Camaro GT: Anschluss ans Mittelfeld?

182

Ist SaReNi United mit dem Camaro GT der Anschluss ans Mittelfeld geglückt? Bei der Qualifikation in Hockenheim fehlten Oliver Gavin nur neun Zehntelsekunden zur Bestmarke – trotz Zusatzballast und fehlender Testzeit mit dem neuen Reifenmaterial. Im Rennen platzierten sich die Bayern unter den besten Zwanzig.

Im dritten Anlauf hat SaReNi United schließlich sein selbst deklariertes Ziel erreicht: der Anschluss ans Mittelfeld. Infolge zweier desolater Gastauftritte in Spielberg bei Knittelfeld und in Orechová Potô? befreite sich der bayrischen Rennstall in Hockenheim aus dem Souterrain des Klassements. Oliver Gavin und Albert von Thurn und Taxis belegten mit dem Camaro GT sowohl in der zweiten Qualifikation als auch im Sonntagsrennen einen Platz unter den besten Zwanzig. 

Folglich zieht Team-Manager Tomáš Enge ein positives Fazit. „Wir sind mit dem Wochenende zufrieden, denn wir haben gesehen, dass wir in die richtige Richtung arbeiten und damit erfolgreich sind“, bilanziert der Slowake. „Mit Oliver hatten wir am Wochenende eine sehr wertvolle Verstärkung. Er hat eine enorme Erfahrung und ist ein Topfahrer. Auch Albert kam mit dem Camaro GT3 am Wochenende gut zurecht.“

Im badischen Motodrom erprobte SaReNi United außerdem erstmals die neue Reifenmischung, welche für die 19-Zoll-Felgen des Camaros bis dato nicht verfügbar waren. „Der Wechsel auf das ‚etwas aktuellere‘ Reifenmaterial des Lieferanten Yokohama zeigt sichtbare positive Schritte nach vorne“, bestätigt Enge. „Das Team musste zwar immer noch auf die Yokohama ‚Soft‘-Mischung an der Vorderachse verzichten, kam aber mit der Gummimischung für die Hinterachse schon deutlich besser zurecht als mit den 2012er-Reifen.“ 

Daher bedurfte es am Trainingsfreitag noch einige Runden Eingewöhnungszeit, die Corvette-Werksfahrer Gavin und sein Kollege von Thurn und Taxis nutzen, um Arbeiten am Setup vorzunehmen. Mit einer Zeitendifferenz von fast zwei Sekunden zum Klassenprimus sortierte sich das SaReNi-Duo vorerst wieder im Hinterfeld ein. Aber: Der Camaro punktete hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit. In der Parabolika-Kurve erzielte das Pony-Car Bestwerte jenseits der Marke von 270 km/h und war somit rund fünf km/h schneller als die Konkurrenz. 

Neun Zehntelsekunden zum Sitzungsschnellsten

In der Qualifikation offenbarte SaReNi United sodann, welches Potential dem Camaro GT innewohnt. Gavin umrundete den Hockenheimring innerhalb von 1:40,740 Minuten, womit der Brite den Rückstand auf den Sitzungsschnellsten auf neun Zehntel einer Sekunde verkürzte. Zugleich sortierte sich Gavin mit seiner Rundenzeit auf Position 14 ein. Kollege von Thurn und Taxis errang zuvor im ersten Segment Startplatz 21. 

Am Samstag hatte SaReNi United dagegen einen Rückschlag zu verkraften. Beim Warmlaufen überdrehten die Mechaniker den Motor, weshalb das Ensemble aus Kirchanschöring nicht am ersten Wertungslauf teilnehmen konnte. Doch dank einer zusätzlichen Nachtschicht, rollte der Camaro tags darauf wieder an den Start. „Eine Topleistung hat die Mannschaft gezeigt, als sie nach einen Überdreher den Motor ausgebaut, vollrevidiert, und in einer Nachtschicht von Samstag auf Sonntag wieder eingebaut haben“, würdigt Enge die Bemühungen seiner Truppe.

Im zweiten Durchgang behauptete Gavin zunächst seine Position, wurde allerdings in Kurve drei in eine Kollision involviert. Bei diesem Zusammenprall beschädigte sich der Pilot des Muscle-Cars die Aerodynamik des linken Frontbereichs sowie die Aufhängung. Zudem wurde Gavin auf Platz 19 degradiert, aber erstritt im Laufe seiner Schicht trotz schief stehenden Lenkrads und enormen Übersteuerns den elften Rang. 

Zusatzballast und fehlende Testzeit als Handikap

Prinz von Thurn und Taxis tat sich dagegen schwerer mit den Blessuren an seinem Arbeitsgerät, weshalb der Regensburger nach dem Pflichtstopp einige Positionen verlor. Letzten Endes hievte von Thurn und Taxis das US-amerikanische Schwergewicht auf Rang 17 über den Zielstrich. Damit erzielte SaReNi United beim Finale in Hockenheim sein bislang bestes Saisonresultat in der deutschen GT-Meisterschaft. 

Überdies hat SaReNi United am vergangenen Wochenende bewiesen, ein zunehmend konkurrenzfähiges Paket zu schnüren. Zumal die Camaro-Equipe in der Qualifikation sowie dem ersten Lauf ein Zusatzballast von dreißig Kilogramm für Gaststarter aufgebürdet wurde. Berücksichtigt man dieses Handikap sowie die mangelnde Testzeit mit den aktuellen Pneus, kann SaReNi United über den Winter noch einmal einige Zehntelsekunden aufschließen. 

Weitere Renneinsätze will das Gespann noch in dieser Saison unternehmen. „Wir sind nun sichtbar auf einem guten Weg und wollen in dieser Saison noch an ein oder zwei Rennen teilnehmen“, verrät Enge. „Es macht Spaß und ist eine Freude, zu sehen, dass sich die enorme Entwicklungsarbeit lohnt und wir Fortschritte machen. SaReNi United hat mit dem Camaro GT3 ein richtig starkes und bezahlbares GT3-Auto auf den Weg gebracht.“