Dieter Weidenbrück: „Allerschlimmste Perspektive wird Wirklichkeit“

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Der Nürburgring werde zum „Spielball der Superreichen“, meint Dieter Weidenbrück. Der VLN-Stammfahrer kritisiert die Vorgehensweise der Insolvenzverwalter, die am vergangenen Donnerstag den russischen Pharmaunternehmers Viktor Charitonin als Investor bestätigten. Es sei eine der „allerschlimmsten Perspektiven“.

Dieter Weidenbrück äußert sein Unbehagen über die Beteiligung des Pharmaunternehmers Viktor Charitonins am Verkauf des insolventen Nürburgrings. „Damit wird von allen möglichen Perspektiven für den Ring eine der allerschlimmsten Wirklichkeit“, wettert der VLN-Stammfahrer in einem Gastbeitrag auf „Mein-Auto-Blog.de“. Am vergangenen Donnerstag bestätigten die Sachverwalter: Der russische Milliardär hat zwei Drittel der Anteile an der Capricorn-Besitzgesellschaft erstanden.

Obwohl die Insolvenzverwalter in einem Presseschreiben herausstellen, die Investition beeinträchtige das Kerngeschäft keineswegs, übt Weidenbrück harsche Kritik. Denn die rheinland-pfälzische Landesregierung habe stets beteuert, der Traditionskurs in der Eifel werde an keinen Oligarch oder Scheich verkauft. „Immer wieder wurde betont, dass es keine reichen Leute als Käufer geben werde, die den Nürburgring in einen Privatspielplatz umwandeln könnten“, moniert Weidenbrück.

Da Capricorn-Chef Robertino Wild jedoch nicht in der Lage war, die finanziellen Mittel aufzubringen, stellte der ursprüngliche Investor seinerseits Kontakt zu Charitonin her. „Die Hoffnung, dass solche Investoren irgendeine Rücksicht auf die bestehenden Verhältnisse nehmen werden, ist gering“, vermeint Weidenbrück. „Fassungslos muss man zusehen, wie eine Handvoll Menschen ohne Skrupel den altehrwürdigen Nürburgring zum Spielball der Superreichen machen.“

Weidenbrück: „Jetzt gilt es, die Schockstarre schnell zu überwinden“

Darüber hinaus bemängelt Weidenbrück die fehlende Transparenz sowie die Attitüde der Sanierer, welche über sämtliche Instanzen hinweg entscheiden. „Fassungslos ist man weiterhin, wenn man die Arbeit der Insolvenzverwalter anschaut“, fügt der BMW-Breitensportler hinzu. „Sachwalter Jens Lieser scheint die Vorgänge am Ring für seine Privatangelegenheit zu halten, bei denen er nach Belieben ohne Rücksprache mit dem Gläubigerausschuss schalten und walten kann.“

Allerdings erklärt Weidenbrück ebenso, welche Konsequenzen die Verkaufsgegner seiner Ansicht nach ziehen müssten. „Viele haben sich vor dieser ab jetzt unkontrollierbaren Situation gefürchtet, nun ist sie da. Jetzt gilt es, die Schockstarre schnell zu überwinden und die Reserven zu mobilisieren“, fordert Weidenbrück auf. „Briefe an lokale und Landespolitiker zu schreiben, sogar an die EU-Kommission.“

Nachdem Capricorn den Zuschlag im März erhielt, kündigte der künftige Besitzer zudem an, den Nürburgring und die Nordschleife auch in Zukunft für Motorsport-Veranstaltung sowie Touristen- und Testfahrten zur Verfügung zu stellen. Weidenbrück hegt diesbezüglich dennoch keine Erwartungen. „Hofft man wirklich darauf, dass diese Investoren sich für die Belange der Region interessieren?“, fragt er rhetorisch. „Dass so etwas wie RCN oder VLN einen Stellenwert hätten?“