Audi-Stimmen: „Le Mans ist eine sagenhafte Veranstaltung“

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Seriensieger Audi strebt als Favorit den zwölften Le-Mans-Sieg an. In der Mannschaft herrscht einerseits Zuversicht; andererseits sehnt sich die bayrische Abordnung nach einem Duell zweier ebenbürtiger Rivalen um den Triumph an der Sarthe. Stimmen aus dem Audi-Lager vor dem Saisonhöhepunkt.

Audi nimmt bei den 24 Stunden von Le Mans den zwölften Gesamtsieg ins Visier, den dritten in Folge. Nach den Läufen zur Langstrecken-WM und dem traditionellen Testtag, hat der Ingolstädter Konstrukteur zweifelsfrei die Favoritenrolle inne. Doch die Herren der Ringe wünschen sich ein Duell zweier ebenbürtiger Gegner um die französische Krone des Motorsports. Stimmen aus dem Audi-Lager.

Doktor Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „In diesem Jahr wird Le Mans eine besonders große Herausforderung für uns. In den letzten Monaten ergaben sich verschiedene Regeländerungen. Dadurch wurden wir in eine Position gebracht, in der es schwierig wird, den Wettbewerb über die Renn-Performance für uns zu entscheiden. Wir werden uns auf unsere Stärken als Team besinnen, die wir schon mehrfach gezeigt haben. Es geht um einhundert Prozent perfekte Arbeit. Wir müssen die Standzeiten in den Boxen auf ein Minimum reduzieren und so versuchen, die Restriktionen auszugleichen, die das Reglement uns auferlegt.“

Chris Reinke (LMP-Leiter): „Wir haben uns mit dem gesamten Team gründlich auf das wichtigste Rennen des Jahres vorbereitet und treten, wie bei Audi üblich, auch in diesem Jahr mit einigen Innovationen an. Am Testtag vor einer Woche haben wir über die Kräfteverhältnisse in diesem Jahr noch nicht viel gelernt. Auch die ersten beiden WEC-Rennen waren nicht repräsentativ. Wir sind gespannt, wie sich die Rennwoche entwickelt und ob der Kampf entstehen kann, den sich das Publikum und wir alle so sehr wünschen – ein ausgeglichener Wettbewerb um den Gesamtsieg. Wir haben unsererseits alles dafür getan.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor beim Audi Sport Team Joest): „Wir hoffen sehr, dass wir in diesem Jahr einen Klassiker in Le Mans erleben, bei dem es für niemanden zu einfach wird. Vielleicht gewinnen wir im Qualifying einen Eindruck von absoluten Rundenzeiten. Wir werden aber wahrscheinlich erst im Lauf des Rennens feststellen, wie sich die jüngste Regeländerung auswirken wird. Erst dann können wir unsere Marschroute endgültig festlegen. Ich erwarte einen intensiven Kampf.“

Marcel Fässler (Startnummer eins): „Jedes Jahr freue ich mich auf Le Mans, denn es ist eine tolle Herausforderung. Wir haben starke Gegner, aber wir sind sehr motiviert und haben mit dem Audi R18 e-tron quattro ein tolles Auto. Wir wissen, was die ganze Mannschaft leisten kann und wir werden alles geben, um zu gewinnen.“

André Lotterer (Startnummer eins): „Ich komme mit einem guten Gefühl nach Le Mans. Die beiden Siege in den vergangenen Jahren sind schön und geben uns Selbstvertrauen und natürlich treten wir an um zu gewinnen. Aber man sollte die beiden Erfolge einfach ausblenden und sich auf dieses Jahr konzentrieren. Ins Ziel zu kommen – möglichst ohne Probleme – muss unser erstes Anliegen sein. Dann sehen wir, was dabei herauskommt, denn in Le Mans kann alles passieren.“

Benoît Tréluyer (Startnummer eins): „Endlich kehren wir nach Le Mans zurück, und ich kann die Strecke wieder im Audi R18 e-tron quattro erleben. Nach Spa habe ich das Auto noch einmal beim Testtag in Le Mans gefahren. Das war ein gutes Training. Ein Heimspiel ist immer etwas ganz Besonderes. Viele Fans und Freunde kommen, um mich zu unterstützen. Das ist ein schönes Gefühl.“

Loïc Duval (Startnummer zwei): „Le Mans ist eine sagenhafte Veranstaltung. Für mich ist es fast ein Heimspiel, denn ich stamme aus Chartres. Seit einem Jahr warte ich darauf, wieder an die Sarthe zurückzukehren. Damals lief es nicht optimal für uns. Jetzt hoffe ich auf ein besonders gutes Ergebnis und kann es kaum erwarten, bis die Rennwoche endlich beginnt.“

Tom Kristensen (Startnummer zwei): „Auf kein anderes Rennen muss man sich so im Detail vorbereiten. Ein Jahr lang waren wir nicht auf dieser Strecke, deshalb war auch der Testtag am vergangenen Sonntag so wertvoll. Audi hat den R18 e-tron quattro ständig verbessert und sich dabei um viele Details gekümmert. Der Kampf wird in diesem Jahr wieder ganz eng und hart. Es zählt höchste Leistung ebenso wie Konstanz. Und persönlich fahren Allan McNish und ich seit sieben Jahren zum ersten Mal ohne Dindo Capello als Teamkollege in Le Mans. Unser neuer Kollege Loïc Duval ist schnell und bringt viel Motivation mit. Wir haben zu dritt schon ein exzellentes Verständnis entwickelt.“

Allan McNish (Startnummer zwei): „Le Mans mit seinem ganz eigenen Charakter ist wie eine Art Fußball-Weltmeisterschaft. Man will das größte Rennen des Jahres unbedingt gewinnen, aber selbst wenn man als Zweiter oder Dritter auf dem Podium steht, ist es ein tolles Gefühl. Achtmal stand ich dort schon auf dem Podest, zweimal als Sieger. In diesem Jahr würde ich wieder gerne ganz oben stehen. Man kann und darf sich bei diesem Rennen niemals ausruhen. Emotional kosten mich die 24 Stunden mehr Energie als die physische Kraft, die man als Rennfahrer aufbringen muss.“

Marc Gené: „Wir arbeiten ein Jahr lang auf dieses eine Rennen hin. Wir sind gut vorbereitet, wie wir schon in Silverstone und Spa gezeigt haben. Ich erwarte, dass wir um den Sieg kämpfen können. Ich trete zum siebten Mal in Le Mans an und hatte vorab noch nie ein so gutes Gefühl wie in diesem Jahr.“

Lucas di Grassi (Startnummer drei): „Mein erstes Rennen in Le Mans wird eine großartige Erfahrung sein, bei der ich viel lernen werde. In unserem Team fahren Legenden wie Tom Kristensen und Allan McNish. Es ist ein Privileg, zu einer solchen Mannschaft zu gehören. Bis zum Ende durchzufahren, zu lernen und so gut wie möglich zu sein – das sind meine Ziele.“

Oliver Jarvis: „Nach Platz drei im Vorjahr würde ich natürlich in diesem Jahr gerne noch höher auf das Podest klettern. Aber zunächst einmal muss man überhaupt erst aufs Podium kommen. Beim wohl härtesten Rennen der Welt ist alles möglich. Ich glaube an unsere Wettbewerbsfähigkeit – im Kampf mit unseren Teamkollegen, aber auch mit Toyota.“