BMW: Revanche des ewigen Zweiten?

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In Spa-Francorchamps strebt BMW gemeinsam mit Marc VDS Racing den großen Wurf an. Dazu schickt die belgische Equipe zwei Fahrzeuge auf die Ardennen-Achterbahn. Außerdem startet Alessandro Zanardi gemeinsam mit Roal Motorsport. Gelingt dem Münchener Konstrukteur in diesem Jahr die Revanche an Vorjahressieger Audi?

Bei der letztjährigen Ausgabe des 24-Stunden-Marathons durch die Wälder in den Ardennen musste sich BMW gegenüber Audi geschlagen geben. Lediglich sieben Sekunden trennte Marc VDS Racing gegenüber den Landsmännern des W Racing Teams. Auch am Nürburgring führte kein Weg an Audi vorbei und somit avancierte BMW in der Vergangenheit zum ewigen Zweiten. Können die Münchener in diesem Jahr den Ruf von sich losreißen?

Für dieses Unterfangen rekrutierte Marc van der Straten prominente Schützlinge für seine beiden Fahrzeuge. Dirk Werner und die beiden aktuellen DTM-Werkspiloten Maxime Martin und Augusto Farfus teilen sich das Cockpit der Startnummer fünfundvierzig. Für den Belgier Martin ist das Heimrennen ein besonderes.

„Jeder wird Dir bestätigen, dass eine Rennstrecke kaum besser sein könnte, für die Fahrer ist es also ganz bestimt ein besonderes Rennen. Es ist einfach mein Lieblingsrennen“, freut sich der Lokalmatador bereits über die Aufgaben. Außerdem gehören Langstreckenrennen „schon immer zur Rennkultur Belgiens“. Dass er mit seinem Vater gleichzeitig auf der Piste agiert, bezeichnet Martin als „etwas seltsam“.

Lucas Luhr: „Mit sieben Sekunden Vorsprung die Ziellinie überqueren“

Jean-Michel Martin startet gemeinsam mit Pascal Mitmeur, Eric van de Poele und Marc Duez ein besonderes Projekt. Das Quartett setzt ein aktuelles GT3-Modell des deutschen Traditionsherstellers ein, um ein Zeichen gegen Krebs zu setzen. Den Fokus legt die Besatzung keinesfalls auf den Gesamtsieg. Jeder der vier Piloten fährt während des Rennens vierundzwanzig Minuten und versucht damit, möglichst viele Spenden für die belgische Krebshilfe zu sammeln.

Markus Palttala, Nick Catsburg und Lucas Luhr allerdings haben den Gesamtsieg fest im Visier. Vor allem Luhr brennt nach der knappen Niederlage im letzten Jahr auf einen Erfolg beim Marathon im Hohen Venn. Dort brachte Audi einen Vorsprung von sieben Sekunden gegenüber Marc VDS Racing ins Ziel.

„Mein erklärtes Ziel ist es in diesem Jahr, mit sieben Sekunden Vorsprung die Ziellinie zu überqueren“, brennt Luhr auf eine Revanche. Der Schlüssel zum Erfolg liegt laut dem BMW-Akteur darin, „sich aus allem Ärger herauszuhalten, gut durch den Verkehr zu kommen und gute strategische Entscheidungen zu fällen.“ Der Gewinner der ehemaligen Amerikanischen Le-Mans-Serie zieht es vor, in der Nacht eingesetzt zu werden. „Da bist du mit deinem Auto alleine, keine Ablenkung von außen“, äußerte sich Luhr zu dem besonderen Erlebnis.

Bei der Generalprobe in Le Castellet unterstrich Marc VDS Racing bereits seine Ansprüche auf einen Sieg auf der Ardennen-Achterbahn. Martin, Luhr und Palttala starteten zwar aus der Boxengasse, dank einer bravourösen Aufholjagd erklomm das Trio letztlich den Bronzerang. Rivale Audi hingegen blieb beim Tausend-Kilometer-Rennen blass und legte die Karten nicht auf den Tisch. Allerdings war die Leistung der Münchener bereits ein deutliches Ausrufezeichen in Richtung Ingolstadt.

Mit Roal Motorsport gesellt sich ein weiterer BMW in die Liste der gesamtsiegfähigen Boliden. Allerdings betreut die Mannschaft in der kommenden Woche alles andere als einen normalen Renneinsatz. Alessando Zanardi bestreitet erstmals seit seinem schweren Unfall ein 24-Stunden-Rennen. Timo Glock und Bruno Spengler stehen dem Italiener bei dieser Herausforderung zur Seite. Für diesen Einsatz musste BMW das Auto komplett neu konstruieren, da Zanardi seit seinem Unfall das Fahrzeug mit seinen Händen auch beschleunigen und abbremsen muss.

Das BMW Team Brasil reist erstmals zur GT3-Kraftprobe in die Ardennen. Während sich der Rennstall in der letzten Saison in der SRO-GT-Sprintserie engagierte, betätigt sich die Mannschaft in diesem Jahr in der Langstreckenserie. Als Fahrer benannte die BMW-Abordnung Sérgio Jimenez, Felipe Frage und Cacá Bueno.

Dirk Müller unterstützt Triple Eight Racing

In der Pro-Am-Wertung finden sich insgesamt fünf Fahrzeuge von BMW wieder. Neben dem „Racing-Against-Cancer“-Projekt setzen TDS Racing, Barwell Motorsport, Ecurie Ecosse und Triple Eight Racing einen BMW Z4 GT3 ein.

Für den Rennstall aus dem Vereinigten Königreich greifen neben Joe Osborne, Ryan Ratcliffe und Lee Mowle auch BMW-Werksfahrer Dirk Müller ins Lenkrad. „Es ist ein fantastisches Rennen und eine große Mannschaft“, teile Müller vor seinem Einsatz mit. Teamchef Keith Cheetham erhofft sich vor allem von der Erfahrung Müllers profitieren zu können. „Dirk ist die perfekte Ergänzung für uns. Es steigert die Leistung aller, und während Joe dieses Jahr super war, schadet es nicht gemeinsam mit einem Werksfahrer zu arbeiten, um zu sehen, wo er sich in der Hierarchie einordnet.“

In der Amateurwertung übernehmen Jordan Grogor, Karim A. Ojjeh, Olivier Grotz und Ralf Oeverhaus das Steuer vom Boutsen-BMW. Die Lenkarbeit am Z4 GT3 von Classic & Modern Racing übernehmen Jean-Luc Blanchemain, Pierre Hirschi, Christian Kelders und Frédéric Bouvy.

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