Daytona-Prototypen: Wer greift Michael Shank Racing an?

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Das 24-Stunden-Rennen in Daytona startet schon am morgigen Donnerstag mit den ersten Trainings. Am oberen Ende der Zeitentabelle sind ganz sicher die Daytona-Prototypen gelistet, doch welches Team hat am meisten aus den Testfahrten gelernt und kann auf den Gesamtsieg hoffen?

Sie sind die Gesamtsieganwärter, die „großen“ Autos zwischen einer Horde von GT-Rennern. Die Rede ist von den Daytona-Prototypen – abgekürzt DP. Insgesamt 17 an der Zahl werden sich in den Kampf um die Krone der 51. Ausgabe des Langstreckenklassikers begeben und die gesamte Sportwagen-Gemeinde fragt sich wie jedes Jahr: Wird es wieder eines der starbesetzten Teams schaffen oder überrascht ein „No-Name“?

Die wohl bekanntesten Fahrer werden sich einmal mehr in der Box von Chip Ganassi tummeln. Das Serienmeisterteam hat traditionell ein Aufgebot aus den Grand-Am-Piloten der Mannschaft sowie Fahrern der IndyCar- und Nascar-Abteilungen geformt. Dies ergibt am Ende zwei Riley-BMW mit den Besatzungen Scott Pruett, Memo Rojas, Charlie Kimball, Juan Pablo Montoya und Scott Dixon (#01) sowie Dario Franchitti, Joey Hand, Jamie McMurray, Scott Pruett und Scott Dixon (#02).

Doch die Daytona-Sieger der Jahre 2006 bis 2008 und 2011 mussten während der Vortests kurz nach Jahresbeginn einem anderen Team den Vortritt lassen – Michael Shank Racing, der Titelverteidiger. Auch der erfahrene Teamchef, der im vergangenen Jahr seinen ersten Sieg auf dem Oval in Florida feiern durfte, war kräftig auf dem Fahrermarkt unterwegs. Seine Kutscher Chris Cumming, Jorge Goncalvez, Michael Valiante und Gustavo Yacaman (#6) als auch AJ Allmendinger, Marcos Ambrose, Oswaldo Negri, John Pew und Justin Wilson (#60) bestimmten alle drei Testtage.

Das kann sowohl als gutes als auch schlechtes Omen gesehen werden. Im vergangenen Jahr wurden noch die Corvette DP gefeiert, im Rennen jedoch ließ ein Fahrzeug nach dem anderen Federn, sodass der beste Platz der fünfte Rang für Action Express Racing hinter vier Riley-Chassis wurde.

Neben Chip Ganassi Racing und Michael Shank Racing muss in jenem Riley-Lager auch Starworks Motorsport zu den Sieganwärtern gerechnet werden. Mit Sébastien Bourdais, Ryan Dalziel, Allan McNish und Alex Popow ist zumindest der Wagen mit der Nummer zwei bestens besetzt.

Kampf der Giganten: Riley gegen Corvette

Dem gegenüber steht wieder eine sechs Wagen starke Corvette-Armada. Allen voran geht das Werksteam Spirit of Daytona Racing. Am Steuer des Wagens mit der Startnummer 90 werden sich die Werksfahrer Antonio García, Richard Westbrook, Oliver Gavin und Ricky Taylor abwechseln. Doch auch ein privater Neueinsteiger holte sich große Namen ins Boot: 8 Star Motorsports von Enzo Potolicchio. Neben dem Teamchef und Fahrer werden Anthony Davidson, Nicolas Minassian, Pedro Lamy und Stéphane Sarrazin am Steuer drehen.

Vielleicht gelingt aber auch einem von der Papierform her kleineren Team der große Coup. Zumindest für einen Testtag gelang es GT-Aufsteiger Team Sahlen den großen Konkurrenten von Michael Shank Racing die Show zu stehlen. In Dane Cameron, Wayne Nonnamaker und Simon Pagenaud (#42) fand man eine erfahrene Besatzung, die sich durch konstante Rundenzeiten durchaus in Szene setzen kann.

Dasselbe gilt für Ganisco/Bob Stallings Racing. In der Corvette sitzen die Stammfahrer Alex Gurney und Jon Fogarty – die Pole-Könige des Jahres 2012 – sowie als Verstärkung Memo Gidley und Darren Law. Auch ein weiteres Corvette-Team könnte überraschen: Wayne Taylor Racing, auf der Nennliste als VelocityWW, wird versuchen mit dem amtierenden IndyCar-Meister Ryan Hunter-Reay, Max Angelelli und Jordan Taylor anzugreifen.

Ein wenig außen vor in dem Wettstreit der beiden Chassis-Hersteller ist Doran Racing. Als einzige setzen sie einen Dallara mit Ford-Motor ein. Am Steuer werden Core-Autosport-Gründer Jon Bennett, Nachwuchsfahrer Colin Braun sowie Jim Lowe und Paul Tracy Platz nehmen. Während der Testsitzungen hielt sich die neu formierte Mannschaft aber eher zurück.

Es ist aber ebenso gut möglich, dass am Ende ein noch nicht genanntes Team ganz oben auf dem Podest steht. Jeder muss erst einmal 24 Stunden überstehen, und nicht immer ist volle Attacke dabei das beste Rezept. Nur zu oft bewiesen nicht so schnelle, dafür aber homogene Mannschaften, dass es in Langstreckenrennen auf die Konstanz ankommt.