Am letzten Juli-Wochenende steht in Spa-Francorchamps eines der ältesten 24-Stunden-Rennen ins Haus. Gleichzeitig bildet die Hatz auf der Ardennenachterbahn den Höhepunkt der neu geschaffenen Blancpain Endurance Series für GT3- und GT4-Fahrzeuge.
In den Ardennen wurde das erste 24-Stunden-Rennen auf den Landstraßen zwischen Francorchamps, Malmedy und Stavelot bereits 1924 ausgetragen. Nach Le Mans, wo schon ein Jahr zuvor ein 24-Stunden-Rennen stattfand, ist das Rennen in Spa also das zweitälteste, noch bestehende seiner Art. Damals wie heute wird das Spektakel vom Königlichen Automobilclub Belgien – RACB ausgetragen.
Bis 1978 wurde ein Rundkurs mit einer Gesamtlänge von über 14 Kilometern auf öffentlichen Straßen vorbei an Wohnhäusern, Bauernhöfen und Fritterien gefahren. In den folgenden Jahren wurde der Kurs verkürzt und zunächst teilweise, später komplett in eine permanente Rennstrecke verwandelt. Heute beträgt die Streckenlänge immerhin noch etwa sieben Kilometer. Die wegen ihres Charakters bei den Fahrern sehr beliebte Strecke ist immer noch die Längste im aktuellen F1-Grand-Prix-Kalender.
Das Rennen zweimal rund um die Uhr hat eine lebhafte Geschichte hinter sich. Mehrmals waren die 24 Stunden Bestandteil der Sportwagen-Weltmeisterschaft und lange Zeit, zunächst Ende der sechziger Jahre und später noch einmal in den Achtzigern, gehörte das Langstreckenrennen zur Tourenwagen Europameisterschaft.
Im Jahr 2000 nahmen die Tourenwagen dann Abschied aus Spa, nachdem das Rennen längere Zeit nicht mehr zu einer Meisterschaft gehörte und im folgenden Jahr begann mit dem ersten Auftritt der FIA-GT-Meisterschaft eine neue Ära für GT-Rennwagen. Die GT1-Boliden sorgten für ein großes Spektakel und das Rennen stieg aus der Versenkung der letzten Tourenwagen-Jahre zum Publikumsmagneten auf.
2009 hieß es dann wieder Abschied nehmen. Eine Corvette C6.R fuhr den vorläufig letzten GT1-Sieg bei den 24 Stunden von Spa ein. 2010 tauchten die GT1-Boliden, inzwischen mit WM-Status versehen, nur noch im Rahmenprogramm auf, wo man noch einmal eine gute Show vor großer Kulisse mit den spektakulären Rennern ablieferte. Das gleiche Jahr sollte rückblickend ein Übergangsjahr bleiben. Die GT2 als Topklasse war nur dünn besetzt und die GT3- und GT4-Wagen bildeten den Großteil des Feldes.
Ab diesem Jahr wird der Ardennen-Klassiker der Jahreshöhepunkt der Blancpain Endurance Series. Die Serie über vier Rennen à drei Stunden plus den 24 Stunden von Spa wurde über den Winter auf Drängen einiger Teams, die Langstreckenevents für GT-Fahrzeuge vermissten, aus dem Boden gestampft. Bereits bei den beiden ersten Rennen in Monza und Navarra zeichnete sich ab, dass das Konzept erfolgreich sein würde. Aus dem Stand waren jeweils um die dreißig Fahrzeuge am Start.
Großes Starterfeld
Bei den Rennen der FIA-GT in Spa waren von Anfang an Fahrzeuge aus dem Porsche-Cup und der Ferrari Challenge zugelassen, um das Starterfeld aufzufüllen. Aus dieser früheren G3-Klasse entstand ab 2006 die heutige GT3-Klasse. Heute, fünf Jahre später, sind die ehemaligen Lückenfüller als Top-Kategorie am Start und werden den Gesamtsieg unter sich ausmachen. Diese Tatsache lockt aktuell nicht weniger als 63 Wagen von insgesamt 14 Herstellern in das Belgische Hochmoor. Alleine 54 davon werden in der GT3 an den Start gehen.
Wie in der Blancpain Endurance Series üblich, teilen sich die GT3 Boliden auf drei Klassen mit unterschiedlichen Fahrerqualitäten auf. 18 Starter nehmen das Rennen im Pro-Cup für reine Profi-Besatzungen auf. Der Pro-Am-Cup für gemischte Besatzungen stellt mit 29 Startern das größte Kontingent. Sechs Teams werden in der Gentlemen-Trophy für reine Amateur-Mannschaften in die Startaufstellung rollen. Fünf Porsche in der Cup-Klasse und vier GT4-Renner runden das Feld nach unten ab.