Neuland in Austin: Setzt Audi seine Siegesserie fort?

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Audi hat das Ziel deklariert, seine Erfolgsserie bei der Premiere auf dem Circuit of The Americas fortzuführen: der fünfte Sieg im fünften Rennen. Die Rivalen von Toyota hegen wiederum die Ambition, sich nach dem Fiasko im letzten Lauf zu rehabilitieren. Beide Hersteller erwarten in Austin eine Hitzeschlacht.

Bis dato weist Audi in der Langstrecken-WM eine nahezu makellose Bilanz auf. Denn Widerpart Toyota war im bisherigen Saisonverlauf nicht imstande, die Dominanz der amtierenden Sportwagen-Weltmeister anzufechten. Daher trachtet der Ingolstädter Konstrukteur weiterhin nach Erfolg. Das Ziel am kommenden Wochenende im texanischen Austin: der fünfte Sieg im fünften Rennen. 

Wenngleich sämtliche Protagonisten auf dem Circuit of The Americas unbekanntes Terrain betreten, gibt sich Audi vor der Premiere am Colorado River hochgemut. Schließlich habe die Marke mit den vier Ringen in der Vergangenheit bereits zahllose ALMS-Erfolge in den Vereinigten Staaten gefeiert. „Daran wollen wir anknüpfen“, unterstreicht LMP-Leiter Chris Reinke. „Der größte sportliche Reiz besteht darin, unsere Siegesserie fortzusetzen. Spannend wird es auch dadurch, dass die Rennstrecke für uns alle absolutes Neuland ist.“

In Austin erwartet die Fahrer und Ingenieure nach eigenen Angaben eine „technisch anspruchsvolle“ Berg- und Talbahn. Der im letzten Jahr eröffnete Circuit of The Americas umfasst insgesamt zwanzig Kurven, kennzeichnet einen Höhenunterschied von vierzig Metern und wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren. „Sektor eins enthält viele schnelle Kurven, Sektor zwei wird von zwei Haarnadelkurven geprägt und Sektor drei ist ein Mickey-Mouse-Abschnitt mit vielen langsamen Kurven“, beschreibt Audi-Werksfahrer Tom Kristensen den fünfeinhalb Kilometer messenden Rundkurs. 

Konkurrent Toyota hegt dagegen die Ambition, sich für das Fiasko beim Sechs-Stunden-Rennen von São Paulo zu rehabilitieren. Für den Hersteller aus Fernost war das Gefecht bereits nach einer halben Stunde beendet, als Stéphane Sarrazin im Überrundungsverkehr mit Lotus-Pilot Dominik Kraihamer kollidierte. Somit hatte die TMG-Abordnung außerdem keine Gelegenheit, das neue Aerodynamik-Paket unter Rennbedingungen zu erproben. 

Hitzeschlacht in Austin?

Zumal die Toyota-Equipe dem überarbeiteten TS030-Prototyp Siegfähigkeit bescheinigt. „Unsere neue aerodynamische Konfiguration hat sich in Brasilien bewährt, leider wurden wir in einen Unfall verwickelt und konnten so im Rennen leider nicht die Gegenprobe über die gesamte Distanz machen“, resümiert Team-Präsident Yoshiaki Kinoshita. „Diesmal wollen wir über die gesamten Renndauer von sechst Stunden Audi die Stirn bieten.“

Außerdem kann Toyota noch in den Wettstreit um den Fahrertitel eingreifen: Als Tabellenführer verzeichnen Kristensen, Allan McNish und Loïc Duval mit 112 Punkten einen Vorsprung von 22 Zählern auf ihre Stallgefährten Benoît Tréluyer, André Lotterer und Marcel Fässler. Das Toyota-Ensemble Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin liegt wiederum 49 Punkte zurück, weshalb das Trio allerdings auf Zwischenfälle bei den Audianern hoffen muss. Die Herstellerwertung hat Audi wiederum faktisch schon zu seinen Gunsten entschieden.

Allerdings konzentrieren sich die Japaner zunächst auf das Sechs-Stunden-Rennen am nächsten Sonntag. „Das Layout der Piste sieht vielversprechend aus, ich kann es kaum erwarten, den TS030 Hybrid dort fahren zu sehen“, bringt Kinoshita seine Vorfreude zum Ausdruck. „Beim allerersten Start in Austin zu siegen, wäre zwar ein Traumergebnis, aber das zu erzielen, wird eine echte Herausforderung werden.“

Ein weiterer Faktor, welcher eine relevante Rolle spielt, stellt das Klima in Texas da. Audi befürchtet eine wahrhaftige Hitzeschlacht auf der Piste in Austin. Selbst um diese Jahreszeit herrschen in der Region oftmals Temperaturen jenseits der Marke von dreißig Grad Celsius. „Im September in Texas ein Rennen zu fahren, das wird eine heiße Sache werden – etwa wie Bahrain im Vorjahr“, urteilt auch Toyota-Schützling Buemi. „Ich bin fit, also freue ich mich auf diese Herausforderung.“