Bas Leinders: „Am Ende des Tages liegt die Verantwortung beim Schnelleren“

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Marc VDS Racing startet bei der 60. ADAC-Westfalenfahrt mit zwei BMW Z4 GT3. Mit den Fahrerpaarungen Marco Wittmann und Jörg Müller sowie Nick Catsburg und Bas Leinders strebt die Truppe aus Belgien die Spitzenplätze an. Teamchef und Fahrer Leinders erklärt die Herausforderungen im Nordschleifen-Verkehr.

Bas Leinders verfügt über viel Erfahrung in Rennen mit unterschiedlichen Klassen und Verkehr auf der Strecke. In der FIA-GT-Meisterschaft fuhr der Belgier in einem Gillet Vertigo in einer der langsameren Klassen und kennt die Sorgen der sogenannten „Kleinen“ auf der Rennstrecke aus eigener Erfahrung. Im Gespräch erläutert der Teamchef und Fahrer von Marc VDS Racing die Herausforderung, mit einem GT3-Boliden unbeschadet durch den Nordschleifen-Verkehr zu kommen.

„Natürlich sind wir alle professionelle Rennfahrer, aber hier gibt es viel Amateure in Autos, die viel langsamer sind, als unsere“, erklärt Leinders, der in diesem Jahr sein drittes 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestreitet. „Das Erste, was Du denkst, wenn du auf einen Langsameren aufläufst, ist, wie Du am sichersten vorbei kommst. Sie müssen wissen, dass du da bist. Also betätigst du die Lichthupe. Es reicht ein wenig. Es gibt keinen Grund, die anderen zu blenden. Es macht auch keinen Sinn, schon meilenweit vorher aufzublinken.“

Leinders erklärt weiter, dass Instinkt eine wichtige Rolle spielt: „Das schnellere Auto muss vorsichtig gefahren werden und natürlich spielt der Instinkt bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Um ein langsameres Auto sicher zu passieren, brauchst du ein gutes Gespür für seine Ideallinie. Auf der Gerade zu überholen, ist ziemlich einfach, aber wenn es auf den Bremspunkt zu geht, solltest du sicher sein, dass du gesehen wurdest. Es ist wirklich Instinktiv.“

Man müsse mit den zu Überrundenden arbeiten. „Wenn Du zu aggressiv an die Sache herangehst, kannst Du den anderen Fahrer erschrecken und die Dinge werden unberechenbar. Es ist besser geduldig zu sein und im Verkehr nicht zu sehr zu drängeln. Lieber etwas später überholen, aber dafür auf der Strecke bleiben. Wenn Du die langsameren respektierst, werden sie auch Dich respektieren.“

Über die Bedeutung der kleinen Fahrzeuge: „Sie versuchen, so gut es geht auf ihrer Linie zu bleiben und unberechenbare Bewegungen zu vermeiden. Eine Sache die hilft, ist den Blinker zu setzen, sodass Du einfach den anderen Weg nimmst. Manchmal vergisst ein Fahrer aber auch, den Blinker wieder abzuschalten. Die Strecke ist aufwendig und manchmal fehlt auch die Zeit in den Rückspiegel zu schauen. Am Ende des Tages liegt die Verantwortung für einen sicheren Überholvorgang beim Fahrer des schnelleren Wagens.“

Die Mannschaft von Marc VDS Racing hofft an diesem Wochenende bei der Westfalenfahrt, gut mit dem Verkehr zurecht zu kommen, sodass viel wichtige Daten für das 24-Stunden-Rennen gesammelt werden können.