Navarra: Erster Sieg für McLaren, Titel für Audi

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In einem chaotischen letzten Saisonrennen der Blancpain Endurance Series, das aufgrund sintflutartiger Regenfälle mit der roten Flagge beendet wurde, sicherte Hexis Racing McLaren den ersten Gesamtsieg. Die Meisterschaft der Pro-Klasse ging zu Gunsten von WRT aus.

 Die 41 Starter des Saisonabschlusses auf dem Circuito de Navarra lernten im dreistündigen Rennen die zwei Seiten Spaniens kennen, und die Saison endete schließlich so, wie sie begonnen hatte – im Regen.

Davon zeigte sich allerdings Hexis Racing wenig beeindruckt. Von der Poleposition gestartet, ließ Álvaro Parente im ersten Stint keinen Zweifel daran, dass das französische Team bei seinem ersten BES-Auftritt nur den Sieg im Sinn hatte. Der Portugiese baute seinen Vorsprung auf die Verfolger, die sich in Kampfgruppen sammelten und so Zeit verloren, kontinuierlich aus und übergab dann an seinen Teamkollegen Stef Dusseldorp.

Dahinter ging es im Verfolgerfeld heiß her. Schon am Start kamen sich die Titelkonkurrenten von WRT und Marc VDS näher, als ihnen lieb war. In der ersten Rennstunde konnte sich die Audi-Mannschaft aber vorerst geschlossen vor das ebenfalls aus Belgien stammende BMW-Team setzen. Dazu gesellten sich die starken McLaren der Teams Gulf Racing, ART Grand Prix und Boutsen Ginion Racing sowie der Kessel-Ferrari in den Händen von Daniel Zampieri.

Auch nach der ersten Runde von Boxenstopps behielt McLaren die zahlenmäßige Oberhand an der Spitze des Klassements – einzig Michael Wainwright im orange-blauen Gulf-Wagen fiel zurück. Unverändert war auch die Reihenfolge WRT vor Marc VDS, obwohl Markus Palttala am Heck des ProSpeed-Porsche zusehends Boden gutmachte. Nach rund eineinhalb Stunden wanderten die Blicke allerdings zunehmend von der Rennstrecke weg, hin zum nordspanischen Himmel, an dem sich schwarze Wolken aufbauten.

Regenchaos und Safety-Car-Phasen

Die Vorahnung der Meteorologen, die Regen gegen 16 Uhr ankündigten, sollte sich kurz darauf bestätigen. Im anfänglich leichten Regen entschieden sich viele Mannschaften, auf Slick-Reifen die nächste Boxenstopprunde abzuwarten. Pünktlich zur Zwei-Stunden-Marke entwickelte sich der recht harmlose Regen allerdings zu einem echten Unwetter. Wegen Hagels schickte die Rennleitung das Safety-Car erstmals auf den Kurs.

Zehn Minuten später gab der Audi RS5 das Rennen wieder frei. Während der Hexis-McLaren sofort seine Soloflucht fortsetzte, mussten sich die restlichen Pro-Cup-Teilnehmer durch das Feld an Amateurfahrern kämpfen. Doch der Regen wurde stärker und damit auch die Probleme der Pro-Am-Starter ihr Auto auf der Strecke zu halten. Selbst professionelle Fahrer, wie Laurens Vanthoor und Maxime Martin, drehten ihren Dienstwagen um die eigene Achse.

Ausschlaggebend für die zweite Safety-Car-Phase war dann eine Situation in Kurve fünf, in der Wainwright mit seinem McLaren gestrandet war und mehrere Teilnehmer – sich zum Teil drehend – ausweichen mussten. Somit übernahm der Audi RS5 ein zweites Mal die Führungsarbeit. Da der Regen, der inzwischen zum Gewitter wurde, sich aber nicht abschwächte entschied der Rennleiter fünf Minuten vor Ablauf der Zeit das Rennen zu beenden.

Titelverteidigung für WRT

Somit gewannen Frédéric Makowiecki, Stef Dusseldorp und Álvaro Parente ihren ersten Auftritt in der BES. Im Chaos der kurzen Grünphase des dritten Stints hatten sich Christopher Mies, Christopher Haase und Stéphane Ortelli auf Gesamtrang zwei vorgearbeitet. Die Meisterschaft entschieden allerdings Oliver Jarvis, Frank Stippler und Filipe Albuquerque im dritten WRT-Audi, die den Marc-VDS-BMW von Maxime Martin, Bas Leinders und Markus Palttala von Rang drei und damit drei Punkte vom Fahrertitel trennen.

Ob es dabei bleibt wird aber der Rennleiter entscheiden müssen, da Leinders schon während des Rennes ankündigte, Einsprung einlegen zu wollen. Für ihn seien alle drei Audi zu aggressiv unterwegs gewesen und hätten ihn schon in der ersten Kurve von der Strecke gedrängt. Der Belgier fügte hinzu dass „das deren Strategie ist. Wir fahren eine andere. Ich hoffe, dass sie bis zum Ende sportlich kämpfen, ich bezweifle das aber.“ Kurz darauf machte dem die rote Flagge einen Strich durch die Rechnung.

Premierensieg für ART GP

Neben dem Gesamt- und Pro-Cup-Sieg gibt es im Lager von McLaren einen weiteren Erfolg zu feiern. Grégoire Demoustier und Duncan Tappy im Wagen von ART Grand Prix holten ihren ersten Saisonsieg. Zwischenzeitlich sah es für das Pro-Am-Gespann sogar nach einem Gesamtpodium aus – vor allem Tappy bot den ausschließlich professionell besetzten Autos in seinem Stint Paroli.

In den chaotischen Bedingungen der dritten Rennstunde musste sich Demoustier dem Druck der Pro-Cup-Renner aber beugen und fiel zurück. Hinter dem Safety-Car drehte er sich zudem zweimal. Dennoch reichte der vorher im Trockenen herausgefahrene Vorsprung, um Andrew Danyliw, Jochen Habets und Simon Knap im DB-Motorsport-BMW hinter sich zu halten. Dritte der Klasse wurden Sean Edwards, Oliver Morley und Steve Jans im Black-Falcon-SLS.

Das Titelrennen der semiprofessionellen Fahrer wurde allerdings schon vorher durch den Ausfall von Eugenio Amos, Alessandro Bonacini und Giacomo Petrobelli im Vita4One-Italy-Ferrari entschieden. Damit konnte niemand mehr Niek Hommerson und Louis Machiels im AF-Corse-Renner gefährden. Die beiden Niederländer wurden am Ende gemeinsam mit Alessandro Pier Guidi Sechste der Klasse.

Die Meisterschaft bei den Gentlemen-Fahrern geht an Robert Hissom, Philippe Giauque und Pierre Hirschi für Saintéloc Racing in einem Audi R8 LMS. Trotz des Rennsieges konnten die Schweden Jan-Olaf Brunstedt, Mikael Bender und Daniel Roos von JB Motorsport nicht mehr eingreifen. Dritte im Rennen und in der Gesamtwertung werden Christian Kelders und Daniel Desbrueres im Porsche von Exagon Engineering, die in Spanien aber schon nach acht Runden ausschieden.