GT Corse: Podiumserfolg trotz Nachtschicht

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Nur eine Woche nach der Nordschleifen-Premiere bestritt GT Corse mit seinem neuen Ferrari das BES-Finale. Ein Trainingsunfall zwang die Mechaniker zu einer Nachtschicht, doch letztlich erklommen Mattschull, Ehret und Kohlhaas das Podium. Aus einem rabenschwarzen Samstag wurde ein unvergessliches Wochenende.

Als die anderen Rennställe ihre Garagentore am Samstagabend schlossen, brannte in Box acht zu nächtlicher Stunde noch das Licht. Nach einem Unfall im freien Training waren die Mechaniker der GT Corse im Dauereinsatz, um den Ferrari 458 Italia wieder zu reparieren. Und: Am Sonntagvormittag rollten Alexander Mattschull, Pierre Ehret und Christian Kohlhaas in die Startaufstellung zum 1 000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring.

Damit fand das GT3-Abtenteuer der Eifel-Ferraristi am vergangenen Wochenende seine Fortsetzung. Nur eine Woche nach der Nordschleifen-Premiere entschied sich die GT Corse, dem Finale der BES-Meisterschaft in der Eifel beizuwohnen. „Als aller erstes muss ich mich bei unseren Technikern rund um Martin Kohlhaas bedanken, sie haben wirklich eine Meisterleistung vollbracht“, honoriert Teamchef Danny Pfeil die Leistung seiner Mannschaft. „Als wir in die Startaufstellung gegangen sind, hatten wir den Motor, das Getriebe sowie den restlichen Heckrahmen erneuert.“

Schlussendlich überstieg die Darbietung beim Ausdauerlauf auf dem Grand-Prix-Kurs des Traditionskurses gar die eigenen Erwartungen. Die GT Corse deklarierte im Vorfeld das Ziel, unter die besten Fünf der Herrenfahrerwertung zu fahren. Nach Absolvieren der Sechs-Stunden-Distanz erklomm das Ferrari-Trio schließlich das Stockerl der Gentlemen-Trophy – Bronze für die VLN-Stammfahrer Mattschull, Ehret und Kohlhaas.

Rabenschwarzer Samstag, unvergessliches Wochenende

Eine nicht unwichtige Rolle spielten bei diesem Erfolg die Techniker aus Maranello, welche zur Hilfe eilten, um den Ferrari zu reparieren. „Natürlich muss ich mich auch bei Ferrari und Michelotto bedanken, denn sie haben extra die fehlenden Ersatzteile an den Nürburgring gebracht und es uns erst ermöglicht, ins Rennen zu gehen“, würdigt Pfeil den Einsatz der Italiener. „Unser Einsatz hätte am Ende nicht besser laufen können. Die Fahrer haben einen fehlerfreien Job abgeliefert, und heute hatten wir das Glück auf unserer Seite.“

Für Kohlhaas, welcher beim Trainingsunfall hinterm Steuer saß, wurde aus einem rabenschwarzen Tag schließlich ein unvergessliches Wochenende am Fuße der Nürburg. „Das Wochenende hat so schlecht angefangen und dass es jetzt so perfekt zu Ende gegangen ist, ist einfach nur unglaublich“, resümiert Kohlhaas den BES-Gaststart. „Ich kann es immer noch nicht fassen und werde mich sicherlich noch lange an dieses Ergebnis erinnern.“

Aus der letzten Reihe gestartet, verbesserte sich Mattschull zu Rennbeginn nichtsdestotrotz Position um Position. „Ich war schon aufgeregt, als ich in das Auto gestiegen bin“, gesteht Mattschull nach seiner ersten Schicht. „Aber nach einigen Runden habe ich gemerkt, dass es sich toll anfühlt – vor allem, wenn man berücksichtigt, wie wenig wir am Set-up feilen konnten.“ Somit war die Aufholjagd eröffnet.

Reifenschaden am Boxeneingang

Selbst ein Reifenschaden während des Rennens bremste den Vormarsch nicht. „Die Fahrer haben einen fehlerfreien Job abgeliefert, und heute hatten wir das Glück auf unserer Seite“, fasst Teamboss Pfeil zusammen. „Als Pierre den Reifenschaden hatte passierte dies unmittelbar vor der Boxeneinfahrt, und wir hatten so oder so vor, ihn in den kommenden Runden zum Stopp zu holen. Das Gefühl auf dem Podium zu stehen, war dann der Lohn für die harte Arbeit heute Nacht.“ 

Dementsprechend groß war die Freude bei der Truppe. „Wenn mir gestern jemand gesagt hätte, dass wir auf dem Podium stehen würden, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt“, jubelte Mattschull. „Ein ganz großes Dankeschön gilt natürlich unseren Mechanikern. Ohne die hätte ich heute keinen Pokal bekommen.“ Sein Kollege Ehret ergänzte: „Die Blancpain Endurance Serie macht sehr viel Spaß, hier wird harter Motorsport geboten, dennoch verlaufen die Kämpfe sehr fair. Über das Podium freue ich mich natürlich sehr.“ 

Augenfälliger könnte die Konnotation Ehrets nicht sein: Die GT Corse hat nach der BES-Hospitation Blut geleckt. Daher schließt die Ferrari-Equipe ein neuerliches Engagement nicht aus. „Die Blancpain Endurance Series ist wirklich eine attraktive Serie, wir sind hier sehr herzlich aufgenommen worden“, bestätigt Pfeil. „Deshalb möchten wir auf jeden Fall im nächsten Jahr an mindestens drei Rennen teilnehmen.“