Finale in Bahrain: Toyota besiegt Audi im letzten Gefecht

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Toyota hat Audi im letzten Gefecht der Saison eine Niederlage zugefügt. Sébastien Buemi, Stéphane Sarrazin und Anthony Davidson obsiegten beim Finale der Langstrecken-WM in Bahrain, nachdem die Stallgefährten wegen technischer Gebrechen aufgeben musste. Ferrari erfocht drei Meistertitel in den GT-Wertungen.

Sébastien Buemi, Stéphane Sarrazin und Anthony Davidson haben den Sieg beim Finale der Langstrecken-WM in Bahrain davongetragen. Damit brachte Toyota seinem Widersacher Audi erstmals in dieser Saison eine Niederlage unter Wettbewerbsbedingungen bei. Nichtsdestotrotz war es keineswegs eine makellose Leistung, welche die TMG-Abordnung in der arabischen Wüste erbrachte.

Denn das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer sieben musste Toyota nach zirka einem Drittel der Distanz aus dem Wettstreit zurückziehen. Alexander Wurz stellte den Hybrid-Rennwagen ohne Vortrieb am Boxenausgang ab. Bis dato hatte der Hersteller aus Fernost eine Doppelspitze gebildet. Einzig im innerbetrieblichen Duell ergab sich eine Positionsverschiebung, als Nicolas Lapierre im Überrundungsverkehr ein Missgeschick unterlief.

Den designierten Sportwagen-Weltmeistern von Audi widerfuhr wiederum ein Fiasko bei der Endrunde auf dem Bahrain International Circuit. Während Lapierre seine Poleposition in die Führung verwandelte und sein Kollege Buemi ihm auf Schritt und Tritt verfolgte, verlor die Ingolstädter Delegation sukzessive den Anschluss. Obendrein leisteten sich die Audi-Akteure den ein oder anderen Fauxpas, was wiederholt zu Zusammenstößen mit Ferrari-Fahrern im Überrundungsverkehr führte. 

Audi verbucht Ausfall und leistet sich strategischen Fehler

Unmittelbar vor dem Erreichen der Halbzeit suchte schließlich der Defektteufel das Audi-Dreigespann Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish heim. Ein Defekt am Antriebsstrang verhinderte die Weiterfahrt. Ferner stand der Fahrertitel von McNish auf dem Spiel, weil der Schotte zu jenem Zeitpunkt noch nicht am Steuer saß. Da das Meistertrio in spe jedoch noch keine siebzig Prozent der Renndistanz bestritten hatte, wurden Duval, Kristensen und McNish nicht klassiert.

Die Stallgefährten André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler kreuzten die Ziellinie schlussendlich an zweiter Stelle – mit einem Rückstand von rund einer Minute. Nach dem Aus der Markenkollege missglückte den Joest-Strategen das Wagnis, zwei Schichten mit einem Reifen zu fahren. Fässler war fortan nicht mehr in der Lage, mit den Toyota-Rundenzeiten zu konkurrieren und geriet rasch ins Hintertreffen. Eine Durchfahrtsstrafe wegen Überholen unter Gelb besiegelte die besiegelte den Misserfolg letztlich.

Die einzigen Privatiers von Rebellion-Toyota fielen derweil einem Motorschaden in der Anfangsphase anheim, welcher Flammen im Heck des Lola-Coupés entfachte. Nicolas Prost parkte seinen Prototyp umgehend am Fahrbahnrand – das vorzeitige Saisonende für den Franzosen und seine Kumpanen Mathias Beche und Andrea Belicchi, welche beim letzten Wertungslauf gar nicht erst ins Cockpit kletterten.

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LMP2: Delta-ADR siegt im Finale, Oak-Piloten sind Meister

Indes gipfelte die Meisterschaftsentscheidung der LMP2-Kategorie in einer Zitterpartie, nachdem die Protagonisten in der finalen Phase des Sechs-Stunden-Gefechtes mehrfach die Plätze tauschten. Letzten Endes entschieden Mike Conway, John Martin und Roman Rusinov das Rennen zwar zugunsten von Delta-ADR, aber die Fahrertitel sicherten sich Bertrand Baguette, Martin Plowman und Ricardo González. 

Dem Oak-Morgan-Ensemble genügte Klassenrang vier, obwohl Baguette sich eine selbstverschuldeten Drehung um die eigene Achse leistete. Die Stallgefährten Olivier Pla, David Heinemeier Hansson und Alex Brundle sicherten indessen den Silberrang und den Vizetitel. Die dreiköpfige Besatzung rangierte zwischenzeitlich in Führung, musste aber einen außerplanmäßigen Stopp einlegen, um die Frontpartie wegen eines defekte Scheinwerfers auszutauschen. 

Dahinter sortierten sich Björn Wirdheim, Wolfgang Reip und Jon Lancaster ein, welche den Zytek-Renner von Greaves Motorsport an dritter Stelle über den Zielstrich hievten. In der Anfangsphase brillierte unterdes Nicolas Minassian, der nach einer Schererei in der ersten Kurve Position um Position zurückerkämpfte und letztlich die Klassenführung für Pecom Racing eroberte. Das Rennen der Oreca-Truppe endete schließlich jählings, als Pierre Kaffer die Kontrolle über seinen Boliden verlor und nach einem Einschlag in die Streckenbegrenzung an die Box humpelte. 

Ferrari erficht drei GT-Titel 

In den GT-Wertungen reüssierten Ferrari und AF Corse. Gianmaria Bruni und Toni Vilander erfochten den Klassensieg in der Profidivision, womit das italienisch-finnische Duo zugleich den Fahrertitel in der GT-WM sowie den Herstellertitel für Ferrari und den GTE-Pro-Teamtitel für AF Corse sicherte. Rivale Aston Martin musste dagegen beide Vantage-Vehikel wegen technischer Ungereimtheiten zurückziehen. 

Den zweiten Platz sicherten sich die Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister und Patrick Pilet, wohingegen die Titelanwärter der Zuffenhausener, Richard Lietz und Marc Lieb, bereits zu Beginn des Rennens einen Rückschlag erlitten. Lotus-Pilot Dominik Kraihamer drehte sich, woraufhin der Österreicher den Neunelfer am linken Hinterrad traf – das Aus im Meisterschaftskampf. Das Podium komplettierten derweil die Ferraristi Giancarlo Fisichella und Kamui Kobayashi. 

In der Amateurliga triumphierte Aston Martin. Die Dänen Christoffer Nygaard, Nicki Thiim und Kristian Poulsen obsiegten im letzten Durchgang der Saison; deren Stallgefährten Jamie Campbell-Walter und Stuart Hall holten wiederum den GTE-Am-Titel. Zweite wurden Rui Águas und Vincent Potolicchio, welche mit Hilfe von Davide Rigon die Silbermedaille für den Ferrari-Rennstall 8 Start Motorsports holten. Die unterste Stufe des Stockerls erklommen Matthew Griffin, Emmanuel Collard und François Perrodo für AF Corse.