Audi: Glückt der Hattrick in den Ardennen?

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Gelingt Audi der dritte Triumph in Folge? Seit zwei Jahren ist die Marke mit den vier Ringen in den Ardennen unbezwungen. Daher haben sich WRT und Phoenix gewappnet, um den Hattrick beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps zu erringen. United Autosports strebt das Pro-Am-Stockerl an.

Seitdem Rennfahrzeuge der GT3-Riege um den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps wetteifern, hat sich bisweilen erst eine Marke in die Siegerliste eingetragen: Audi. Der erfolgsverwöhnten Konstrukteur aus Ingolstadt gewann die letzten beiden Ausgaben des Klassikers im Ardenner Wald. Nachdem WRT im Jahr 2010 beim Heimspiel obsiegte, verteidigte Phoenix den Titel im letzten Jahr.

Im Audi-Lager stellt sich dieser Tage nun eine Frage: Glückt am kommenden Wochenende der Hattrick? Um diese Mission zu meistern, haben die Herren der Ringe ein Fahrzeugsextett auf den Siegerpokal angesetzt. Die belgische WRT-Equipe betreut ein Vier-Wagen-Gespann, die deutschen Markenkollegen von Phoenix Racing setzten wiederum zwei Boliden ein. Die Mannschaft United Autosports visiert hingegen mit einem Renner den Pro-Am-Klassensieg an.

Nach zwei Erfolgen en suite hat sich Audi in diesem Jahr jedoch mit einem Malus abzufinden. Die Leistung des Arbeitsgerätes wurde seitens der Regelhüter eingehegt. „Der R8 LMS ultra muss mit einem Luftmengenbegrenzer starten, der deutlich kleiner ausfällt als noch vor einem Jahr“, erklärt Audi-Kundensportleiter Romolo Liebchen. „Unsere Kunden müssen also durch Faktoren wie Strategie, möglichst kurze Boxenstandzeiten und fehlerfreies Fahren versuchen, diesen Nachteil zu kompensieren.“

WRT stockt auf Vier-Wagen-Gespann auf

Um seine Siegchancen zu erhöhen, stockt der WRT-Rennstall sein reguläres Aufgebot von zwei auf vier Vehikel auf. Zudem hat Teamchef Vincent Vosse die Fahrerkonstellation geändert. Im Fahrzeug mit der Startnummer eins hantiert Titelverteidiger René Rast mit FIA-GT-Kollege Stéphane Ortelli, denen Lokalmatador Laurens Vanthoor zur Seite gestellt wird. Edward Sandström wechselt wiederum ins Fahrzeug mit der Bezifferung 13. 

Der Schwede teilt sich die Schichten mit DTM-Ass Mattias Ekström. „2011 haben wir mit WRT die 24 Stunden von Spa gewonnen – ein Sieg, der mir in meiner Karriere sehr viel bedeutet“, beteuert Ekström. „Jetzt starte ich zum ersten Mal mit Edward Sandström, den ich schon lange kenne.“ Der amtierende Sportwagen-Weltmeister Marcel Fässler komplettiert das Trio.

Ein weitere Besatzung mit drei Erfolgsgaranten formiert sich im Auto mit der Nummer drei: Vorjahressieger Frank Stippler bildet mit Stammkollege Christopher Mies und André Lotterer ein Pilotengespann. Stippler und Mies rangieren mit Sandström in der BES-Fahrerwertung an vierter Stelle. Unverändert bleibt dagegen die Besetzung der Saisonteilnehmer Rahel Frey, Matthew Halliday und Nikolaus Mayr-Melnhof, denen die Startnummer null zugewiesen wurde. 

Phoenix tritt in neuer Konstellation an

Während die drei erstgenannten Besatzungen gesamtsiegfähig sind, zählt Letztere allerdings eher zu den Podiumsanwärtern. „Bei einem Langstrecken-Rennen braucht man ein sehr zuverlässiges Auto, und das ist der R8 LMS ultra zweifellos“, attestiert Frey ihrem Dienstwagen. „Auch fahrerisch muss alles passen, und meine Teamkollegen Matt Halliday, Niki Mayr-Melnhof und ich ergänzen uns gut.“ 

Die Mitstreiter von Phoenix Racing haben dagegen schon zu Saisonbeginn einen personellen Schnitt vorgenommen. Die Stammbesatzung setzt sich darum aus Harold Primat, Oliver Jarvis und Christopher Haase zusammen. „Die Strecke ist Weltklasse, das Wetter sorgt immer wieder für Überraschungen und es werden mehr als 70 Autos erwartet“, beschreibt Haase die Ausgangssituation. „Ich glaube, uns steht in diesem Jahr die schwierigste Ausgabe dieses Rennens bevor.“ 

Flankiert wird das Dreigestirn von den Stallgefährten im Schwesterfahrzeug: Enzo Ide, Anthony Kumpen und Markus Winkelhock. Letzterer feiert seine Premiere bei den Spa 24: „Ich bin schon sehr neugierig, denn ich war noch nie bei den 24 Stunden von Spa am Start. Meine beiden belgischen Teamkollegen Enzo Ide und Anthony Kumpen haben auf diesem Kurs in ihren Karrieren schon viele Runden gedreht. Unser Testtag war positiv und Phoenix Racing ist wie immer bestens präpariert.“ 

United Autosports visiert Pro-Am-Treppchen an

Überdies rundet Audi sein Engagement beim Traditionsrennen im Westteil des Rheinischen Schiefergebirges mit einer Teilnahme an der Pro-Am-Division ab. Denn die US-amerikanische Truppe United Autosports betreut den Einsatz eines weiteren Automobils mit vier Ringen, das Mark Patterson sowie die beiden Briten Alain Li und Will Bratt pilotieren. Ob sich die angelsächische Mannschaft Chancen ausrechnet, um das Klassenpodest zu kämpfen, bejaht Patterson.

„Ich bin mir sicher, dass unser Audi R8 im Verlauf von 24 Stunden eine gute Chance hat, um einen Podiumsplatz in der Pro-Am-Wertung mitzufahren“, bestätigt der US-Amerikaner. „Ich fahre für United Autosports, seit das Team Anfang 2010 gegründet worden ist, und war schon in Spa, Daytona, Abu Dhabi und Bathurst am Start. Ich fühle mich sehr wohl bei dieser Mannschaft. Spa ist die beste Strecke der Welt mit sagenhaften Kurven wie Eau Rouge, Pouhon, Stavelot oder Blanchimont.“ 

Ursprünglich hatte außerdem das französische Ensemble Saintéloc Racing zwei Audi-Nennung eingereicht, hat die Einschreibung aber kurzfristig zurückgezogen. Grégory Guilvert und Christian Mamerow sollten sich in der Pro-Klasse ein Lenkrad teilen; der dritte Fahrerplatz war vakant. Für das zweite Cockpit waren David Halliday, Romain Monti und Ronnie Latinne in der Pro-Am-Sparte gemeldet.