DTM auf dem Norisring: Audi und Ekström verlieren Sieg

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Mattias Ekström hatte den Audi-Fluch auf dem Norisring gebrochen. Der Schwede errang für den Ingolstädter Hersteller den ersten DTM-Sieg seit elf Jahren in Nürnberg. Doch die Rennleitung disqualifizierte das Geburtstagskind nachträglich, weshalb Mercedes-Benz Rivale Robert Wickens den Sieg erbte.

Der Siegesserie von Mercedes-Benz am Norisring schien gebrochen. Audi-Fahrer und Geburtstagkind Mattis Ekström erkämpfte sich den ersten Platz vor den Mercedes-Benz-Piloten Robert Wickens und Christian Vietoris. Dabei profitierten die Podiumsbesucher von einem dramatischen Kampf um den Silberrang kurz vor Schluss, in dessen Folge Edoardo Mortara (Audi) und Gary Paffett (Mercedes-Benz) ausschieden. Ebenso Profiteur des Duells war Jungspund Daniel Juncadella (Mercedes-Benz), der auf Position vier die Ziellinie überquerte.

Dock Audi-Schützling Ekström hat seinen heutigen Sieg beim fünften DTM-Rennen in Nürnberg nachträglich verloren. Dem Schweden wurde im Parc fermé unerlaubt Wasser in die Hosentasche seines Rennoveralls geschüttet, was zu einem Regelverstoß führte. Die Rennkommissare schlossen ihn daher wegen eines Bruchs der Parc-fermé-Bestimmungen von der Wertung aus. 

Den Sieg erbt dadurch der Kanadier Wicken, der damit zum ersten Mal in der Tourenwagenserie den ersten Rang holen konnte und die Stuttgarter Erfolgsserie auf dem legendären Stadtkurs weiter hält. Auf die nachfolgenden Plätze zwei und drei rückte damit das SilberpfeilduoVietoris und Juncadella auf. Meisterschaftsführender Mike Rockenfeller (Audi) wurde Vierter und hat jetzt zwei Punkte Vorsprung auf Bruno Spengler (BMW), der am Norisring auf Rang fünf landete. 

Audi kündigt postwendend Berufung an

Das Team Audi Sport Abt Sportsline hat gegen diese Entscheidung sofort Berufung angekündigt und muss diese Berufung innerhalb von zwei Tagen schriftlich begründen. Das neue Ergebnis ist daher bis zur endgültigen Berufungsentscheidung nur vorläufig. Ekström muss außerdem 1.000 Euro Strafe zahlen, da er nach dem Aussteigen nach Ablauf des Rennens sein Lenkrad nicht regelkonform befestigt hatte. 

Bei knapp über dreißig Grad Lufttemperatur durften 126.000 Zuschauer harte Zweikämpfe und ein dramatisches Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen auf dem legendären Stadtkurs in Nürnberg genießen. Ekström, der heute 35 Jahre alt wurde, kämpfte sich direkt beim Start schon vier Positionen vor und überholte etwas später die beiden Kanadier Spengler und Wickens. Daraufhin fand er auch den Weg vorbei an Mortara.

Nach dem Rennen freute er sich noch: „Am Renntag Geburtstag zu haben, ist nicht immer schlecht. Ich habe das Rennen genossen, es war wirklich spannend. In der Mitte beim Fight mit Edo (Mortara) ging es um Perfektion. Er fuhr richtig gut, aber ich konnte sehen, dass er Probleme mit den Bremsen bekam. Da meine Bremsen gut waren, habe ich Vollgas gegeben, denn die anderen hinter uns holten auf. Auf dem Norisring zu siegen, ist das Beste, was man in seiner Karriere erreichen kann.“

Tabellenführer Rockenfeller erkämpft Rang fünf 

Meisterschaftsführender Mike „Rocky“ Rockenfeller (Audi) fuhr von der letzten Startreihe aus noch auf Position fünf und blieb vor Bruno Spengler (BMW), der sich deutlich mehr erhofft hatte: „Platz sechs ist für mich eine Enttäuschung. Wenn man als Zweiter startet, dann will man natürlich um den Sieg kämpfen. Das Qualifying war sehr gut, und eigentlich hatten wir auch im Rennen eine gute Pace. Auch die Boxenstopps waren gut. Mit der Strategie hatten wir heute einfach Pech. Die beiden Safety-Car-Phasen haben uns nicht gerade in die Karten gespielt. In der Fahrerwertung bin ich trotzdem noch vorne dabei. Das ist wichtig. Aber auf meiner Lieblingsstrecke hatte ich mir schon mehr erhofft.“

Auch BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt hätte sich ein besseres Ergebnis gewünscht und gibt zu, dass die gewählte Strategie wohl zu konservativ war: „Wir haben vier Autos in die Top-Ten gebracht, können aber mit diesem für uns harten Rennen nicht zufrieden sein. Die zwei Safety-Car-Phasen hatten maßgeblichen Einfluss und haben bestimmte strategische Optionen überhaupt erst möglich gemacht. Unser Ansatz war, bei der Rennstrategie nicht zu viel zu riskieren. Diese Herangehensweise hat sich jedoch unter den heutigen Bedingungen nicht ausgezahlt. Bruno hat als Sechster immerhin noch wertvolle Punkte mitgenommen, drei weitere BMW M3 DTM sind in die Top-Ten gefahren. Auch in der Gesamtwertung sieht es nach wie vor nicht schlecht aus. Glückwunsch an Audi und Mattias Ekström zum verdienten Sieg.“

Rad an Rad ging es zwischen Gary Paffett (Mercedes-Benz) und Edoardo Mortara, die gleich zweimal aneinander gerieten, jedoch beim zweiten Mal so heftig, dass keiner der beiden Piloten das Rennen beenden konnte. Paffett schimpfte nach dem fehlgeschlagenen Manöver: „Ich hab Edo überholt und er bremst nicht und trifft mich“, erklärt er und schimpft: „Er ist ein kompletter Idiot. Es war nur sein Fehler. Das ist gefährlich.“