Zandvoort: Wer stoppt den Audi-Vormarsch?

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Bisweilen dominierte Audi den FIA-GT-Wettbewerb. Daher tritt die Ingolstädter Fraktion beim dritten Saisonhalt in Zandvoort als Tabellenführer an. In der Rolle des Verfolgers schlüpft derweil Lamborghini, wohingegen Sébastien Loebs McLaren-Truppe strauchelte. Grasser greift in der Pro-Am mit neuer Fahrzeug-Spezifikation an.

Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte bricht die FIA-GT-Serie auf zur Nordsee: Die dritte Meisterschaftsrunde hält das SRO-Championat auf dem niederländischen Kurs zwischen den Dünen Zandvoorts ab. Obwohl die Veranstalter keine endgültige Teilnehmerliste veröffentlicht haben, werden voraussichtlich zwanzig Rennställe die beiden Wertungsläufe auf der vier Kilometer langen Piste unter die Räder nehmen.

An der Tabellenspitze hat sich gegenwärtig die Audi-Fraktion postiert. Die belgische WRT-Equipe feierte bereits beim Auftakt in Nogaro einen vorläufigen Dreifachsieg im Hauptrennen und setzte seine Dominanz in Zolder fort, ehe Lamborghini den Siegeszug vorzeitig stoppte. Darum führen Laurens Vanthoor und Stéphane Ortelli die Tabelle mit 44 Punkten vor ihren Stallgefährten Frank Stippler und Edward Sandström an, welche wiederum zwei Zähler Rückstand verbuchen.

Nun hegt die Ingolstädter Delegation das Ziel, an die Erfolge zu Jahresbeginn anzuknüpfen. Insbesondere nach dem Fiasko beim BES-Gastspiel in Le Castellet, als die Speerspitze der Ringträger lediglich Rang neun erzielte. Das dritte WRT-Gespann rangiert derweil an vierter Stelle im Klassement: René Rast und Nikolaus Mayr-Melnhof, deren Sieg in Nogaro aberkannt wurde, fehlen 13 Punkte auf die Spitzenreiter.

Reiter verdrängt Sébastien Loeb Racing als Audi-Jäger 

Als ärgster Verfolger der Audi-Überflieger hat sich die Lamborghini-Abteilung entpuppt. Nachdem sich die Bändiger des spanischen Kampfstiers anfangs im Hintergrund hielten, leistete die Reiter-Truppe in Heusden-Zolder schließlich Widerstand gegen die Audianer-Übermacht. Am Rennsonntag setzten sich die Gallardo-Piloten Štefan Rosina und Peter Kox letztlich im Herzschlagfinale gegen die Tabellenführer durch – Sieg und volle Punktzahl für das slowakisch-niederländische Duo.

Damit platzierten sich Rosina und Kox in der Gesamtwertung auf Platz drei. Allerdings startet Reiter an diesem Wochenende nicht. Unterdessen zieht Sébastien Loeb Racing bis dato eine zwiespältige Bilanz: Einerseits boten Álvaro Parente und Sébastien Loeb höchstpersönlich dem Audi-Sektor bei der Saisoneröffnung Paroli, doch landeten im belgischen Limburg eine Nullnummer. Andererseits bekamen die Kollegen Andreas Zuber und Mike Parisy in Nogaro noch keinen Fuß auf den Boden, sicherten in Zolder aber zwei vierte Plätze.

In der Punktewertung bedeutet dies die Ränge sieben und neun. „Während der ersten beiden Runden waren wir in der Lage zu gewinnen“, fasst Loeb zusammen. „Genaugenommen gewannen wir das Qualifikationsrennen in Nogaro, bevor wir in den nachfolgenden Rennen auf Schwierigkeiten stießen.“ Aber der siebenfachen Rallye-Weltmeister bleibt optimistisch: „Am nächsten Wochenende verfolgen wir das Ziel, in beiden Rennen auf das Podium zu fahren.“

Die Eskapaden im Hause Loeb nutzten die Audi-Mannschaft von Phoenix Racing und das Mercedes-Benz-Ensemble von HTP Motorsport. Enzo Ide und Anthony Kumpen (24 Punkte) kletterten in der Tabelle auf den fünften Platz; die Sternenkrieger Alon Day und Maximilian Buhk haben sich wiederum mit zwei Pünktchen Rückstand dahinter positioniert. Demnach zählt der Silberpfeil ebenfalls zu den Podiumsanwärtern.

Grasser greift mit neuer Lamborghini-Spezifikation an

In der Pro-Am-Wertung verteidigen Carlos Viera und César Campaniço (Novadriver-Audi) wacker ihren Führungsrang und verwalten einen Zehn-Punkte-Vorsprung auf Andreas Simonsen und Sergei Andrejewitsch Afanassjew (HTP-Mercedes-Benz). Indessen verharren Dominik Baumann und Harald Proczyk (Grasser-Lamborghini) an dritter Stelle nichtsdestotrotz in Schlagdistanz, wenngleich die Österreicher 17 Zähler zurückliegen.

Zumal die Lamborghini-Abordnung in Zandvoort erstmals mit der 2013er-Konfiguration startet. „Wir haben entschieden, in das neue Fahrzeug zu investieren, da einerseits das Reiter-Team es in Zolder einsetzte, andererseits weil die neue Spezifikation ohnehin interessant für uns ist, damit wir uns in Zandvoort auf demselben Level bewegen“, erklärt Teamchef Gottfried Grasser. „Hoffentlich werden wir dort ein gutes Resultat erzielen. Ich denke, wir können auf dem Podium landen – vielleicht sogar noch mehr.“ 

Die Herrenfahrwertung wird währenddessen von Mercedes-Benz angeführt. Das tschechische HTP-Fahrergespann Jan Stovicek und Petr Charouz liegt mit 55 Punkten unangefochten in Front und startet in Zandvoort außer Konkurrenz. Denn sowohl Fabien Barthez und Gérard Tonelli (Sofrev-ASP-Ferrari/34 Punkte) sowie Felipe Tozzo und Raijan Mascarello (Rodrive-Ford/21 Punkte), die sich dahinter eingerichtet haben, sind an diesem Wochenende nicht mit von der Partie. Indes haben die Rodrive-Kollegen Matheus Stumpf und Patrick Cunha ihren Ford GT gegen einen Lamborghini eingetauscht.

Der Trainingsfreitag beginnt für die FIA-GT-Akteure um zehn Uhr mit der ersten Sitzung, bevor am Nachmittag um 15.40 Uhr eine zweite Zeitenjagd auf dem Programm steht. Die Startpositionen werden in der Qualifikation am Samstagmorgen um neun Uhr ausgefochten. Der erste Lauf findet um 13.45 Uhr statt. Der Startschuss zum Hauptrennen fällt am Sonntag um 11.45 Uhr – zuvor ist ein zwanzigminütiges Warm-up angesetzt.