Nürburgring: Heimvorteil für Porsche?

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Bei der Premiere der Langstrecken-WM ist vor allem Porsche in aller Munde. Das Porsche Team Manthey bestreitet beim sechsstündigen Marathon ein Heimrennen. Gleichzeitig wollen die Zuffenhausener das Debakel von Le Mans vergessen lassen. Ferrari hingegen reist als Tabellenführer in die Eifel.

Heimvorteil für Porsche? Zumindest auf dem Papier genießt die Mannschaft um Olaf Manthey einen Heimvorteil. Denn der Rennstall ist nur unweit der Rennstrecke in der Eifel angesiedelt und kennt die Piste bereits von unzähligen Rennveranstaltungen. Demzufolge selbstbewusst tritt Porsche auch beim Premierenrennen der Langstrecken-WM auf dem Nürburgring an.

„Es ist die Hausstrecke des Porsche Team Manthey, was sicherlich kein Nachteil sein wird“, stellt Dr. Frank-Steffen-Walliser klar. Gleichzeitig spricht der Motorsportchef auch die vergangenen Testeinheiten des Konstrukteurs aus Zuffenhausen an: „Die Tests in den letzten Wochen waren jedenfalls durchaus vielversprechend. Bereits beim zweitätigen Testtag auf der Traditionsstrecke am Fuße der Nürburg spielte Porsche ganz vorne mit. Während sich die Abordnung am ersten Tag noch knapp geschlagen werden musste, gelang Richard Lietz am Dienstag die absolute Bestzeit der zweitätigen Testfahrten. Es scheint, als könnte Porsche einen Nutzen aus der Gewichtsreduzierung schlagen. Die Balance-of-Perfomance-Einstufung erlaubte den zwei Neunelfern eine Gewichtsreduktion von dreißig Kilogramm.

Patrick Pilet mahnt allerdings auch vor zu großer Euphorie nach den jüngsten Erfolgen bei den Probefahrten. „Test und Rennen sind zwei paar Stiefel“, gab der Franzose zu Protokoll. Stallgefährte Michael Christensen kennt zudem die Tücken des berühmten Eifelwetters: „Was das Wetter betrifft, muss man in der Eifel auch im August auf alles gefasst sein.“

In Le Mans lief es für die GTE-Werksmannschaft von Porsche nicht nach Plan. Beide Neunelfer-Porsche sahen nach 24 Stunden nicht die karierte Flagge. Demzufolge sind die Piloten auf Wiedergutmachung vor dem Start in die zweite Saisonhälfte aus. „In Le Mans ist für uns nicht alles nach Wunsch gelaufen. Umso wichtiger ist es jetzt, auf dem Nürburgring eine gute Performance zu zeigen und im Kampf um die Meisterschaft wieder Boden gut zu machen“, blickt Frédéric Makowiecki nach vorne.

Ferrari reist als Tabellenführer in die Eifel, Standortbestimmung für Aston Martin?

Eben jene Meisterschaft verläuft bis dato ziemlich einseitig. Ferrari führt nach den bisherigen Rennen in Silverstone, Spa-Francorchamps und Le Mans die Tabelle in der GTE-Pro-Kategorie an. Allerdings bekommen die roten Boliden nach der letzten Balance-of-Performance-Einstufung ein Zusatzgewicht von fünf Kilogramm, was den Kampf um eine erneute Titelverteidigung spannender gestalten soll. In Le Mans untermauerten die Italiener mit den Plätzen zwei und drei ihre Favoritenstellung und lieferten sich einen langen Kampf mit dem späteren Sieger Corvette.

Für Aston Martin hingegen verlief die bisherige Saison alles andere als nach Plan. Der Konstrukteur aus dem Vereinigten Königreich konnte sich bisher nur bei der Le-Mans-Generalprobe in den Ardennen gegenüber den zwei anderen Mittstreitern durchsetzen. In Le Mans verpasste der Traditionshersteller das Podium nur knapp. Dennoch, auf dem Nürburgring muss den Briten ein regelrechter Befreiungsschlag gelingen, um wieder näher an die Konkurrenz zu rücken.