Mosport: Aston Martin bietet Galavorstellung

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Picket Racing präsentierte sich in Bowmanville in Hochform und erteilte der Mazda-Konkurrenz eine Lehrstunde. Klaus Graf und Lucas Luhr dominierten das kanadische Gastspiel und hievten den Lola-Aston-Martin als Sieger über den Zielstrich. Dyson rettete trotz stockendem Rennverlauf die weiteren Podestränge.

Klaus Graf und Lucas Luhr gingen bei ihrer Demonstration im kanadischen Bowmanville keine Kompromisse ein. Bereits in der Qualifikation ließ der Lola-Aston-Martin seine Muskeln spielen und meldete legitime Ansprüche auf die Poleposition an. Die Leistung im Rennen knüpfte schließlich nahtlos an die Darbietung am Vortag an, denn Luhr verwandelte die optimale Ausgangsposition in die Führung und stürmte über alle Berge.

Einzig eine Gelbphase hinter dem Sicherheitsfahrzeug bremste die Flucht nach vorne. Im Verkehr eroberte Luhr den Platz am Gipfel das Klassements allerdings souverän zurück. Graf besiegelte anschließend den Triumph auf dem Mosport International Raceway und brachte die Führung über die Zeit. Dyson-Mazda wusste wiederum nicht die passende Antwort auf den Aston-Martin-Siegeszug.

Chris Dyson und Guy Smith wurden förmlich deklassiert und verbuchten bei der Zieleinfahrt einen Rückstand von ungefähr einer halben Minute. Die Stallgefährten Humaid Al Masaood und Steven stellten sich unterdessen selbst ein Bein, und bekamen eine Strafe wegen Überschreitens der Boxengeschwindigkeit. Das Duo beendete die Hatz mit zwei Umläufen im Hintertreffen.

Einen desolaten Auftritt lieferten Tony Burgess und Chris McMurry (Autocon-Lola-AER). Die Wiederkehr ins Renngeschäft endete mit dem frühzeitigen Aus aufgrund einer Kollision mit einem GT-Fahrzeug. Obendrein konkurrierte der orangefarbene Bolide mitnichten auf dem Leistungsniveau seiner Mitstreiter, dümpelte stets im LMPC-Mittelfeld. Apropos LMPC: Klassenprimus Ricardo Gonzalez (CORE Autorsport) drangsalierte im Pulverdampf des Startschuss gar das Dyson-Schlusslicht. Sein Kollege Gunnar Jeanette verwandelte diese Vorlage letzten Endes und erreichte das Ziel als Sieger.

Werner vertändelt umkämpften Klassensieg

Weitaus dramaturgischen Charakter bot das Schauspiel in der GT-Wertung. BMW-Werksfahrer Dirk Werner verteidigte über weite Strecken seine Spitzenposition mit Händen und Füßen, verschenkte seinen umkämpften Rang jedoch mit einem leichtfertigen Manöver. Beim Überrunden schickte der BMW-Frontmann den GTC-Führenden in die Botanik, wofür die Bayern eine Stop-and-Go-Strafe kassierten. Somit war die Führungsrolle passé, stattdessen dürften Werner und Bill Auberlen mit dem Bronzerang Vorlieb nehmen.

Den Sieg erbte indes das Corvette-Gespann Jan Magnussen und Oliver Gavin, welches sich im Laufe des Rennens weitgehend bedeckt hielt und in Lauerstellung verharrte. Zwischenzeitlich steckte Magnussen selbst im Duell mit Toni Vilander (Risi-Ferrari) entsprechend zurück, weshalb der Corvette-Schützling Position zwei einbüßte, die der Routinier jedoch zurückeroberte. Letztendlich rutschte die GM-Speerspitze schließlich auf den Platz an der Sonne, und Corvette feierte den ersten Triumph in der laufenden ALMS-Saison.

Vilander und sein Kumpane Jaime Melo schaukelten dahinter ohne neuerliche Scharmützel den zweiten Platz ins Ziel. Der Rückstand auf Klassensieger Magnussen betrug beim Kreuzen der Linie rund viereinhalb Sekunden. Pechvogel Werner rollte weitere vier Sekunden im Anschluss über Start-Ziel, während sich die Stallgefährten Dirk Müller und Joey Hand dahinter einsortierten.

Porsche plagt technische Gebrechen

Einen schwarzen Rennsonntag erlebte die Porsche-Delegation von Flying Lizard Motorsports. Zunächst lieferte sich Startfahrer Jörg Bergmeister mit Auberlen ein Stoßstangenduell um Position zwei, das nach den Boxenstopps in einen Führungskampf mündete. Allerdings unterlief Bergmeister im folgenden Verlauf ein Malheur, und er vollführte mit seinem Neunelfer eine ungewollte Pirouette. Zu allem Übel schlug anschließend der Defektteufel zu. Die Servolenkung streikte, und die Reparatur kostete immens viel Zeit. Letztendlich reichte es für Bergmeister und Patrick Long bloß, zwei interne GT-Kontrahenten hinter sich zu lassen.

„Wir hatten das ganze Wochenende ein sehr gutes Auto“, sagte Jörg Bergmeister. „Während meines Stints waren wir immer in den Topdrei und lagen sogar in Führung. Doch als ich einem langsameren Konkurrenten ausweichen wollte, drehte ich mich, wir verloren die Führung und dann war die Servolenkung weg. Das war einfach Pech.“

Alles in allem lief es für die fliegenden Eidechsen ganz und gar nicht rund. Die Teamkollegen Marco Holzer und Seth Neiman rangierten beim Fallen der Zielflagge ebenfalls lediglich auf dem achten Platz des GT-Klassements. Schlussendlich retteten Marco Holzer und Bryan Sellers am Volant des Falken-Porsche-Brummers die Ehre der Weissacher und beendeten den Wertungslauf vor kanadischem Publikum an fünfter Stelle.

Sechste wurden Olivier Beretta und Tommy Milner (Corvette), Siebente Anthony Lazzaro und David Murry (Doran-Ford). Selbst der Panoz Abruzzi schlug sich bei seinem Comeback wacker. Ian James und Edward Sandstrom sortierten sich zwischen Holzer und dem ESM-Ferrari in den Händen von Scott Sharp und Johannes van Overbeek ein. Letztgenannter verabschiede sich im Anfangsstadium des Rennens mit einem Abflug ins Grüne aus dem Geschehen an der Spitze. Guy Cosmo und Ed Brown erzielten im Schwesterfahrzeug Rang 13.

Die Schmusekatzen von Jaguar-RSR lieferten einmal mehr eine durchwachsene Vorstellung ab. Der Jaguar XKR sorgte hüben wie drüben höchsten wegen qualmender Reifen für Furore. Auf dem Tableau bedeutete dies Platz elf für Rocky Moran und PJ Jones, die rote Laterne für Bruno Junqueira und Ken Wilden. Familie Robertson wurde Vorletzte.

Thriller in der GTC

Im Porsche-Markenpokal der ALMS fiel die Entscheidung erst in der letzten Kurve. Spencer Pumpelly (TRG) und sein Teamkollege Dion von Moltke lieferten sich in der Schlussphase in Mosport ein Kopf-an-Kopf-Rennen und scheuten kein Risiko. Letztlich entschied Pumpelly das Herzschlagfinale für sich. Dennoch feierte die TRG-Mannschaft trotz des beinharten internen Zweikampfes einen Doppelsieg.

Das Stuttgarter Vehikel von Pumpelly und Duncan Ende trennte beim Kreuzen der Ziellinie kaum mehr als drei Zehntel einer Sekunde von dem Schwesterauto der Kollegen von Moltke und Marc Bunting. Das Treppchen komplettierten Damien Faulkner und Tim Pappas (Black Swan Racing), die zuvor die Poleposition geholt hatten.

Die fünfte Runde der ALMS findet im Bundesstaat Ohio statt. Auf dem Mid-Ohio Sports Car Course in Lexington steht erneut ein Rennen über die reguläre Distanz über zwei Stunden und 45 Minuten auf der Agenda.