Zeltweg: Farnbacher erbt Laufsieg nach Callaway-Drama

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Dramatische Wende auf der Zielgeraden: Daniel Keilwitz und Diego Alessi kontrollierten den zweiten Wertungslauf in Zeltweg, rollten jedoch wenige Runden vor dem Ende ohne Benzin aus. Mario Farnbacher und Niclas Kentenich profitierten von dem Debakel und siegten hinter dem Sicherheitsfahrzeug.

Der Siegerpokal war bereits zum Greifen nahe: Das Callaway-Gespann Daniel Keilwitz und Diego Alessi schickte sich im Sonntagsrennen an, die Porsche-Übermacht in den Alpen zu bändigen und dominierte den zweiten GT-Masters-Lauf über weite Strecken. Doch wenige Minuten vor dem Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge, rollte die Corvette der Tabellenführer auf der Start-Ziel-Geraden ohne Sprit aus. Die Porsche-Piloten Mario Farnbacher und Niclas Kentenich profitierten von dem Fiasko und gewannen vor den Markenkollegen Robert Renauer und Nicolas Armindo (Herberth-Porsche). 

Damit setzte das Weissacher Lager seine Erfolgsserie im österreichischen Zeltweg fort, wenngleich der Triumph aus eigener Kraft nicht möglich gewesen wäre. Denn die Porsche-Fraktion trat sich insbesondere in der Anfangsphase gegenseitig auf den Füßen herum, während Keilwitz an der Spitze einsam seine Kreise zog. Dabei geriet Farnbacher-Startfahrer Kentenich zeitweilig gar ins Hintertreffen, doch die Lichtenauer Truppe lernte aus dem strategischen Lapsus vom Vortag und wechselte die Fahrer zu Beginn des Boxenstoppfensters. 

Auf diese Weise kehrte Farnbacher an zweiter Stelle zurück auf die Piste und pirschte sich peu à peu an Spitzenreiter Alessi heran, der wiederum das Corvette-Steuer übernommen hatte. Jedoch war der Callaway-Schützling bereits außer Reichweite, sodass Farnbacher seinen Neunelfer nicht hätte in Schlagdistanz manövrieren können. Doch der enorme Verbrauch des amerikanischen V8-Motors wurde den Meisterschaftsführenden zum Verhängnis und Alessi strandete ohne Benzin. 

Zahlreiche Durchfahrtsstrafen für Porsche-Mannschaften

Infolgedessen wurde das Sicherheitsfahrzeug auf die Strecke geschickt und die letzten beiden Rennrunden unter Gelb absolviert. Dahinter schlugen Renauer und Nicolas aus den Eskapaden der Markenkollegen Kapital. Denn sowohl den Samstagssiegern Nick Tandy und Christian Engelhart (Schütz Motorsport) als auch Martin Ragginger und Swen Dolenc (Fach Auto Tech) wurden zuvor zwei Durchfahrtsstrafe auferlegt, da eine bestimmte Formation in der Einführungsrunde nicht eingehalten wurde und die Boxenstandzeit zu kurz war.

Ragginger sorgte im Laufe der ersten Rennhälfte hingegen mehrfach für Wirbel. Zunächst erregte der Lokalmatador mit einem umstrittenen Überholmanöver Aufruhr. Der Porsche-Fahrer attackierte Pole-Mann Philipp Eng (MRS-McLaren) auf der Außenseite der Start-Ziel-Geraden, geriet dabei auf den Grünstreifen, touchierte seinen Kontrahenten und kegelte ihm beim Einbiegen in die erste Kurve von der Strecke. 

Neunelfer-Pilot Ragginger verlor bei diesem Scharmützel zwei Positionen, weil Kentenich und Tandy als Nutznießer auf der Innenseite vorbeischlüpften. Dennoch legte der Österreicher weiterhin eine offensive Herangehensweise an den Tag und verbremste sich im Dreikampf mit seinen internen Rivalen. Dabei büßte Ragginger einige Plätze ein, welche der Porsche-Kutscher allerdings im Handumdrehen wiedergutmachte. Nichtsdestotrotz wurde sein rüder Fahrstil schlussendlich nicht geahndet. 

Podiumsplatzierung für Ford GT 

Aufgrund der Intermezzi im Zuffenhausener Sektor wurde das Klassement in der zweiten Rennhälfte zu Gunsten von Nico Verdonck und Jesse Krohn (Lambda-Ford) auf den Kopf gestellt. Letzterer fand sich nach seinem Pflichtstopp auf dem vierten Rang wieder und musst sich mit Händen und Füßen gegen Andreas Wirth (Callaway-Corvette) wehren. Dessen Stallgefährte Heinz-Harald Frentzen verlor zudem im Vorfeld wertvolle Zeit, als der Möchengladbacher bei der Einfahrt zur Boxengasse von Marco Seefried (Kasko-Porsche) abgeschossen wurde und eine Pirouette vollführte. 

Wirth setzte den Finnen fortan massiv unter Druck, doch seine Überholversuche missglückten. Letzten Endes behielt Krohn die Oberhand und schaffte aufgrund des Ausfalls der zweiten Callaway-Corvette sogar den Sprungs aufs Treppchen. Fünfte wurden Christopher Brück und Sascha Bert (Gemballa-McLaren). Frank Kechele und Toni Seiler (Callaway-Corvette) beendeten das Rennen an sechster Stelle. 

Siebente wurden Lance David Arnold und Alexandros Magaritis (Heico-Mercedes). Dahinter betrieben Christopher Mies und Edward Sandström (Porsperia-Audi) Schadensbegrenzung und belegten nach einem verkorksten Wochenende den achten Platz. Andreas Simonsen und Maximilian Buhk landeten auf der neunten Position vor Claudia Hürtgen und Dominik Schwager (Schubert-BMW).

Weil selbst die Zweitplatzierten in der Meisterschaftswertung – Dino Lunardi und Maxime Martin (Alpina) – am Sonntag keine Punkte sammelten, ändert sich an der Tabellenspitze nichts. Denn Engelhart blieb bekanntlich ebenfalls ohne Zählbares und das MS-Mercedes-Ensemble Maximilian Götz und Seabastian Asch landete gleichermaßen eine Nullnummer. Die Gelegenheit sich zu rehabilitierten, ergibt sich bereits in zwei Wochen, wenn das GT-Masters-Championat in der Lausitz zu Gast ist.