Rowe-Kantersieg: Im Alleingang durch die Eifel

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Nordschleifen-Gala des Rowe-Ensembles: Jan Seyffarth, Alexander Roloff und Thomas Jäger präsentierten sich beim Sechs-Stunden-Rennen in Höchstform. Das Mercedes-Benz-Dreigestirn feierte beim VLN-Saisonhöhepunkt einen triumphalen Sieg. Audi verpasste dagegen den Anschluss.

Es mag nach einer profanen Plattitüde klingen, aber es lassen sich kaum treffendere Worte finden, um den Kantersieg der Rowe-Mannschaft zu umschreiben: Es lief wie geschmiert für das Mercedes-Benz-Gespann unter der Flagge des Bubenheimer Mineralölwerks. Jan Seyffarth, Alexander Roloff und Thomas Jäger dominierten das Sechs-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife von Anfang bis Ende.

Das Silberpfeiltrio hastete unangefochten durch die Vulkaneifel und gewann den VLN-Saisonhöhepunkt mit einem gigantischen Vorsprung auf die konsternierten Verfolger. Denn Audi war an diesem Sonnabend schlicht und ergreifend nicht Herr des Rings. Stattdessen: Sternstunde für die sieggewohnte Mercedes-Benz-Delegation aus Rheinland-Pfalz, welche bereits zum vierten Mal en suite auf das Podium kletterte. Überdies feierten die Sternenkrieger den zweiten Saisonsieg.

Selbst das launische Eifelwetter erwies sich für die Dominatoren des Rennsamstags als Petitesse auf dem Pfad zum Triumph. Denn am Ende des sonnigen Sommertags im Rheinischen Schiefergebirge setzte an manchen Streckenabschnitten ein leichter Nieselregen ein. „Wir hatten ein gutes Gefühl und großes Vertrauen in Alex, der zu diesem Zeitpunkt am Steuer saß“, rapportierte Jäger. „Allerdings hätte bei diesen Bedingungen noch viel passieren können.“

Audi-Duett in der Verfolgergruppe 

Bereits nach der Qualifikation zum längsten Rennen des Jahres hielt Jäger den ersten Trumpf in der Hand. Der Rowe-Schützling meisterte die Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife in 8:07,736 Minuten und sicherte sich mit einem Wimpernschlag Vorsprung die Poleposition. „Im Qualifying ist mir eine Megarunde gelungen“, urteilte Jäger. „Die Temperaturen waren für unsere Reifen absolut perfekt und ich hatte kaum Verkehr. Auch im Rennen funktionierte unser Paket bestens.“ 

Obwohl die Audi-Fraktion über weite Strecken nicht Schritt halten konnten, lieferten sich die Ingolstädter ein internes Kopf-an-Kopf-Duell um Platz zwei. Hüben wie drüben bliesen die Akteure von Reader und Phoenix zum Angriff und tauschten mehrfach die Positionen. „Das war ein absolutes Vollgasduell, auch wenn man mit einem Markenkollegen sicherlich etwas vorsichtiger umgeht, um nicht zu viel zu riskieren“, resümiert Frank Biela. 

Letzten Endes behielt das Reader-Dreigestirn um Biela, Christian Hohenadel und Thomas Mutsch im Audi-Duett die Oberhand. Somit mussten sich die Phoenix-Piloten Christopher Haase, Luca Ludwig und Christer Jöns mit der Bronzemedaille begnügen. „Wir haben und nichts geschenkt“, bestätige Jöns. „Aber selbst im buchstäblichen D-Zug mit dem Raeder-R8 kamen wir nicht näher an die Spitze heran. Trotzdem ist Platz drei ein gutes Ergebnis. Ich habe zwar schon die Meisterschaft gewonnen – ein Podiumsergebnis im Gesamtklassement blieb mir bisher allerdings verwehrt. Dieses Ziel konnte ich heute abhaken.“ 

Manthey und Porsche im Pech 

Ein rabenschwarzes Wochenende erlebte die Manthey-Equipe. Nachdem der Wochenspiegel-Neunelfer bei den Testfahrten am Freitag vollständig ausgebrannt ist, setzte sich die Pechsträhne für die Stallgefährten im Nadelstreifen-Neunelfer fort. Romain Dumas schlug sich in einer tristen Anfangsphase wacker und verteidigte seinen Platz in der Spitzengruppe. Allerdings bremste ein Reifenschaden die Fahrt des Porsche-Rennstalls. Infolge des außerplanmäßigen Boxenstopps übernahm Timo Bernhard das Ruder, der letztlich mit einem technischen Defekt in der Passage Schwalbenschwanz strandete. 

Indes hielt die Timbuli-Truppe die Porsche-Fahnen hoch. Norbert Siedler, Marco Seefried und Dennis Busch profitierten Ausfall einiger Topfahrzeuge und errangen den vierten Rang im Gesamtklassement. Fünfte wurden Rudi Adams, Arno Klasen, Henri Moser und Kai Riemer am Steuer des McLaren-Renners aus dem Hause Dörr. Dahinter sortierten sich Frank Biela, René Rast und Marc Basseng (Phoenix-Audi), die im Laufe der Startphase strauchelten und einen ungeplanten Garagenaufenthalt verbuchten.

Ein Wermutstropfen des Rowe-Triumphes: Die Kumpanen der Siegermannschaft – Michael Zehe, Roland Rehfeld und Mark Bullit – rollten aufgrund technischer Ungereimtheiten auf der Nordschleife aus. Ein ähnliches Schicksal ereilte die Schubert-BMW-Truppe Claudia Hürtgen, Peter Posavac und Anders Buchardt. Die Gaststarter von Gemballa Racing erlitten gleichermaßen Schiffbruch. Pedro Lamy, Sascha Bert und Tom Coronel erreichten im blauen McLaren-Boliden nicht das Ziel.

Der nächste Wertungslauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft, der 44. ADAC Barbarossapreis, findet am 25. August 2012 statt.