Wolfgang Weber: „VLN lässt sich Autorität untergraben“

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Die VLN-Organisation gerät in die Kritik. Im Fahrerlager herrscht Missstimmung ob der Vorgehensweise beim fünften Saisonlauf. Die Verantwortlichen hätten sich ihre Autorität untergraben lassen, meint Wolfgang Weber. Derweil erwägt Mike Jäger einen Rückzug aus der Langstreckenmeisterschaft.

Nach dem fünften Lauf der diesjährigen VLN-Saison monieren erste Fahrer die Vorgehensweise der Veranstaltergemeinschaft. In der Qualifikation verordnete die Rennleitung wegen eines Unfalls in der Passage Flugplatz eine Code-60-Zone, die ein Drittel des Teilnehmerfeldes ignorierte. Daher sprachen die Sportkommissare über fünfzig Strafen aus. Die Prüfung der Vergehen erwies sich jedoch als zeitintensiv, weshalb sich der Start um etwa zwei Stunden verzögerte.

Im Fahrerlager herrscht angesichts dieser Maßnahmen nun Missvergnügen. In den Augen von Wolfgang Weber unterliefen den Organisatioren schon bei der Fahrerbesprechung erste Missgeschicke. „Rennleiter reden absolut unüberlegtes Zeug, das Sekunden später wieder zurückgenommen werden muss“, tadelt der Aston-Martin-Pilot von Mathol Racing die Verantwortlichen in seinem Facebook-Kanal.

Ferner beanstandet Weber die letztlich verhängte Kollektivstrafe. „Dann lässt sich die VLN ihre Autorität untergraben und beginnt stundenlange Diskussionen mit denen, die bei Code 60 in der Qualifikation zu schnell waren, zum Schaden derer, die nichts angestellt haben“, wettert Weber. „Wenn man ein System zur Überwachung – GPS-Auge – einführt, muss es so sicher sein, dass es keine Diskussion geben darf. Ist es das aber nicht, entsteht so eine Farce wie gestern.“

Mike Jäger: „Dieses Wochenende war der Gipfel“

Dennoch vertritt Weber einen unmissverständlichen Standpunkt, was die Bestrafungen anbelangt. „Ist es sicher, sollen aber die Strafen auch strikt und hart angewendet werden“, bekräftigt Weber seine Meinung in puncto Gelbverstöße auf der Nürburgring-Nordschleife. „Bin gespannt, wie das Theater weitergehen wird. Zu allem Überfluss wurde auch noch die Siegerehrung einfach gecancelt. Nächster Akt des Debakels in vier Wochen.“ 

Derweil zieht sein Mitstreiter Mike Jäger Konsequenzen aus den Vorkommnissen am vergangenen Samstag. Der Ferrari-Athlet von GT Corse hat auf seiner Facebook-Präsenz angekündigt, auf einen Start beim nächsten Rennen der Langstreckenmeisterschaft zu verzichten. „Da mir die VLN im Moment den Spaß am aktiven Motorsport nimmt, werde ich mich intensiv damit auseinandersetzen, ob die VLN noch die richtige Plattform für mich ist“, gesteht Jäger, der beim Reinoldus-Langstreckenrennen nicht zum Einsatz kam.

Allerdings nennt Jäger verschiedene Gründe für ein mögliches Forfait. „Aggressive Fahrer, Code-60-Regeln, die nicht bis zum Ende durchdacht sind, und Entscheidungen der VLN, die zu unrecht regelgetreue Fahrer wie mich mit bestrafen“, fasst er zusammen. „Acht Jahre fahre ich kontinuierlich VLN. Und ich habe seitdem schon viel am Ring erlebt, ohne mir selbst je etwas zu Schulde kommen zu lassen. Aber dieses Wochenende war der Gipfel.“