Dubai: GT3-Kraftprobe in der Arabischen Wüste

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Die 24 Stunden von Dubai eröffnen seit mittlerweile sieben Jahren die Sportwagen-Saison. Zur achten Auflage des Wüstenmarathons wurden mehr als achtzig Rennfahrzeuge gemeldet. SportsCar-Info ermittelt die Favoritenkonstellation und wirft ein Blick auf Exoten und bekannte Gesichter im Teilnehmerfeld.

Seit nunmehr sieben Jahren verwandelt sich die Wüstenstadt Dubai im Januar in eine Oase des GT-Rennsports. Die Creventic-Organisation veranstaltet an diesem Wochenende die mittlerweile achte Auflage des 24-Stunde-Rennens am Persischen Golf, welches die Sportwagen-Saison mit einem Gipfeltreffen der GT3-Sezene einläutet. Und abermals wurden die Verantwortlichen von einer regelrechten Nennungsflut übermannt.

Rekordverdächtige 82 Fahrzeuge in neun verschiedenen Divisionen wurden für das Ausdauerrenen in der arabischen Wüste gemeldet. Wobei Audi-Speerspitze WRT, welche die 24-Stunden-Klassiker in Spa-Francorchamps und Zolder gewann, sich vorzeitig zurückziehen musste, da die belgische Equipe nicht genügend zahlungsfähig Fahrer anheuern konnte. Nichtsdestotrotz sind die Dimensionen der Teilnehmerzahlen mustergültig.

Die zahlreichen Rennställe, welche sich dem ersten Kräftemesse des noch jungen Jahres stellen, stammen aus aller Herren Länder. Insgesamt sind 18 Nationen in den Vereinigten Arabischen Emiraten präsent. Solch eine Resonanz erfordert wiederum außergewöhnliche Maßnahmen auf der Strecke, um ein zu befürchtendes Verkehrschaos im fünfeinhalb Kilometer messenden Autodrom zu bändigen.

Piloten der Spitzenklasse A6, welche sich an den GT3-Regularien orientiert, müssen sich bei ihren Rundenzeit innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitfensters zwischen 2:05 und 2:07 Minuten bewegen. Allerdings wurde dies Regelung für Profifahrer aufgehoben. Stattdessen müssen solche Besatzungen 30 Kilogramm Zusatzgewicht mit an Bord nehmen, haben ein Tanklimit und die Bodenfreiheit ihrer Arbeitsgeräte wurde um fünf Millimeter erhöht.

A6: Erstes Aufeinandertreffen der GT3-Elite

Für die Topklasse A6 haben sich in Summe 27 Mannschaften mit acht Marken eingeschrieben: BMW, Corvette, Dodge Viper, Ferrari, McLaren, Mercedes-Benz und Porsche. Das Parkett im Nahen Osten gehört dabei sowohl erfahrenen, professionellen Rennfahrern als auch semiprofessionellen Amateuren. 

Zweifellos schlüpft die Mannschaft von Schubert Motorsport in die Rolle des Favoriten. Die Equipe aus Oschersleben setzt zwei Z4-Renner ein. Im ersten Auto nehmen Dominik Baumann, Dirk Adorf und Dominik Schwager platz; im Schwesterfahrzeug wechseln sich wiederum Jörg Müller, Claudia Hürtgen und Dirk Müller ab. Beide Besatzungen werden jeweils von den Saudis Abdulaziz AIFaisal und Faisal Binladen verstärkt.

Die Black-Falcon-Truppe hat sich indes für die Titelverteidigung gerüstet und schickt zwei Mercedes-Benz SLS AMG GT3 ins Rennen. Den Nummer-eins-Silberpfeil wird von Bernd Schneider, Sean Edwards, Jeroen Bleekemolen und Khaled Al Qubaisi pilotiert. Rückendeckung erlangt das Quartett von den Stallgefährten Simon Knap, Steve Jans, Andreas Simonsen und Sergei Afanasiev, denen ebenfalls Al Qubaisi zur Hand geht.

Die Ferrari-Fraktion rekrutiert gleichermaßen einen Kader mit Siegesambitionen. Das jüngst gegründete Gespann RAM Racing hat eine schlagkräftige Truppe engagiert. Johnny Mowlem, Guy Smith und Gunnar Jeannette teilen sich das Cockpit mit dem Inder Cheerag Arya. Auch die Markenkollegen von AF Corse haben namenhafte Akteure engagiert: Mika Salo und Marco Cicio hantieren am Lenkrad eines 458-Renners, während Stéphane Lemeret im Schwesterauto zu Werke geht.

Zum erweiterten Favoritenkreis zählen: Gulf Racing Middle East (Lamborghini), Craft Racing AMR (Aston Martin), JLOC (Lamborghini) und Dragon Speed (Audi). Während die japanische JLOC-Delegation mit dem Super-GT-Ensemble Manabu Orido, Takayuki Aoki, Hideki Yamauchi, Yuuya Sakamoto und Igor Sushko aufwartet, haben die Markenkollegen von Gulf Racing unter anderem Fabian Giroix ins Boot geholt. Die Aston-Martin-Abordnung Craft Racing vertraut dagegen auf Stefan Mücke, Darryl O’Young, Darren Turner, Frank Yu und Tomonobu Fuijii. Zudem sind Pierre Ehret, Eric Lux und Vincente Vicente Potolicchio Teil der Dragon-Mannschaft, welche die Ingolstädter Flagge hochhalten.

Überdies sind auch einige andere Fahrzeuge namenhaft besetzt. Martin Ragginger kutschiert einen Porsche-Neunelfer für Fach Auto Tech. Philipp Eng, Florian Spengler und Andreas Zuber greifen für Molitor Racing ins McLaren-Steuer. Das Corvette-Gespann V8 Racing tritt mit dem niederländischen Supercar-Challenge-Quartett Rick Abresch, Danny Werkman, Wolf Nathan und Alex van’t Hoff an.

SP2 als Sammelbecken für Exoten, buntes GT4-Feld in der SP3

Einige Hingucker wurden für die Kategorie SP2 gemeldet. In dieser Sparte feiert der VDS GT 001-R sein Renndebüt. Der belgische GT-Renner wird von dem Quintett Benjamin Bailly, Thierry de Latre Bosqueau, Erik Qvick, Jose Close und dem Konstrukteur Raphyel van der Straten höchstpersönlich gelenkt. Ein weiteres Schlaglicht fällt auf die zwei GC10-V8-Modelle von GC Automobile. 

Auf fahrerischer Seite hat Besaplast eine hochkarätige Mannschaft rekrutiert. Am Volant des Audi TT RS wechseln sich Wolfgang Kaufmann, Roland Asch, Fredrik Lestrup, Martin Tschomia und Franjo Kovac ab. Allerdings könnte Bonk Motorsport mit der Chevrolet Corvette C6 ebenso legitime Ansprüche auf eine Topplatzierung anmelden. Der deutsche Rennstall hat unter anderem die SCC-Fahrer Tessitore und Gerd Beisel verpflichtet.

Unterdessen finden sich in der SP3-Riege zahlreiche GT4-Vehikel wieder. Neben Rennwagen wie dem Porsche 996 Cup, dem Nissan 370Z, dem Aston Martin Vantage, dem Ginetta G50, dem Lotus Evora sowie dem BMW M3 wurde aber auch in der SP3-Klasse ein GC Automobile genannt. Ins Auge springt insbesondere die Besatzung der GT Academy, welche Sabine Schmitz und Alex Buncombe in den Kader aufgenommen haben.

Eine weitere Besonderheit fällt in der Kategorie A3T auf: Münnich Motorsport bringt einen Seat Leon Supercopa an den Start, gesteuert von Marc Basseng, Markus Winkelhock und René Münnich. Ferner nimmt Sorg Motorsport mit einem BMW Z4 M Coupé an der A5-Wertung teil. Darüber hinaus existiert eine Division eigenes für den Porsche 997 Cup. Neben dem Eltviller Rennteam Car Collection Motorsport startet außerdem Crubile Sport mit Soheil Ayari und Black Falcon mit Patrick Huisman.