Porsche-Stimmen: „Alle Bedingungen, die man sich vorstellen kann“

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Die Weissacher Werksdelegation konkurrierte beim Le-Mans-Test auf Augenhöhe mit den anderen GT-Herstellern. Nach einem holprigen Einstieg in die Langstrecken-WM hat Porsche offenbar den Anschluss gefunden. Allerdings hätten sich die Fahrer mehr Zeit auf trockener Piste gewünscht. Stimmen aus dem Porsche-Lager.

Bis dato hat Porsche in der Langstrecken-WM noch keinen Fuß gefasst. Der nagelneue Porsche 911 RSR hastete den Konkurrenzfahrzeugen von Aston Martin und Ferrari streckenweise hinterher, rang in Silverstone und Spa-Francorchamps um den Anschluss. Darum fühlten sich die Regelhüter bemüßigt, in das Kräfteverhältnis einzugreifen: Bereits beim traditionellen Le-Mans-Test trat das Neunelfer-Duo mit einem größeren Luftmengenbegrenzer an.

Die Maßnahme zeigte umgehend ihre Wirkung: Die Zuffenhausener Werksabordnung belegte in der GTE-Pro-Wertung die Positionen drei und vier. Jedoch schränkte das regnerische Wetter die Probefahrt auf dem Circuit de la Sarthe ein, weshalb die Ingenieure noch nicht intensiver an einer Trockenkonfiguration tüfteln konnten. Indes errang der Proton-Dempsey-Rennstall in der Amateurliga den dritten Klassenrang.

Stimmen aus dem Porsche-Lager

Hartmut Kristen (Porsche-Motorsportchef): „Das Wetter hat es uns nicht möglich gemacht, all das auszuprobieren, was wir uns vorgenommen hatten. Heute Vormittag hatten wir permanent wechselnde Bedingungen, da ging es vor allem um die richtige Reifenwahl. Am Nachmittag, als es trockener wurde, sind die Zeiten sehr schnell gepurzelt. Mit den Ergebnissen, die wir bei diesem Vortest erzielen konnten, sind wir recht zufrieden. Das gilt vor allem für die Performance des Autos. Etwas mehr Zeit im Trockenen wäre schön gewesen, aber die Bedingungen waren für alle gleich. Jetzt geht es darum, die Autos für die Rennwoche gut vorzubereiten.“

Jörg Bergmeister (Startnummer 91): „Glücklicherweise ist die Strecke zum Schluss noch einmal richtig abgetrocknet. Wenn man bedenkt, dass wir noch kein Set-up für trockene Bedingungen machen konnten, hat das Auto einen sehr guten Eindruck gemacht. Der Testtag hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt, allein schon durch die paar Runden im Trockenen, obwohl wir natürlich auch im Regen einiges gelernt haben.“

Patrick Pilet (Startnummer 91): „Das waren heute sehr schwierige Bedingungen. Für uns war es wichtig, uns als Team auf dieses wichtige Rennen vorzubereiten und die richtige Einstellung zu finden. Vom Tempo her waren wir ganz gut dabei, auch die Aerodynamik unseres Autos hat gestimmt. Das macht mich zuversichtlich.“

Timo Bernhard (Startnummer 91): „Wir hatten natürlich auf eine trockene Strecke gehofft mit unserem neuen Auto, weil Le Mans von den Anforderungen her ein sehr spezielles Rennen ist. Doch leider hat es mal wieder geregnet beim Testtag. Trotzdem wissen wir jetzt einiges mehr darüber, wie Auto und Strecke zusammenpassen.“

Marc Lieb (Startnummer 92): „Wir sind heute die meiste Zeit im Regen gefahren. Dabei haben wir fürs Rennen eine gute Regenabstimmung gefunden. Das Auto ist gut in der Balance, und wir haben viel gelernt über die Reifen, wann wir welchen Reifensatz fahren müssen und welche Mischung. Falls es auch beim Rennen regnet, war das ein ganz guter Test.“

Richard Lietz (Startnummer 92): „Wir hatten heute alle Bedingungen, die man sich vorstellen kann: Viel Regen, wenig Regen, abtrocknende Strecke, komplett trockene Strecke zum Schluss – das war mit Sicherheit eine gute Vorbereitung auf das Rennen. Wir haben viel gelernt. Ich hoffe, dass wir das im Rennen umsetzen können und bin zuversichtlich, dass es gut laufen wird.“

Romain Dumas (Startnummer 92): „Trotz des wechselhaften Wetters können wir einige nützliche Erkenntnisse mitnehmen. Wir haben auf jeden Fall dazugelernt, vor allem natürlich im Hinblick auf die Reifen. Als die Strecke zum Schluss abtrocknete, haben wir das genutzt, um intensiv am Trocken-Set-up zu arbeiten.“

Wolf Henzler (IMSA Performance Matmut): „Das Wetter hat auch uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir konnten zwar einige Dinge ausprobieren, doch die Bedingungen haben sehr oft gewechselt und unsere Pläne immer wieder über den Haufen geworfen.“

Patrick Long (Dempsey Del Piero-Proton): „Die Bedingungen waren schwierig, aber für alle gleich. Ich habe das Auto heute morgen eingefahren und dann an meine Teamkollegen übergeben. Sie kamen damit ganz gut zurecht, obwohl das heute kein einfacher Job war.“