Le Mans: Welter Racing entwickelt LMP1-Prototyp

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Eine weiterer Konstrukteur hat angekündigt, sich in der Le-Mans-Spitzenklasse zu engagieren: Welter Racing. Sofern der französische Hersteller seinen Zeitplan einhält, sind die Entwicklungen Mitte nächsten Jahres abschlossen. Erste Probefahrten mit dem Boliden sind wiederum für April anberaumt.

Welter Racing plant den Bau eines Le-Mans-Prototyps für die LMP1-Spitzenklasse. Nachdem die Arbeiten an dem Rennfahrzeug vor ungefähr einem halben Jahr begonnen haben, wolle der französische Konstrukteur die Entwicklungen bis Mitte der nächsten Saison abschließen. Parallel dazu hegt WR die Absicht, auf Basis des Fahrgestells eine LMP2-Alternative zu konstruieren. Bislang fehlt allerdings die Reglement-Grundlage.

Damit kehrt Welter Racing nach vier Jahren Absenz zurück in die Sportwagen-Branche. Zuletzt entwickelte Welter den LMP2-Renner WR LMP2008. „Wir haben vor sechs Monaten begonnen, das Fahrgestell zu entwerfen“, verrät WR-Berechnungsingenieur Thibaut Dejardin im Gespräch mit „Sportscar365“ und offenbart die weitere Vorgehensweise. „Es existiert ein Windkanalmodell, das zum Ende des Jahres nach Paris gebracht wird. Wir werden dann das Chassis an die ACO-Regularien anpassen.“

Bislang hat Welter Racing lediglich ein Windkanalmodell gefertigt und verfolgt das Ziel, zu Beginn des nächsten Jahres den ersten Prototyp auf Kiel zu liegen. Sofern der Hersteller aus Frankreich seinen Zeitplan einhält, unternimmt die Mannschaft im April erste Testfahrten. Ein Rennprogramm hat WR allerdings noch nicht skizziert. Daher ist WR derzeit noch auf Kunden- und Partnersuche – mit der Ambition, fünf Modelle unter den Hammer zu bringen.

Kunden können zwischen verschiedenen Motoren wählen

Rennställe können in dem WR-Chassis schließlich Motoren von Judd, Zytek, AER und Toyota installieren, wobei im Augenblick noch keinerlei Teams Interesse bekundet haben, ins LMP1-Oberhaus aufzusteigen. Perrinn bietet ebenfalls einen Rahmen für LMP1-Mannschaften an, aber hat noch keinen Abnehmer gefunden. Strakka Racing greift auf Honda zurück; Rebellion Racing und Oreca arbeiten an ihrem eigenen Rennwagen. 

Dennoch wagt Welter Racing eine optimistische Prognose, was die Lage auf dem LMP1-Markt anbelangt. „Derzeit herrscht kein großes Interesse an der LMP1, weil sie für Konstrukteure vorgesehen ist“, analysiert WR-Techniker Dejardin. „Aber das Reglement für 2014 wurde abgesegnet, und wir können das Fahrgestell länger nutzen. Hinsichtlich der LMP2 wissen wir nicht, was der ACO und die FIA für die Zukunft planen.“

Darüber hinaus hat Dejardin bestätigt, Welter Racing werde die Basis für ein zukünftiges Projekt in der 56. Garage bei den 24 Stunden von Le Mans bereitstellen. WR war bereits in die Konstruktion des Wasserstoff-Prototyps GreenGT H2 involviert, welcher in diesem Jahr beim Klassiker an der Sarthe antreten sollte, aber kurzfristig zurückgezogen wurde. Nähere Details verlautbare Welter Racing in Kürze.