Le Mans: ACO präsentiert neue GTE- und LMP2-Regeln

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Anlässlich der alljährlichen Pressekonferenz hat der ACO diverse Neuigkeiten vermeldet. Demnach baut der Veranstalter die Boxenanlage aus, um künftig sechzig Garagen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus präsentierte der Automobilklub die neuen Regelwerke für die Klassen GTE und LMP2. Die Nachrichten im Überblick.

ACO errichtet vier zusätzliche Garagen in Le Mans

Angesichts der wachsenden Resonanz hat der ACO den Entschluss gefasst, die Boxenanlage am Circuit de la Sarthe auszubauen. Um weiteren Rennställen die Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans zu ermöglichen, errichtet der Organisatoren während der Winterpause vier weitere Garagen. Allerdings umfasst das Teilnehmerfeld zunächst nur achtundfünfzig Sportwagen, da zunächst das Parc fermé sowie das Areal zur technischen Abnahme angepasst werden müssen, ehe der Veranstalter in der Saison 2017 die Kapazitäten vollends auslastet. 

Erkennbare Trennung zwischen GTE und GT3

Nachdem die Diskussion über eine Konvergenz der Klassen GTE und GT3 gescheitert sind, hat der ACO stattdessen entschieden, das Reglement seiner Endurance-Kategorie zu überarbeiten. Intention sei es, der GTE-Wertung einen Premiumstatus als Spitzenklasse der Grande-Touring-Sparte zu verleihen. Die Eckdaten: Um eine erkennbare Trennung von der GT3-Division vorzunehmen, genehmigt Regelwerk künftig höhere Motorleistung.

Andererseits verfolgt der ACO gleichermaßen das Ziel, die Kosten der GTE-Konstrukteure einzudämmen. Daher erstreckt sich die Homologationsdauer fortan über drei Jahre. Die Idee: Ein weniger restriktives Regularium, dessen Richtlinien allerdings strikt eingehalten werden müssen – beispielsweise keine Konzessionen bei der Zulassung. Ferner gedenkt der ACO, die Balance of Performance zu optimieren und weitere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Die grundsätzliche Philosophie sei es überdies, den GTE-Wettbewerb mehr aus sportlicher denn aus technische Perspektive attraktiv zu gestalten. Das neue Reglement tritt in der Langstrecken-WM bereits zur kommenden Saison in Kraft, dient aber als Übergangsjahr, ehe ab der Saison 2018 sowohl in der GTE-Pro sowie der GTE-Am als auch in den Le-Mans-Serien in Europa und Asien das zukünftige Regelwerk gilt. Ipso facto behält der ACO auch das duale System mit einer Wertung für Profis und Herrenfahrer bei.

Gültigkeit der neuen GTE-Regeln

 Le Mans/Langstrecken-WM  ELMS/AsLMS
 2016

 Pro: alt/neu

 Pro-Am: alt

 Pro: alt

 Pro-Am: alt

 2017

 Pro: neu

 Pro-Am: alt/neu

 Pro: alt/neu

 Pro-Am: alt/neu

 2018

 Pro: neu

 Pro-Am: neu

 Pro: neu

 Pro-Am: neu

Abwendung einer LMP2-Kostenexplosion

Ein brisantes Thema der vergangenen Wochen und Monate: die Einführung modifizierter LMP2-Regularien. Primäre Maßgabe sei es, die Kosten in der zweiten Liga der Prototypen um zirka zwanzig Prozent zu senken. Da ein Gros der Chassisbauer zumeist nur zwei oder drei Kunden beliefert, hat der ACO bereits zu Jahresbeginn beschlossen, die Anzahl der Anbieter auf vier Marken – nebst einer US-amerikanischen – zu reduzieren. 

Um einer drohenden Kostenexplosion entgegenzuwirken, hat der ACO ambitionierte Ziele formuliert. Generell strebt der Automobilklub den Spagat an, den Wettbewerb in der LMP2-Klasse zu erhöhen, aber zugleich die Kosten zu deckeln. Deshalb wolle der Veranstalter ein Geschäftsmodell konzeptualisieren, um LMP2-Protoypen preiswert zu entwickeln und einzusetzen. Zudem beabsichtigt der ACO, die Akteure vor einem „unfairen Wettkampf“ schützen und betont, die LMP2-Kategorie sei kein Werkssport. 

Obligatorisch erwähnt der ACO ebenfalls Sicherheitsverbesserungen bei der Gestaltung der LMP2-Zukunft. Im Großen und Ganzen wolle der Automobilklub eine Plattform schaffen, um LMP2-Sportwagen in Europa, Asien und Nordamerika sowie der Langstrecken-WM und in Le Mans einzusetzen – unter der Berücksichtigung der Interessen der jeweiligen Veranstalter, namentlich die IMSA in den Vereinigten Staaten.

Des Weiteren illustriert der ACO seine Rechnung, welche die Entscheidung beeinflusste, hinfort lediglich vier Fahrgestell-Hersteller zuzulassen. Demnach müsse ein Konstrukteur binnen vier Jahren schätzungsweise zwölf Exemplare veräußern, um Gewinn zu erzielen. Um den Verkauf fünfziger Prototypen zu gewährleisten, hat der ACO vier Anbieter errechnet. Den Höchstpreis beziffern die Regelmacher bei 480.000 Euro – plus Motor und Elektronik, wofür sich künftig ebenfalls ein Exklusivanbieter verantwortlich zeichnet.

Gültigkeit der neuen LMP2-Regeln

 Le Mans/Langstrecken-WM  ELMS  AsLMS
 2017  alt/neu  alt/neu  alt
 2018  neu  alt/neu  alt

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