Schubert Motorsport: Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt

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Die als BMW-Werksteam deklarierte Schubert-Motorsport-Mannschaft ging als hoher Favorit in das 41. 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Schon nach einer Stunde waren aber alle Siegchancen dahin. Am Ende reichte es zu Platz sechs und einem Ausfall.

In der Favoritenrolle zu einem Rennen anzureisen, stellt für ein jedes Team eine große Ehre dar, vor allem wenn es sich um die 24 Stunden auf dem Nürburgring handelt. Jeder Mitarbeiter geht noch motivierter an die Arbeit und erfüllt noch akribischer seine Aufgabe. Wenn man dazu im Namen den Hinweis auf einen Hersteller im Hintergrund hat, wächst das Selbstvertrauen in unermessliche Höhen.

Auf der anderen Seite hat man dann aber auch eine große Bringschuld – jeder erwartet von einem, jederzeit im Kampf um die Spitze zu sein und die Siegchance bis zum Schluss zu wahren. Eine Situation, mit der das BMW Team Schubert bestens vertraut ist. Schon zum zweiten Mal trat das Team aus Oschersleben mit offizieller Unterstützung von BMW auf.

Im vergangenen Jahr reichte es am Ende für den siebenten und achten Rang, beide Autos schafften es also auf ordentlichen Positionen ins Ziel. Für das diesjährige Rennen war aber dementsprechend eine Steigerung geplant: BMW möchte weiterhin als der erfolgreichste Hersteller am Ring gelten, doch dafür müssen eben Siege her.

Optimale Vorbereitung in der VLN

Das Jahr begann auch vielversprechend. Wie schon 2012 gewann die Mannschaft unter der Leitung von Stefan Wendl den ersten VLN-Lauf in der Besatzung Jörg Müller, Dirk Müller und Augusto Farfus. Im zweiten und letzten Vorbereitungslauf kamen dann Dirk Adorf, Martin Tomczyk und Jens Klingmann auf den Silberrang – Ergebnisse, die auf jeden Fall auf eine gute Performance des weiterentwickelten BMW Z4 GT3 schließen ließen.

Mit dieser Extraportion Motivation gingen dann Stefan Wendl, seine Mannschaft sowie die Fahrerriege, gespickt mit BMW-Werksfahrern, in das Saisonhighlight in der Grünen Hölle. Doch schon in der Qualifikation kam die erste Hiobsbotschaft. Jörg Müller konnte aufgrund zu großer Schmerzen nach einem Unfall im GT-Masters-Lauf in Spa-Francorchamps nicht in das Rennen gehen. Daraufhin wurde Claudia Hürtgen für beide Autos genannt.

Startplätze im Mittelfeld der GT3-Boliden

Von den Positionen acht und 15 – nicht das was man sich erhofft hatte, aber in einem Langstreckenrennen nicht allzu dramatisch – gingen also die sieben verbliebenen Piloten Dirk Müller, Uwe Alzen, Augusto Farfus, Claudia Hürtgen, Dirk Adorf, Jens Klingmann und Martin Tomczyk auf die 24-Stunden-Hatz. Farfus und Tomczyk reisten jedoch erst nach dem Start an, weil sie zuvor noch bei der DTM in Brands Hatch antraten.

Daher übernahmen Uwe Alzen im weißen und Claudia Hürtgen im mattschwarz lackierten Auto den Start. Bis zur sechsten Runde lief es auch recht gut, doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Am Schwedenkreuz hatte sich an einer Gelbphase ein Stau gebildet, dessen Ende Alzen erst sehr spät sah. Ausgerechnet Teamkollegin Hürtgen bildete das Stauende, Alzen schaffte es aber bis auf eine kleine Berührung eine Kollision zu vermeiden, anschließend touchierte sein Z4 noch die Leitplanke.

Was von außen nicht schlimm aussah, hatte aber schwerwiegende Konsequenzen für beide Fahrzeuge. Hürtgens schwarzer Bolide verlor wegen der Reparatur eine Runde, bei Alzens Renner musste sogar das Lenkgetriebe getauscht werden. Nach 45 Minuten gaben die Mechaniker jedoch auf und das Auto mit der Bezifferung 19 wurde aus dem Wettbewerb genommen. „Nach längerer Reparaturpause und mehrmaligen Funktionschecks haben wir uns aus Gründen der Sicherheit entschieden, das Fahrzeug aus dem Rennen zurückzuziehen“, konstatierte Stefan Wendl.

Die alten Fotostrecken sind leider nicht mehr verfügbar.

Enttäuschung trotz Platz sechs

Damit hieß es volle Konzentration auf die Startnummer 20, die es bis zur Unterbrechung in der Nacht auf Platz 16 schaffte. Den Restart am nächsten Morgen übernahm dann Dirk Adorf, der aber noch mit den Bedingungen zu kämpfen hatte: „Unser Auto funktioniert im Regen tadellos. Allerdings ist die Sicht wirklich schlecht, wenn man wie ich außerhalb der Top-Ten startet. Ich konnte mich trotzdem nach vorn arbeiten, auch wenn das bei diesen Bedingungen alles andere als einfach war. Zum Schluss ist das Auto dann bei der Anfahrt Flugplatz auf der Geraden aufgeschwommen, und ich habe mich gedreht.“

Der Kampf zahlte sich letztendlich aus und der verbliebene Z4 kehrte sogar auf die Führungsrunde zurück, doch mehr war nicht mehr möglich. Hürtgen, Adorf, Klingmann und Tomczyk kamen am Ende auf einen sechsten Platz. Ein solides Ergebnis, dennoch wurden die Ziele damit weit verfehlt, wie Stefan Wendl nach dem Rennen anmerkte: „Wir sind mit anderen Ansprüchen in das Rennen gegangen und daher natürlich enttäuscht. Unser Ziel, aufs Podium zu fahren, rückte schon nach dem Zwischenfall in der ersten Stunde in weite Ferne.“

Die Markenkollegen von Marc VDS Racing hatten mit Rang zwei gezeigt, dass der BMW Z4 für eine Podiumsplatzierung gut ist und ein Wörtchen um den Gesamtsieg mitreden kann, doch für Schubert Motorsport sollte es auch 2013 nicht sein. Damit bleibt den Oscherslebenern ein weiteres Mal nur das Warten bis zum nächsten Jahr.