Der Tross der American Le Mans Series reist in dieser Woche zum Heimrennen der austragenden Organisation IMSA auf der Road Atlanta nahe Braselton, Georgia. Dazu gehören auch drei GT-Klassen mit insgesamt 23 Teilnehmern.
Über die gesamte Saison 2012 begeisterte die einzige Kategorie nach GTE-Reglement, die keine Mangelerscheinungen hat, die Massen. Insgesamt fünf unterschiedliche Teams konnten sich in die Siegerlisten der bisherigen neun Auftritte eintragen. Bei den meisten Rennen zogen sich die Positionskämpfe bis in die Schlussminuten – in Laguna Seca, Lime Rock und Mosport auch bis zur Ziellinie.
Diese Rennen gehören mit einer Distanz von bis zu sechs Stunden aber eher zur Kategorie „Sprint“, nach ALMS-Maßstäben. In jedem GT-Sprintrennen ist es derzeit normal, dass bis zur letzten Sekunde gekämpft wird. Dass dies aber auch in den Ausdauerrennen möglich ist, beweisen die Protagonisten in Nordamerika jährlich in Sebring und auf der Road Atlanta.
Beim Saisonauftakt auf dem Flughafenkurs in Florida befanden sich nach dem Zieleinlauf noch fünf Grand-Tourisme-Boliden in einem Umlauf. Ähnlich geschah es auch beim Saisonabschluss des vergangenen Jahres in Georgia. Hinter den Siegern von AF Corse sahen zwei weitere Klassenkonkurrenten auf derselben Runde die Zielflagge. Diese beiden Autos der Hersteller Porsche und BMW tauschten sogar eine Runde zuvor noch ihre Positionen und sahen Stoßstange an Stoßstange das karierte Tuch.
GT-Elite aus aller Welt
Dass sich dieses Spektakel anno 2012 wiederholt, dafür sorgen die arrivierten einheimischen Teams, die seit dem letzten Rennen auf dem Virginia International Raceway ihre ganze Aufmerksamkeit der Vorbereitung zum 1.000-Meilen-Rennen schenkten. Somit treten alle bekannten 13 Autos der Teams Corvette, RLL-BMW, Falken Tire, Flying Lizard, Paul Miller (alle drei Porsche), Alex Job (Lotus), SRT Motorsports (Viper) und Extreme Speed (Ferrari) an.
Zur Vorbereitung gehörte aber nicht nur den Wagen auf zehn Stunden Renndauer auf vollem Angriff zu präparieren – auch das Fahreraufgebot musste optimiert werden. Normalerweise starten zwei Piloten in einem Auto, doch aufgrund der großen Distanz entschieden sich alle Teamchefs dafür, einen dritten Kutscher einzukaufen. Diese kommen bei den meisten vom jeweiligen Werkskader. Obwohl das Petit Le Mans in diesem Jahr nicht zum Kalender des WEC gehört, genießt es damit weiterhin ein hohes Ansehen.
Wie gewohnt unterstützen damit also Jordan Taylor und Richard Westbrook die Stammpiloten Oliver Gavin und Tommy Milner, die Meister der aktuellen Saison, sowie Antonio García und Jan Magnussen bei Corvette. Ebenfalls bekannt ist die Verstärkung für Jörg Müller, Bill Auberlen, Dirk Müller und Uwe Alzen in den beiden RLL-BMW. Jonathan Summerton wird in beiden M3 GT2 in ihrem Abschiedsrennen das Steuer übernehmen.
Allein vier weitere Werksfahrer kommen von Porsche über den Großen Teich. Dabei wurde Martin Ragginger dem Team Falken Tire und den Fahrern Brian Sellers und Wolf Henzler zugeteilt. Nick Tandy und Patrick Pilet verteilen sich in die Autos von Flying Lizard Motorsport zu den bekannten Kräften Jörg Bergmeister und Patrick Long sowie Seth Neiman und Marco Holzer. Der letzte im Bunde ist Richard Lietz, der die Schichten im Paul-Miller-Wagen gemeinsam mit Bryce Miller und Sascha Maassen übernehmen wird.
Erstmals erhält hingegen Extreme Speed Motorsport Unterstützung aus Maranello. Mit ihrem ersten Sieg in Mosport und mehreren Podien hat das Team in diesem Jahr endgültig bewiesen, dass es die Ferrari-Fahnen in den USA zu Recht hochhält. Mit Toni Vilander bekommen Scott Sharp und Johannes van Overbeek für den Jahresabschluss nun einen vielbeschäftigten Ferrari-Piloten an die Seite. Das andere Auto unterstützt hingegen, wie gewohnt, Anthony Lazzaro.
Gänzlich neu sind die Zuwächse in den Teams von Alex Job und SRT Motorsports. Johnny Mowlem, der zuletzt mehrfach bei Dyson Racing aushalf, wird sich zu Bill Sweedler und Townsend Bell im Lotus gesellen. Zum noch jungen Viper-Team stoßen erstmals der Indy-Car-Meister Ryan Hunter-Reay und Grand-Am-Pilot Jonathan Bomarito hinzu.
Zuwachs aus der ELMS
Neben der weltberühmten GT-Klasse, werden aber noch zwei andere Kategorien mit seriennahen Traumsportwagen an den Start rollen. Zum einen ist dies die GTE-Am aus der European Le Mans Series, die, wie bereits mehrfach berichtet, ihr Saisonfinale gemeinsam mit der ALMS abhält.
Antreten werden allerdings nur zwei Autos. Diese kämpfen aber noch um die Meisterschaft. Tabellenführer sind derzeit Anthony Pons, Raymond Narac und Nicolas Armindo für IMSA Performance Matmut mit einem Porsche 997 GT3 RSR. Lediglich neun Punkte Rückstand haben Piergiuseppe Perazzini, Marco Cioci und Matt Griffin im AF-Corse-Ferrari-458-Italia.
Die andere Division ist die kleine Schwester der GT-Klasse, die GTC für Cup-Porsche. Auch hier ist die Bestbesetzung von acht Autos vorzufinden. Diese kommen von den bekannten Teams JDX Racing, Alex Job Racing, Competition Motorsports, Green Hornet Racing sowie NGT Motorsport und TRG mit jeweils zwei Fahrzeugen.
Neben den Stammfahrern haben sich auch hier einige interessante und bekannte Piloten eingefunden. Dazu gehören Mario Farnbacher und Jakub Giermaziak – bekannt aus dem ADAC GT Masters – im Wagen von NGT Motorsport, den sie sich mit Henrique Cisneros teilen. Damit sind beide Farnbacher-Brüder beim Petit Le Mans am Start, denn Dominik ist wieder mit einer Viper unterwegs. Ebenfalls am Start sein wird der zweimalige Le-Mans-Klassensieger Emmanuel Collard in einem TRG-Auto.
Wie bei jedem Rennen dieser ALMS-Saison kann man – wegen der Distanz und den ausgeglichenen Starterfeldern – aber in keiner der Klassen eine genaue Prognose wagen. Erste Tendenzen werden sich allerdings in den Trainings am Donnerstag und Freitag, sowie im Qualifying am Freitagabend ablesen lassen. Der Start erfolgt um 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit, nach dem sich über die Dauer aber auch vieles ändern und am Ende vielleicht ein Außenseiter jubeln kann.
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