Le Mans: BMW Motorsport diskutiert über 56. Garage

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Ein Engagement in der Langstrecken-WM schließt BMW Motorsport gegenwärtig aus. Allerdings sei eine Entwicklung für die 56. Garage in Le Mans vorstellbar – möglicherweise als Zwischenstation zum LMP1-Aufstieg. Allerdings nennt Jens Marquardt verschiedene Kriterien, die erfüllt sein müssen.

BMW Motorsport trägt sich augenscheinlich mit dem Gedanken, einen Prototyp für die 56. Garage beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu entwickeln. Zumindest diskutiert das zuständige Ressort bei den Bayrischen Motorenwerken Optionen, um fortschrittliche Technologien des Herstellers auf der Rennstrecke zu präsentieren. Dingfest seien die Planungen aber keineswegs, lediglich eine Erwägung.

Allerdings eigne sich die Experimentalklasse der Langstreckenveranstaltung im Nordwesten Frankreichs, um unkonventionelle Projekte zu verwirklichen. „Das ist etwas, was es uns ermöglichen würde, neue Technologien zu demonstrieren“, bestätigt Motorsportchef Jens Marquardt gegenüber Dailysportscar. „Es würde eine Präsentation dessen ermöglichen, was uns wichtig ist. Wir diskutieren alle Optionen.“

Zuletzt kursierte die Nachricht durchs Fahrerlager, BMW kokettiere mit einem Engagement in der Langstrecken-WM. Allerdings entspreche ein Start im Sportwagen-Oberhaus nicht der Philosophie des süddeutschen Konstrukteurs. „Es ist eine Weltmeisterschaft, und es gibt Spielmacher, die auf einem super hohen Level konkurrieren“, erklärt Marquardt. „Wir haben seit 2009 gesagt, dass wir unsere Aktivitäten im Rennsport im Hinblick auf die Produktion reflektiert müssen.“

56. Garage als Zwischenstation zum LMP1-Aufstieg? 

Entsprechend dieser Maßgabe richtet BMW auch seine Aktivitäten im Motorsport aus. „Das ist der Grund, warum wir Rennsport mehr oder wenig mit serienbasierten Fahrzeugen wie dem Z4 GT3 oder dem M235i Racing oder Doppelgängern wie dem M4 in der DTM betreiben“, setzt Marquardt nach, der einen Start in der Langstrecken-WM in unmittelbarer Zukunft demnach vorerst ausschließt. 

Zudem nennt Marquardt ein weiteres Kriterium. „Die andere Sache, die für uns wichtige wäre: die Präsentation unserer neuen Technologie, und im Augenblick betrachten wir Hybrid als einen Trittstein zum Elektroauto“, erklärt Marquardt. „Das ist in den Augen von BMW die Zukunft, was der i3 und der i8 klar demonstrieren. Daher erfüllt das gegenwärtige Reglement nicht unsere erforderlichen Kriterien.“ 

Auf die Nachfrage, ob sich BMW Motorsport vorstellen könne, in die Riege der LMP1-Werke aufzusteigen, falls ein Unternehmen in der 56. Garage Erfolg zeitigte, antwortete Marquardt wiederum hermetisch. „Man kennt BMW gut genug, um zu wissen: Falls BMW etwas die das macht, wäre es in jedem Fall mehr als nur eine PR-Angelegenheit“, äußerte sich Marquardt kryptisch zu diesem Thema.