Nach der Audi-Vorstellung im Qualifying wurde vor dem Rennen auch ein Audi-Sieg erwartet – doch weit gefehlt: Der Triumph im ersten Rennen in Zolder ging an AF Corse, während die Audianer mit Problemen kämpften. Stark war aber auch die Performance von Lamborghini auf Rang zwei.
Auch ein kleines Feld kann spannenden Motorsport bieten, wie sich im heutigen GT3-EM-Rennen zeigte. Zwar starteten nur elf Fahrzeuge und nur neun gelang die Zielankunft, trotzdem war es ein packendes Rennen.
Der Start
Direkt in der ersten Kurve schnappte sich der strafversetzte Nummer-14-Novadriver-Audi den von Platz zwei gestarteten HEICO-Mercedes von Dominik Baumann, während sich Gaetano Ardagna Perez im Nummer-50-AF-Corse-Ferrari drehte. Auf der nassen Strecke hatte der Mercedes dem Audi auch nichts entgegen zu setzen. Cesar Campanico gab sich alle Mühe Stefano Gai im Nummer-51-AF-Corse Ferrari unter Druck zu setzen, der jedoch schaffte es sich weiter abzusetzen.
In Runde drei verabschiedete sich dann Jerome Demay mit seinem Nummer-15-Sainteloc-Audi ins Kiesbett, während sich Teamkollege Marc Sourd vom letzten Startplatz immer weiter nach vorne kämpfte und bereits auf Rang acht lag. Ein leichter, kurzer Regenschauer zu diesem Zeitpunkt mache die bereits nasse Strecke natürlich nicht besser.
Das Führungstrio gebildet von Stefano Gais Ferrari, dem Novadriver-Audi von Cesar Campanico und Dominik Baumann im HEICO-SLS setzte sich dann von Hari Proczyk im Rhino’s-Leipert-Lamborghini ab, der aber immer wieder Bestzeit im ersten Sektor fuhr.
In Runde sieben versuchte der Gesamtführende Dominik Baumann dann in der Schikane, an Campanico im Audi vorbei zu kommen, musste aber zurückstecken. Kurz darauf konnte Stefano Gai seinen Ferrari gerade noch so auf der Strecke und an der Spitze halten. Als er dies eine Runde später wiederholte, wäre Campanico mit seinem Audi sogar schon beinahe vorbeigekommen.
Der Kampf um die Spitze war zu diesem Zeitpunkt der einzige auf der Strecke. Während die drei führenden zwischenzeitlich bis auf 0,8 Sekunden zusammengerückt waren, lagen die Abstände der anderen Fahrzeuge eher im Sekundenbereich. Baumann zeigte etwa 15 Minuten nach dem Start immer wieder seine lange Schnauze im Rückspiegel des Audi-Renner, welcher seinerseits immer wieder alles versuchte, um Stefano Gai unter Druck zu setzen.
In Runde zehn spitzte sich der Kampf der beiden deutschen Fahrzeuge immer weiter zu, Baumann war klar schneller, Campanico konnte sich aber in jeder Kurve wehren. Währenddessen verlor Marc Sourd seinen achten Platz und wurde wieder auf Rang zehn durchgereicht. In der Folge drehte er sich auch noch in der ersten Kurve hinaus.
Am Ende von Runde elf versuchte Campanico im Audi, an Gai vorbei zu kommen, nachdem dieser einen Fehler gemacht hatte. Der Audi-Fahrer konnte das Manöver aber nicht abschließen, was Dominik Baumann ausnutzte und sich den am Start verlorenen Platz zurückholte. Baumann war aber noch nicht fertig und setzte Gai nun genauso unter Druck wie zuvor Campanico. Gai musste sich in beinahe jeder Kurve dem Mercedes erwehren. Aber auch auf Rang drei ließ sich der Audi nicht abschütteln, hielt sich aber aus den Scharmützeln der beiden vor ihm heraus.
Boxenstopps
Während die Führungsgruppe mittlerweile Marc Sourd eingeholt hatte eröffnete Russian Bears Motorsports die Runde der Boxenstopps. Baumann versuchte aber, immer noch am AF-Corse-Ferrari vorbei zu kommen, schaffte es aber nicht und beschloss ebenfalls in die Boxengasse abzubiegen, während Gai Sourd nun überrundete. Das HEICO-Team beschloss, auf einen Reifenwechsel zu verzichten und weiter mit Regenreifen zu fahren. Dabei fiel ebenfalls auf, dass der Mercedes bei einer der Berührungen mit dem AF-Corse-Ferrari seinen Stern verloren hatte.
Als in Runde 19 der Nummer-50-AF-Corse-Ferrari zusammen mit dem Novadriver-Audi an die Box kam, verzichteten auch diese beiden darauf auf Slicks zu wechseln. Nach dem Boxenstopp befand sich dann der Audi, der den Stopp besser erwischt hatte an der Spitze, wurde dann aber schnell von Michael Lyons, der den Ferrari von Gai übernommen hatte, überholt. Der Boxenstopp kostete Maximilian Buhk auch einige Plätze da HEICO nach dem Sieg im letzten Rennen 15 Sekunden länger an der Box bleiben musste, kämpfte sich aber beherzt nach vorne.
Freidina als Problem
Als rollende Schikane erwies sich dabei Natalia Freidina im zweiten Rhino’s-Lamborghini, die es Maximilian Buhk ermöglichte nicht nur auf den Novadriver-Audi aufzuholen, sondern auch zügig zu überholen. Auch David Mengesdorf im Nummer-elf-Lamborghini gelang es dabei, den Audi zu überholen. Kurz darauf drehte sich Buhk jedoch in Kurve eins und die Arbeit die er bis dahin geleistet hatte, war umsonst.
Für Ni Amorim im Audi bedeutete das allerdings keine Entspannung, da Mika Vähämäki im Nummer-zwei-HEICO-SLS ihn nun unter Druck setzte. Buhk holte nun wieder auf, während an der Spitze plötzlich der Rhino’s-Leipert-Lamborghini neben den dem AF-Corse-Ferrari auftauchte und diesen überholte und sich in der Folge auf abtrocknender Strecke relativ schnell absetzen konnte. Vähämäki hatte in Zwischenzeit auch einen Weg um den Novadriver-Audi gefunden, der nun auf Rang vier lag.
Slicks als Trumpfkarte
Gregory Guilvert im Sainteloc-Audi setzte derweil, auf Rang neun liegend, die schnellste Rennrunde und gab sich alle Mühe, den Schaden den Marc Sourd angerichtet hatte zu begrenzen. Ciro im Nummer-50-AF-Corse-Ferrari tat es ihm derweil gleich, allerdings einige Plätze weiter vorne. Diese Fahrzeuge hatten im Gegensatz zum Rest des Feldes offenbar den Wechsel auf Slicks gewagt und fuhren nun auf trockener werdender Strecke um fast zehn Sekunden schneller als der Rest.
Buhk hing nun am Heck von Amorim, Ciro kam aber von hinten angeflogen und überholte beide spielend. Auch der Drittplatzierte SLS war kein Gegner und verschwand schnell im Rückspiegel. Guilvert im Sainteloc-Audi schaffte es nun, auch die verlorene Runde zurück zu holen.
In Runde 29 hing Ciro nun im Heck seines Teamkollegen und überholte auch diesen spielend. Nur noch der Nummer-elf-Rhino’s-Lamborghini lag nun noch zwischen ihm und dem Sieg, war aber wesentlich langsamer und wurde in Runde 30 ebenfalls aufgeschnupft.
Spannende Schlussphase
Sainteloc blieb aber das Pech an diesem Nachmittag treu und auch der zweite Audi des Teams fiel in Runde 28 schließlich aus.
Michael Lyons holte gegen Ende ebenfalls auf den zweitplatzierten Lamborghini auf und gab sich alle Mühe, einen Doppelsieg für AF Corse zu holen, während Maximilian Buhk ein weiteres Mal am Novadriver-Audi vorbei gekommen war und nun seinen Teamkollegen unter Druck setzte.
Der Ferrari hing zwei Runden vor Schluss unter dem Heck des Lamborghini-Renners und versuchte alles, um vorbei zu kommen. Natalia Freidina sah ein weiteres Mal extrem schlecht aus und wurde nun von den beiden Streithähnen in die Mitte genommen und verhagelte nach Kontakt mit Mengesdorf auch Lyons die Linie, der schon fast am Lamborghini vorbei war.
So fanden sich am Ende die beiden AF-Corse-Ferrari-Boliden auf Rang eins und drei, in der Mitte des Nummer-elf-Rhino’s-Lamborghini-Flitzers. Buhk und Baumeister konnten aber mit Rang fünf ihre Führung in der Gesamtwertung behalten, während die Besatzung des Sainteloc-Audi, Gregory Guilvert und Marc Sourd immerhin noch auf Rang vier lagen, hinter den Besatzungen der beiden AF-Corse-Fahrzeuge.
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