Navarra: Triumphzug von All-inkl.com

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Das All-inkl.com/Münnich Motorsport-Team ließ im spanischen Navarra nichts anbrennen. Nicht einmal eine Durchfahrtsstrafe im Hauptrennen konnte den doppelten Doppelsieg des für die enge spanische Strecke maßgeschneiderten Lamborghini Murcielago LP 670 R-SV verhindern. Die besten Statisten in der Lambo-Show waren Ford und Nissan.

Es gibt Strecken, auf denen läuft es einfach. Lamborghini und Navarra ist bereits 2010 eine perfekte Liebesbeziehung gewesen. Und so verwunderte es nicht, dass der mit viel Traktion aus den engen Ecken heraus gesegnete italienische Mittelmotorsportwagen auch in diesem Jahr in Navarra nicht zu schlagen war. Dem Sieg von Basseng/Winkelhock im Qualifikationsrennen folgte der Triumph im Hauptrennen durch Schwager/Pastorelli. Diese profitierten von einer Durchfahrtsstrafe der Teamkollegen, die trotzdem noch als Zweite einliefen. Den letzten Platz auf dem Podium nahmen im Qualifikationsrennen Baguette/Martin (Marc VDS-Ford GT) ein, im Championship Race schafften Campbell-Walter/Brabham (Sumo Power-Nissan GT-R) den Sprung aufs Stockerl. Die starke Performance von Münnich Motorsport machte die Zwangspause für Swiss Racing, die ihrerseits Lamborghinis einsetzen, umso bitterer. Wie schon in Silverstone fehlte die Schweizer Truppe von Otmar Welti – offiziell wegen Ersatzteilmangels aufgrund des Crashes am Sachsenring vor acht Wochen.

Der Doppelsieg von All-inkl.com war weder im Quali- noch im Hauptrennen in Gefahr. Das gesamte Wochenende dominierte das Team rund um Teamchef Marc Basseng. Der Teamchef selbst war es auch, der am Samstag den Sieg zusammen mit Markus Winkelhock einfuhr. Sie profitierten von einem kleinen Problem beim Boxenstopp von Nicky Pastrelli und Dominik Schwager, die das Rennen bis zu diesem Zeitpunkt anführten. Die Reihenfolge wurde während des Hauptrennens dann wieder umgedreht. Diesmal konnte sich Winkelhock vom Start weg gleich absetzen und fuhr bis zum Boxenstopp einen 15-sekündigen Vorsprung heraus. Beim Stopp selbst startete dann Marc Basseng den Motor jedoch minimal zu früh, was ihm eine Durchfahrtsstrafe einbrachte. „Das ist Racing und diese Dinge passieren einfach“, blieb der Teamchef und Fahrer in Personalunion gelassen. Mit P2 übernahm er zusammen mit Winkelhock wieder die Tabellenführung.

Ein wahrer Star wurde im Ford-Lager, das sich generell auf der winkligen Strecke wieder in besserer Form präsentierte, geboren. Bertrand Baguette, seines Zeichens Meister der Renault World Series 2009, zeigte eine fantastische Performance im #41 Ford GT, in dem er Frederic Makowiecki vertrat, der beim LMS-Lauf in Imola ins Lenkrad griff. Bei seinem allerersten Sportwagenrennen fuhr der Belgier zusammen mit Maxime Martin direkt auf das Podest, im Hauptrennen haderte das wallonische Duo jedoch mit Motorproblemen. Trotz Leistungsverlustes waren Baguette/Martin mit P4 bestes Ford-Team. Auch Dimitri Enjalbert kristallisiert sich mehr und mehr als echter Topfahrer heraus. Zusammen mit Michael Rossi fuhr er mit der DKR-Corvette in seinem erst zweiten GT-Rennen zeitweise in den Top 5 herum. Doch im Vergleich zur Konkurrenz schwache Boxenstopps warfen das schwarze Muscle Car zurück, am Ende blieben die Plätze 8 (Qualirennen) und 7 (Hauptrennen).

Für Aston Martin gab es nicht viel zu holen in Spanien. Das Young Driver AMR-Team erlebte ein komplettes Desaster. Reifenschäden, Durchfahrtsstrafen und Ausfälle prägten das Bild des sonst so erfolgreichen Teams. Hexis AMR machte es zwar etwas besser, doch mehr als ein fünfter Platz im Championship Race durch Hohenadel/Piccini war für die britische Nobelmarke nicht drin. Durchwachsen verlief auch das Wochenende für Nissan. Die beiden Werksteams JRM und Sumo Power blockierten sich im Hauptrennen gegenseitig in der Box, wofür es eine Durchfahrtsstrafe gegen Dumbreck/Westbrook hagelte. Lucas Luhr und Michael Krumm kamen auf keinen grünen Zweig und verloren die WM-Führung wieder an Winkelhock/Basseng. Mit P6 im Hauptrennen betrieb man hier Schadensbegrenzung. Besser machte es da das Sumo Power-Team rund um Jamie Campbell-Walter/David Brabham. Zeitweise auf P2 im Hauptrennen liegend fiel man wegen der angesprochenen Blockade durch das Schwesterteam beim Boxenstopp auf den dritten Rang zurück, ein möglicher Sieg wurde hier verschenkt.

Am 17. Juli steht der nächste Auftritt der FIA GT1 World Championship auf dem HTTT in Paul Ricard auf dem Programm.