Audi-Niederlage: Gescheiterte Titelverteidigung im Eifelregen

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Audi war am Pfingstwochenende nicht Herr des Rings. Die Titelverteidigung der Ingolstädter Delegation scheiterte. Phoenix Racing beendete das 24-Stunden-Rennen in der Vulkaneifel lediglich an fünfter Stelle. Denn die R8-Boliden haderten mit den Mischverhältnissen am Montagmittag.

Die Mission „Titelverteidigung“ ist fehlgeschlagen. Die Audi-Armada konnte die Krone des Ingolstädter Konstrukteurs am Fuße der Nürburg nicht verteidigen. Obwohl sich drei Delegationen unter den besten Zehn platzierten, erreichte die Phoenix-Speerspitze lediglich Gesamtrang fünf beim 24-Stunden-Rennen in der Eifel. Nach anfänglicher Offensive fielen die Herren der Ringe schlussendlich den Mischverhältnissen am Montagmittag anheim.

Geschuldet waren die perfiden, unberechenbaren Bedingungen auf der Nürburgring-Nordschleife dem wechselhaften Eifelwetter. Stellenweise trocknete der Asphalt ab; andernorts setzten gelegentlich Regenschauer ein. „Zu Beginn konnten wir das Tempo an der Spitze gut halten“, resümiert Phoenix-Pilot Marcel Fässler. „Nach der Rennunterbrechung war es bei Mischbedingungen sehr schwierig. Es gab Gegner, die deutlich besser waren. Wir haben sehr gekämpft und gingen bis ans Limit.“

Der amtierende Langstrecken-Weltmeister errang letztlich gemeinsam mit Frank Stippler, Markus Winkelhock und Mike Rockenfeller den fünften Platz. Letzterer bürdete sich obendrein eine Doppelbelastung auf und ließ sich nach seinem Start-Ziel-Sieg beim DTM-Lauf aus Brands Hatch einfliegen, um den Höllenritt anzutreten. „Es war schön, am Sonntag in Brands Hatch mit Audi zu gewinnen. Aber ich habe mir auch für den Nürburgring Chancen ausgerechnet“, gesteht Rockenfeller.

Zumal Audi am Sonntagabend noch die Federführung übernahm. Das Phoenix-Quartett festigte seine Position unter den besten Fünf, ehe die bayrischen Mechaniker an dem Fahrzeug mit der Bezifferung eins die Lambdasonde austauschen mussten. Somit wurde die Titelverteidiger auf den zehnten Rang im Klassement degradiert, doch das Audi-Ensemble startete umgehend die Aufholjagd.

Schnell im Trockenen, Nachteil im Nassen

Bis die Rennleitung schließlich den Betrieb wegen miserabler Sichtverhältnisse bei Einbruch der Dunkelheit unterbrach, erkämpften Fässler, Rockenfeller, Stippler und Winkelhock wieder auf den vierten Platz. „Die Rennunterbrechung kam mir nicht so gelegen, da wir nach einer kleinen Reparatur abends wieder mit großen Schritten nach vorn gekommen sind“, bemerkt Stippler. „Damit war aber auch ein hohes Risiko verbunden. Es lief diesmal einfach nicht perfekt für uns.“

Schlussendlich haderte die Audi-Abordnung mit den wetterwendischen Bedingungen und hatte Schwierigkeiten, mit den Rivalen aus den Reihen von Mercedes-Benz und BMW Schritt zu halten. „Das Wetter hat uns nicht so in die Karten gespielt“, gesteht Winkelhock. „Aber wir sind mit dem Auto schön durchgefahren. Platz fünf ist übrigens mein schlechtestes Ergebnis bei diesem Rennen, aber ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder auf dem Podium stehen kann.“

Unterdes hatten die Stallgefährten Johannes und Ferdinand Stuck sowie Michael Ammermüller mithilfe von Stippler gar die Poleposition für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring reserviert. In der Anfangsphase münzte Stippler seine Ausgangslage auch in die Führung um, doch die Truppe geriet ins Hintertreffen. Obendrein beschädigte Ammermüller bei einem Abflug die Spurstange seines Dienstwagens, was eine Reparaturpause nach sich zog. Letztlich belegten die Gebrüder Stuck mit Ammermüller und Stippler den achten Platz.

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Abflüge am Montagmittag

Nichtsdestotrotz herrscht Zufriedenheit bei der Familie Stuck. „Wir sind ein sauberes und gutes Rennen gefahren“, attestiert Ferdinand Stuck seiner Truppe. Allerdings sei das Wetter für den Audi-Sektor suboptimal gewesen. „Im Trockenen war der Audi richtig schnell, im Regen konnten wir nicht ganz mithalten“, analysiert Stuck weiter. Sein älterer Bruder ergänzt: „Leider hatten wir auch etwas Pech: einmal lagen wir bei der Reifenwahl daneben, und die Spurstange hat auch etwas Zeit gekostet. Der Abbruch kam für uns zudem nicht zum optimalen Zeitpunkt.“ 

Die Kollegen im dritten Phoenix-Renner – Roman Rusinov, Frank Biela, Christer Joens und Luca Ludwig – kreuzten die Ziellinie letztlich als Neunte. Derweil geriet Laurens Vanthoor (WRT-Audi) auf einer Ölspur ins Schlingern und kollidierte mit der Leitplanke. Das Aus für die belgische Equipe. Die Markenkollegen von Abt-Mamerow ereilte dasselbe Schicksal: Christian Mamerow beschädigte bei einem Abflug im Bereich Schwedenkreuz sein Fahrwerk. In der Kürze der Zeit irreparabel. Indes belegte Audi race expierence die Plätze 18 und 28.

„So eine harte Ausgabe des 24-Stunden-Rennens habe ich noch nicht erlebt, seit der R8 hier fährt“, bilanziert Audi-Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich. „Dennoch haben unsere Kunden großen Kampfgeist bewiesen. Unser Glückwunsch geht heute an die, die bis ins Ziel gekommen sind, und natürlich an die Gesamtsieger von Mercedes-Benz. Ich bin mir sicher, dass unsere Kunden bereits im Juli in Spa beim nächsten 24-Stunden-Rennen wieder angreifen werden.“