Aston Martin: Gesamtsieg nicht ausgeschlossen

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Obschon Aston Martin bei den Spa 24 in der Unterzahl ist, hegt der Traditionshersteller Siegesambitionen. Die GRP-Equipe erhebt gar Ansprüche auf den Gesamtsieg, die Kollegen von Beechdean zählen wiederum zum Pro-Am-Favoritenkreis. Kann der Konstrukteur aus Gaydon reüssieren?

Bei der anstehenden Kraftprobe der GT3-Elite in den Ardennen bildet Aston Martin lediglich eine kleine Fraktion im gigantischen Teilnehmerfeld: Das Fahrzeugquartett des britischen Traditionsherstellers formiert sich aus einer Pro- sowie drei Pro-Am Besatzungen. Als Rennställe fungieren GPR Racing, Beechdean Motorsport und Emil Frey Racing, welche den Einsatz bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps betreuen.

Nichtsdestoweniger hat die Delegation aus Gaydon berechtigte Aspirationen, in beiden Wertungen um den Klassensieg zu fahren. Denn Aston Martin hat die Vantage-Flotte mit Werksfahrern verstärkt. Das Flaggschiff setzt die belgische GPR-Equipe ein: Darren Turner und Jamie Campbell-Walter bilden gemeinsam mit dem Erfolgsgaranten Bertrand Baguette das professionelle Ensemble am kommenden Wochenende.

Baguette bedarf in Sportwagen-Kreisen keiner Vorstellung. Der Belgier hat im Laufe seiner Karriere sowohl mit Monoposto-Boliden als auch mit Prototypen und GT-Rennern Erfahrungen gesammelt. Nach Erfolgen in der Formel-Renault und der IndyCar-Serie wechselte Baguette ins Endurance-Metier. In dieser Saison startet der Tausendsassa für Oak Racing in der Langstrecken-WM. Turner und Campbell-Walter sind wiederum Teil des Aston-Martin-Werkskaders.

„Eine Klasse ausschließlich mit potenziellen Gewinnern“

Seine Kontrahenten in der Pro-Spitzenklasse schätzt Baguette allesamt siegfähig ein. „Dies ist meine zweite Teilnahme mit dem Team in Spa, die erste in der Pro-Kategorie, de facto eine Klasse ausschließlich mit potenziellen Gewinnern“, beschreibt der Lokalmatador die Ausgangssituation beim Ausdauerrennen in Spa-Francorchamps. „Es versteht sich von selbst, dass der Wettstreit im Laufe der 24 Stunden extrem eng sein wird.“

Aber trotz der enormen Leistungsdichte hegt Baguette die Hoffnung, am Sonntagnachmittag die oberste Podeststufe zu erklimmen. „Am Ende der vergangen Saison hatte ich die Möglichkeit, mit dem Rennstall und dem Fahrzeug in einer anderen europäischen GT-Meisterschaft (Anm. d. Red.: GT Open in Barcelona) anzutreten und wir waren dort erfolgreich“, erinnert sich der Belgier. „Warum sollten wir diese Darbietung nicht noch einmal wiederholen?“

Das GPR-Schwesterauto, dessen Sonderlackierung dieser Tag in Brüssel präsentiert wurde, ist wiederum mit den Stammfahrern aus der belgischen Rennwagen-Meisterschaft BRCC besetzt – Michael Schmetz, Pierre Grivegnèe und Bert Redant. Darüber hinaus ergänzt Konkurrentin Sarah Bovy das Aufgebot, welche normalerweise am Steuer verschiedener Silhouetten hantiert. Obwohl das Pilotengespann auf nationaler Ebene durchaus mit Erfolgen referieren kann, dürfte die Aston-Martin-Truppe bei den Spa 24 tendenziell eher im Mittelfeld einzuordnen sein.

Sarah Bovy zum dritten Mal mit von der Partie

Daher hat sich Bovy für den Ardennen-Klassiker kein konkretes Ziel gesetzt. „Selbstverständlich ist es eine einmalige Gelegenheit, und ich bin stolz, die Farben Aston Martins zu tragen“, erklärt die Belgierin, welche im letzten Jahr einen McLaren-Renner in Diensten von Boutsen Ginion Racing pilotierte. „Die Wahl der Fahrer wurde mit der Absicht getroffen, bei diesem 24 Stunden langen Rennen, das bestmögliche Resultat zu erzielen.“

Stattdessen wolle die junge Belgierin, sich zunächst in die Mannschaft integrieren. „Ich denke, ich kann von den erfahrensten Piloten der Mannschaft eine Menge lernen und bin zugleich überzeugt, meinen Platz in der Truppe zu finden und habe die Möglichkeit, mich am Steuer und außerhalb des Fahrzeuges gänzlich zu verwirklichen“, fasst Bovy zusammen. „Das sind meine Erwartungen an meine dritte Teilnahme an den 24 Stunden.“

Zu den Anwärtern auf eine Podiumsplatzierung in der Pro-Am-Division zählen dagegen die Markenkollegen von Beechdean, welche ebenfalls unter AMR-Nennung antreten. Denn die BES-Saisonteilnehmer Andrew Howard, Daniel McKenzie und Jonny Adam werden im Ardenner Wald seitens des Aston-Martin-Werksfahrers Stefan Mücke verstärkt. Bis dato sortierte sich das Stammtrio im Mittelfeld der BES-Tabelle ein. In der britischen GT-Serie halten Howard und Adam gar den Kontakt zur Spitze.

Komplettiert wird das Aston-Martin-Kontingent durch Emil Frey Racing, das sich allerdings als Privatier engagiert. Die Schichten am Vantage-Lenkrad teilen sich Lorenz Frey, Gabriel Gardel und Fredy Barth. Wenngleich die Abordnung aus Zürich zu Jahresbeginn sowohl in der Blancpain Endurance Series als auch im ADAC GT Masters ein Programm angekündigt hatte, bestritt die Mannschaft bislang erst zwei Rennen in der laufenden Saison.

Unter der Ägide von Fischer Racing nahm die eidgenössische Aston-Martin-Abordnung am Auftakt des deutschen GT-Championats teil. Nachdem Gardel und Frey am Sonnabend Platz 19 belegten, erreichte das Vantage-Duo im zweiten Durchgang das Ziel jedoch als Letztes. Überdies belegten Gardel, Frey und Barth den 28. Gesamtrang beim Saisonstart des BES-Wettbewerbs im königlichen Park von Monza. Eine Zielankunft dürfte in Spa-Francorchamps eine realistische Ambition sein.