Klassenprimus Porsche wird für seine dominante Leistung beim Saisonauftakt in Silverstone mit einer schlechteren Balance-of-Performance-Regelung bestraft, wohingegen Aston Martin eine bessere BoP-Einstufung zugeteilt bekommt. Die Porsche 911 RSR hatten in Silverstone bei allen Bedingungen die Geschwindigkeit vorgegeben und fuhren einen Doppelsieg ein.

Die Ferrari 458 GTE blieben hingegen unangetastet. Die Roten bewegten sich beim Eröffnugnsrennen in Silverstone im Mittelfeld. Schlussendlich belegte die AF-Corse-Abordnung Gianmaria Bruni und Toni Vilander den vierten Platz vor den Stallgefährten Davide Rigon und James Calado, welche am kommenden Wochenende in selber Konstellation antreten. Derweil haben sich die Markenkollegen von Ram Racing aus finanziellen Gründen zurückgezogen.

Die Zuffenhausener müssen von nun an mit einem um 25 Kilogramm erhöhten Fahrzeuggewicht an den Start gehen. Ob sich diese Veränderung maßgeblich auf das Kräfteverhältnis in der GTE-Wertung auswirken wird, bleibt abzuwarten. In Kombination mit der BoP-Veränderung bei Konkurrent Aston Martin, der 15 Kilogramm aus seinen Vantage GTE-Modellen ausladen darf, ist eine Annäherung der beiden Fahrzeugkonzepte allerdings durchaus denkbar.

Die Veränderung der Fahrzeugeinstufung gilt neben der professionellen Division auch für die Amateur-Wertung. Demnach verändern sich auch die Einstufungen der beiden Vantage-Sportwagen sowie der Kundenelfer von Proton Competion und ProSpeed Competition in der GTE-Am-Klasse. Letzerer Equipe unternimmt beim Heimspiel in den Ardennen einen Gaststart.

Kristen: „Werden hart bestraft“ 

Bei Porsche freuen sich die Verantwortlichen noch immer über die starke Leistung in Silverstone. „Nach dem erfolgreichen Start in USA mit Siegen bei den Langstreckenklassikern in Daytona und Sebring ist der 911 RSR in Silverstone mit einem Doppelsieg in die WEC-Saison gestartet. Das hat natürlich die ganze Mannschaft noch einmal besonders motiviert, die Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans, den absoluten Saisonhöhepunkt, mit vollem Einsatz voran zu treiben“, zeigt sich Porsches Motorsportchef Hartmut Kristen zufrieden.

Kristen ist zwar nicht unbedingt angetan von der Veränderungen in der Balance of Performance, traut seinem Team aber eine weitere Top-Leistung zu. „Für den Erfolg wurden wir jetzt allerdings sehr hart bestraft. Die 911 RSR müssen ab Spa mit einem um 25 Kilogramm höheren Gewicht an den Start gehen. Unsere Fahrer und das Team haben aber bewiesen, dass sie auf wechselnde Bedingungen schnell und mit der richtigen Strategie reagieren können.“

Die Fahrerbesatzung der beiden 911 RSR hat sich gegenüber dem Aufgebot in Silverstone etwas verändert. Der Österreicher Richard Lietz und der Brite Nick Tandy, die das Team noch beim Saisonauftakt verstärkten, treten an diesem Wochenende bei der USCC im amerikanischen Laguna Seca an. Das Fahrzeug mit der Startnummer 91 wird demnach von den Werksfahrern Jörg Bergmeister und Patrick Pilet pilotiert, wohingegen sich Marco Holzer und Frédéric Makowiecki am Volant der Startnummer 92 abwechseln. Der Kunden-RSR des Teams Proton Competition wird von Christian Ried und Khaled Al Qubaisi gefahren.

Bruno Senna zurück bei Aston Martin Racing

Neben den BoP-Veränderungen gibt es aber bei Aston Martin auch eine Veränderung in der Fahrermannschaft. Bruno Senna, der bereits im vergangenen Jahr mehrfach für AMR im Einsatz war, kehrt beim Sechs-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps zurück ins Cockpit des Aston Martin Vantage GTE. Der Neffe von Formel-1-Legende Ayrton Senna, dessen Todestag sich am heutigen 1. Mai zum zwanzigsten Mal jährt, freut sich auf den Einsatz auf der Ardennen-Achterbahn. „Ich freue mich darauf, wieder hinter dem Lenkrad des Vantage GTE Platz nehmen zu dürfen“, sagt der junge Brasilianer und möchte das Rennen als Generalprobe für Le Mans nutzen. 

„Spa-Francorchamps ist eine fantastische Rennstrecke, und wir werden das Rennen als Vorbereitung für Le Mans nutzen können“. Senna teilt sich den Aston Martin GTE mit der Startnummer 97 zusammen mit Darren Turner und dem deutschen Stefan Mücke. Das Auto konnte beim Saisonauftakt durch taktisch korrekte Entscheidungen bereits mit einem dritten Platz punkten. Das Schwesterfahrzeug wird wie auch in Silverstone von Darryl O’Young, Fernando Rees und Alex MacDowall pilotiert. Die Besatzung der Startnummer 99 gab in Silverstone ihr Debüt im Team von Aston Martin Racing. 

Neben den beiden Boliden, die in der Pro-Wertung an den Start gehen, schickt AMR auch in der GTE-Am wieder zwei Fahrzeuge ins Rennen. Das in Silverstone siegreiche Fahrzeug mit der Startnummer 95 wird auch in diesem Rennen wieder von Kristian Poulsen und David Heinemeier Hansson pilotiert. Der dritte Siegfahrer von Silverstone Nicki Thiim kann an diesem Rennwochenende wegen anderer Verpflichtungen nicht für AMR ins Lenkrad greifen und wird daher von Richie Stanaway ersetzt. Am Volant des Schwesterfahrzeugs mit der Startnummer 98 wechseln sich unverändert Pedro Lamy, Paul Dalla Lana und Christoffer Nygaard ab.