Die Causa Pescarolo hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Vergangene Woche hat das französische Handelsgericht das Urteil gefällt, den Rennstall aus Le Mans zu liquidieren. Doch die Sarthe-Legende gibt sich unverwüstlich und schmiedet bereits neue Pläne für die Zukunft.
Henri Pescarolo muss neuerlich seinen Rennstall schließen. Das französische Handelsgericht hat vergangene Woche das Urteil gefällt, das Unternehmen „Pescarolo Team“ aufzulösen. Damit endet die Karriere des ehemaligen Automobilsportlers als Teamchef endgültig, nachdem jedwede Rettungsversuche der wiederbelebten Equipe gescheitert sind. Bereits im Jahr 2011 musste Pescarolo Sport Insolvenz anmelden.
„Obwohl es schwer fällt, sie zu akzeptieren, ist die Entscheidung gerechtfertigt. Das Handelsgericht hat lediglich das Gesetz befolgt“, gesteht Pescarolo auf seiner Internetpräsenz. „Nachdem wir über einen Zeitraum von sechs Monaten der „Procédure de sauvegarde“ (Anm. d. Red.: ein der Zahlungseinstellung vorgelagertes Verfahren) unterstanden, musste ich eine glaubwürdige Lösung der Unternehmensfortführung von Pescarolo Team vorschlagen. Dies war nicht der Fall.“
Nichtsdestotrotz legt Pescarolo Pläne eines erneuten Engagements nicht ad acta. „Es tut mir für meine Mannschaft leid, deren Arbeit ich enorm zu schätzen weiß“, adelt Pescarolo sein Gefolge. „Zwar müssen wir unsere Hoffnungen begraben, unsere eigenen Autos bei den nächsten 24 Stunden von Le Mans einzusetzen, aber es gibt noch andere Möglichkeiten. Und ich hoffe, ich kann ihnen ein schönes Projekt anbieten, sodass sie erneut ihr Potenzial unter Beweis stellen können.“
Fulminanter Aufstieg und freier Fall
In Le Mans genießt der Traditionsrennstall Kultstatus. Die aufstrebende Equipe um Le-Mans-Ikone Pescarolo avancierte zur Jahrtausendwende zu einer veritablen Spitzenmannschaft. Im Laufe der Jahre entwickelte die Pescarolo-Schmiede den auf einem Courage-Boliden basierenden Prototyp kontinuierlich weiter. Zur Motorisierung dienten Aggregate aus dem Hause Porsche, Peugeot und Judd.
In der Saison 2006 stellte sich Pescarolo gar der Audi-Übermacht in einem kühnen David-gegen-Goliath-Kräftemessen. Dabei schlug sich die Truppe beim Heimspiel an der Sarthe wacker und reservierte Startreihe eins bei den 24 Stunden von Le Mans. Im Rennen obsiegte jedoch die Audi-Werksmannschaft. In den darauffolgenden Jahren geriet Pescarolo Sport jedoch zunehmend in eine finanzielle Schieflage und musste 2010 schließlich ein Insolvenzverfahren einleiten.
Trotz Konkurs kehrte Pescarolo 2011 auf die Sportwagen-Bühne zurück und gewann mit seinem neugegründeten Pescarolo Team aus dem Stand die LMS-Meisterschaft. Aber der Franzose schlitterte wieder in eine finanzielle Abwärtsspirale und musste die letztjährige Saison vorzeitig beenden. Obwohl Pescarolo abermals seine Tore schließen muss, zeigt sich die Le-Mans-Legende kämpferisch. „Ich besitze eine prächtige Werkstatt, ideal beim Technoparc des 24 Heures gelegen, und nichts hindert mich, meine personellen Aktivitäten fortzusetzen“, gibt sich Pescarolo unerschütterlich.
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