Nachruf: Trauer um Allan Simonsen

165

Die Motorsportwelt trauert um Allan Simonsen. Der dänische Rennfahrer kam am vergangenen Wochenende in Le Mans auf tragische Weise ums Leben. Der 34-Jährige gehörte zu den namhaften Piloten der Sportwagen-Riege; den Traditionskurs an der Sarthe bezeichnete er als seine Lieblingsstrecke. Ein Nachruf.

Nicht einmal eine Viertelstunde war in Le Mans verstrichen, als sich tragische Szenen auf dem Circuit de la Sarthe abspielten. In der dritten Runde verlor Allan Simonsen die Kontrolle über seinen Aston Martin Vantage und schleuderte vehement in die Streckenbarriere ausgangs der Kurve Tertre Rouge. Rettungskräfte eilten herbei, um den Fahrer aus dem Wrack zu bergen. Die Ärzte vor Ort bescheinigten zunächst, er sei bei Bewusstsein und könne sprechen.

Eine Stunde später kommunizierten die Verantwortlichen des ACO an die Presse, Simonsen habe den Unfall nicht überlebt. Der 34-Jährige erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Mit einem Male schlug die Stimmung im Fahrerlager um. Nach fünfzehn Jahren hatte der Hochgeschwindigkeitskurs in Le Mans erneut ein Todesopfer gefordert. Es herrschten Fassungslosigkeit und eine beklemmende Atmosphäre zugleich.

Um den Wünschen Simonsens Familie nachzukommen, setzte Aston Martin das 24-Stunden-Rennen nichtsdestotrotz fort. Jedoch wartete der Rennstall bis zum Sonntag, um sich zu fassen und in wenigen respektvollen Worten Stellung zu beziehen. Im Anschluss an die Veranstaltung hielt Le-Mans-Ikone Jacky Ickx eine emotionale Rede, um seiner zu gedenken. Applaus hallte über die Start-und-Ziel-Gerade. Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen widmete seinen neunten Erfolg seinem Freund und Landsmann.

Allan Simonsen – der am 5. Juli 1978 im dänischen Odense geborene Rennfahrer gehörte seit einigen Jahren zu den namhaften Akteuren in der Sportwagen-Szene. Seit der vergangenen Saison war der aufstrebende Pilot bei Aston Martin als Werksfahrer engagiert. Parallel sollte Simonsen in diesem Jahr an der Seite von Christina Nielsen für die Porsche-Mannschaft von Farnbacher Racing in der deutschen GT-Meisterschaft antreten. 

Simonsens Vorliebe für die 24 Stunden von Le Mans

Pflichtgemäß begann Simonsen seine Karriere im Kart-Sport. Bereits im Jugendalter erregte der Däne bei nationalen Wettkämpfen Aufsehen und bestritt ebenso Rennen auf internationaler Ebene. Alsbald stieg Simonsen in die dänische Formel-Ford-Serie auf und gewann den Meistertitel. Es gingen drei weitere Jahre ins Land, ehe Simonsen sich dem GT-Sport zuwandte: Nach dem Millenium bestritt Simonsen die GT-Wettbewerbe in Großbritannien und Australien. Anschließend startete der Automobilsportler aus Odense fünf Jahre lang in der V8 Supercars. 

Den größten Anteil seiner Laufbahn widmete Simonsen allerdings dem Bereich Sportwagen und Langstrecke. Von 2005 bis 2012 nahm der Däne an der europäischen Le-Mans-Serie teil. Seine Vita berichtet gleichermaßen von Einsätzen in der FIA-GT-Meisterschaft, der GT3-EM, der Grand-Am-Serie, der VLN-Langstreckenmeisterschaft sowie zahlreichen andern Championaten. Sein Betätigungsfeld in diesem Jahr sollte neben dem GT Masters auch die Langstrecken-WM sein.

Sein Herz schlug aber für die 24 Stunden von Le Mans, welche Simonsen als seine Lieblingsveranstaltung bezeichnete. Insbesondere der Circuit de la Sarthe – die Kombination aus permanentem Rundkurs und abgeriegelter Landstraße – strahlte eine besondere Faszination auf ihn aus. Nun fand Simonsen bei seiner siebenten Teilnahme auf dem legendären Kurs im Nordwesten Frankreichs auf tragische Weise den Tod.

Aktive und Anhänger trauern im Netz um Simonsen

Die traurige Nachricht um Simonsens Tod breitete sich umgehend in den Medien aus. In sozialen Netzwerken drückten Aktive und Liebhaber des Motorsports ihr Beileid aus – ebenso über Wolf Silvester, der an diesem schwarzen Tag zuvor auf der Nürburgring-Nordschleife verstarb. Zudem gründete sich auf Facebook eine Gruppe, um des Dänen zu gedenken, welcher sich binnen weniger Stunden über 100 000 Mitglieder anschlossen. 

Zugleich entfacht der tödliche Unfall in Le Mans abermals eine Diskussion um den Aspekt der Sicherheit – einerseits auf dem Circuit de la Sarthe im Speziellen; andererseits im Motorsport allgemein. Selbst im Zeitalter progressiver Technologien, die nicht nur die Verbesserung der Fahrzeugleistung, sondern auch die Sicherheit berücksichtigen, bleibt stets ein Restrisiko. Am Ende bleibt die allseits bekannte Sentenz: „Motorsport is dangerous.“ 

Jedermann, der sich ans Lenkrad setzt, ist sich dessen bewusst. Um Simonsen und seinen Verdiensten angemessen Respekt zu erweisen, sei besagte Diskussion an dieser Stelle unkommentiert. Allan Simonsen – ein Fahrer, der aus Leidenschaft zu seinem Sport auf der Rennstrecke sein Leben ließ. Die SportsCar-Info-Redaktion sowie ihr Umfeld drücken Familie und Freunden ihr tiefstes Beileid und Mitgefühl aus. Der Samstagnachmittag in Le Mans wird niemals in Vergessenheit geraten.