Sieg in Le Castellet: Thiriet by TDS Racing flitzt allen davon

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Auftakt nach Maß für Mathias Beche und Pierre Thiriet: Wie im gestrigen Qualifying bat Thiriet by TDS Racing auch im Rennen des ELMS-Aufgalopps 2012 eine absolute Spitzenperformance und gewann selbiges vor Sébastien Loeb Racing – jedoch auch kraft ungewollter Mithilfe der Konkurrenz.

Große Freude bei Thiriet by TDS Racing: Die französische LMP2-Mannschaft gewann am heutigen Sonntag in beeindruckender Manier den ersten Saisonlauf der European Le Mans Series (kurz: ELMS) 2012 in Le Castellet. Auf heimischem Terrain und bei feinstem Frühlingswetter überquerte Pierre Thiriet nach 189 Runden und etwas mehr als sechs Stunden Fahrzeit mit 2,322 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierten als Erster den Zielstrich auf dem Paul Ricard High Tech Test Track.

Thiriet und sein eidgenössischer Stallkumpane Mathias Beche, der diesen Sieg via Fernsehgruß seiner Mutter widmete, profitierten bei ihrer fehlerlosen Triumphfahrt allerdings auch vom Pech ihrer Gegner. Über weite Strecken des Rennens lagen nämlich die Mannen von Greaves Motorsport (Zytek Z11SN-Nissan) in Führung, die gleich nach dem Start an die Spitze düsten. Erst, als diese rund 120 Minuten vor Ablauf der Uhr eines Regelverstoßes in der Boxengasse wegen eine Stop-and-go-Strafe kassierten, war der Weg für Thiriet by TDS Racing frei.

Etwas überraschend ist die Tatsache, dass die Lokalmatadoren gewannen, obwohl sie ganze achtmal die Box ansteuerten. Nicolas Marroc, Namensvetter Nicolas Minassian sowie Stéphane Sarrazin trafen sich nämlich nur siebenmal beim Service, schafften es jedoch nicht, bis ganz nach vorne zu fahren. Sie holten für Sébastien Loeb Racing, das Team des gleichnamigen Elsässer Rally-Rekordweltmeisters, jedoch immerhin Gesamtposition zwei.

Der erste Nicht-Oreca-Nissan-Bolide, und zwar das Lola-Coupé mit Judd-Power von Status GP, erreichte Platz drei und damit den letzten auf dem Podium. GT1-Überraschungsmann Yelmer Buurman lieferte im Zusammenspann mit seinen beiden Kollegen Alexander Sims und Dean Stirling unter dem Banner der irischen Truppe Status GP eine mehr oder minder solide Vorstellung ab; man schlug das Greaves Motorsport-Team, das sich trotz schneller Fahrt letzten Endes mit Rang vier begnügen musste, machte bei den Boxenstopps aber nicht immer eine gute Figur.

Große Spannung bei den GT-Streithähnen

Einziger Puffer zwischen den Fahrzeugen der LMP2-Kategorie und jenen der Gran-Turismo-Sektion war CURTIS Racing Technologies (Formula Le Mans-Oreca 09) mit der Fahrerschaft Hartshorne/Kapadia/Keen. In der Klasse der Challenge-Prototypen machten sie das Rennen, welches nie eines war. Denn: Bereits kurz nach dem Fallen des grünen Tuches verabschiedeten sich ihre alleinigen Widersacher, die Recken von Boutsen Ginion Racing (ebenfalls Formula Le Mans-Oreca 09) aufgrund technischer Querelen für lange Zeit in ihre Box.

Lediglich eine Umrundung des 5,791 Kilometer langen Rennkurses an der Côte d’Azur hinter CURTIS Racing Technologies folgte bereits die Spitze des GT-Feldes, welches letztlich unter Führung von JMW Motorsport das Ziel sah. James Walker und Jonathan Cocker hatten aber nur denkbar knapp die Nase vorne: Erst in der Schlussviertelstunde schaffte es Letztgenannter, den Ferrari F458 Italia von JMB Racing zu überholen, nachdem dieser noch einmal zur Box gefahren war.

Melo, Polesetter und Schlussfahrer von JMB Racing, war nach jenem Manöver seitens Cocker mit Unmengen Wut im Bauch unterwegs. Wie ein wildgewordener Bulle stürmte der Brasilianer dem quietschgelben Ferrari vor seinen Augen nach – sogar verließen beide Wagen mehrmals die Strecke, doch die Rennleitung griff in den letzten Runden nicht mehr ein und bot den wenigen Zuschauern vor Ort dieses spektakuläre Duell folglich bis zum Rennende. – Sage und schreibe 1,074 Sekündchen trennten die zwei Italo-Flundern auf der Linie.

Für Ferrari stellt der erste Durchgang des neuen ELMS-Jahres somit einen Doppelerfolg dar, reichte es für die von Startplatz zwei aus losgefahrenen ProSpeed Competition-Piloten Marc Goossens und Maxime Soulet in Diensten der Zuffenhausener Traditionsmarke Porsche nämlich nur zu Bronze. Nichtsdestoweniger konnten sie in gleichem Atemzug den Sieg in der Wertung der GT-Amateurfahrer eintüteten.