Spielberger Wasserspiele: Gaststarter düpieren alles und jeden

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Knüppel aus dem Sack: Norbert Siedler und Fahrerpartner Christian Engelhardt landeten beim Premierenlauf der ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring in Österreich einen herausragenden Überraschungssieg – gekonnt blamierten sie die Gebrüder Stuck, BMW Alpina und Verfolgerschaft.

Besser kann man einen Einstand nicht feiern: MRS Team PZ Aschaffenburg – erster GT Masters-Start, erster GT Masters-Sieg! Porsche-Pro Norbert Siedler und Jungspund Christian Engelhardt sahen in Durchgang Nummer eins des dieswochenendlichen Masters-Spektakels in der Steiermark keinen Anlass, Geschenke zu verteilen, sind sie zur Stunde doch lediglich Gäste in Deutschlands beliebtem GT3-Championat. Überrumpelte das Duo schon am Start ohne jegliche Umschweife die Konkurrenz, ließ es im weiteren Verlaufe des Rennens gar niemanden mehr auch nur ansatzweise ihren tadellosen Triumph gefährden.

Selbst die zuletzt hochgelobten Stuck-Buben hatten heute nicht viel in die Waagschale zu werfen, was die Porsche-Mannen am Erfolg hätte hindern können: Nachdem der gestartete Ferdinand schon auf den ersten Metern des 60-minütigen Sprints von MRS-Startpilot Engelhardt überflügelt wurde, folgte wenig später sogar das gänzliche Aus – ein Feindkontakt ließ den Reiter-Lamborghini der blaugrünen Titelanwärter ins tiefe Kiesbett schlittern, woraufhin der jüngere der beiden Stuck-Nachkommen widerwillig das Handtuch schmeißen musste.

AMG-Mercedes neuerlich auf dem Podium

Einen wahrlich prima Job machte der Deutsche Lance David Arnold sowie sein eidgenössischer PS-Kumpane Andreas Zuber; mit dem Silberrang hievte das Primajob-Team Heico wieder einen der blubbernden Benz-Boliden aufs Stockerl. Aus dem Niemandsland der Zeitenmonitore gekommen, brannte der ehemalige Formel-Fahrer Zuber in den letzten 20 Rennminuten ein wahres Feuerwerk ab und überholte einen Gegner nach dem anderen. Währenddessen schien er den Audi R8 LMS der Marken-Kontrahenten Andreas Simonsen und Christopher Haase gleich mitzuziehen – diese wurschtelten sich ebenfalls erfolgreich durch den Verkehr: Rang drei für Phoenix Racing Pole Promotion.

Zwei Supersportwagen weiter hinten im Feld prügelten sich Dino Lunardi und Alexandros Margaritis um die nötigen Punkte. Jedoch schien der BMW Alpina B6 im giftgrünen GT3-Kleid arg mit den nassen Bedingungen zu hadern. Erkennbar wenig Haftung ließ dem bulligen Bayern – vor allem in den langsam Sektionen der Piste – keine Chance, um größere Schritte gen Feldfront zu machen. Für den Moment liegen die beiden Recken der Engstler-Equipe nichtsdestotrotz punktgleich (91 Punkte) mit Johannes und Ferdinand Stuck an der Tabellenspitze.

Paddelbootfahren in der Boxengasse

Luca Ludwig und Christopher Mies, die schärfsten Verfolger der Erstplatzierten im Meisterschafttableau (89 Punkte), schwammen heute zeitweilig auf Podestkurs, bevor man im Sog der vorpreschenden Hintermänner um Zuber und Anhang zurück auf einen mittelmäßigen fünften Gesamtrang gespült wurde. Jedoch hätte es auch schlimmer kommen können, wie Reiter Engineering-Pechvogel Dr. Marc Hayek wohl zustimmen würde: Ihn überwältigte in der Boxeneinfahrt sein eigenes Fahrzeug. Gedreht vom ausgebrochenen Heck seines Lambos, überfuhr der Schweizer Geschäftsmann im wahrsten Sinne des Wortes ein Verkehrsschild, welches das Auto nicht unbeschädigt lies (Gesamtposition 24).

Ähnlich erging es zahlreichen anderen Fahrern, wie auch Sven Hannawald (Callaway-Corvette), der seinen schlitternden Boliden ebenfalls in die Fast Lane hinein drehte. Es stellte sich heraus, dass das vergleichsweise abrupte Abbremsen der Hinterräder, verursacht durch das Einschalten des Geschwindigkeitsbegrenzers, der Grund für die vielen Quersteher, Pirouetten und Zwischenfälle in der Boxenstraße darstellte, die mit zahlreichen Pfützen jede Menge Gefahr barg. Für den morgigen Tag ist bis dato nur wenig Regen gemeldet; mit etwas Glück könnte sich also ein trockener zweiter Durchgang des Rennwochenendes abspielen – Start ist wie gewohnt um 12:00 Uhr.