Aerodynamik: Audi erprobt in Spa-Francorchamps neues Langheck

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Audi testet in Spa-Francorchamps ein neues Aerodynamikpaket für Le Mans. Dabei vergleichen die Ingolstädter Techniker den herkömmlichen R18-Prototyp mit einer neuen Langheck-Version. Die Gegenüberstellung der Modelle findet allerdings nur an bestimmten Streckenabschnitten statt.

Der Wertungslauf in Spa-Francorchamps dient den Akteuren der Langstrecken-WM in vielerlei Hinsicht als Generalprobe für Le Mans. Die Audi-Konstrukteure erproben in den Ardennen erstmals ein Aerodynamikpaket, das für den Hochgeschwindigkeitskurs im Département Sarthe optimiert wurde. Daher setzt der Ingolstädter Hersteller einen dritten R18-Prototyp ein, der mit einer speziellen Langheck-Variante ausgestattet ist. 

Pilotiert wird das Versuchsfahrzeug von dem Fahrertrio Oliver Jarvis, Marc Gené und Lucas di Grassi. Die anderen Besatzungen starten wiederum mit der herkömmlichen Version des Hybridrenners. Dabei nehmen die Audi-Techniker allerdings keinen absoluten, sondern einen partiellen Vergleich vor. Die Mannschaft analysiert und wertet die gemessenen Daten beider Modelle an verschiedenen Streckenabschnitten aus. 

Darüber hinaus prüfen die Ingenieure aus Bayern das neue Aerodynamikpaket im praktischen Renneinsatz und sammelt Daten im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. „Der Einsatz der für Spa nicht rundenzeitenoptimalen Le-Mans-Aero-Variante am dritten Fahrzeug ist ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen“, betont Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich.

Erster Renneinsatz für Gené und Jarvis 

Der Brasilianer di Grassi teilte sich beim Auftakt in Silverstone bereits das Steuer mit den Audi-Urgesteinen Tom Kristensen und Allan McNish, welche in Spa-Francorchamps von Loïc Duval verstärkt werden. Für Gené und Jarvis ist der Lauf in den Ardennen dagegen der erste LMP1-Einsatz in diesem Jahr. „Zum ersten Mal starte ich mit meinen beiden neuen Teamkollegen“, freut sich Jarvis. „Und wir entwickeln das Auto mit einer besonderen Aerodynamik für Le Mans. Das wird unser persönliches Warm-up für das 24-Stunden-Rennen.“ 

Obschon Audi beim Saisonstart in Silverstone einen Doppelsieg feierte, ändert sich die Konstellation in Spa-Francorchamps aus zwei Gründen: Nachdem Toyota in der Grafschaft Northamptonshire mit einem Jahreswagen angetreten ist, bestreitet das Gespann aus Fernost die Meisterschaftsrunde in Belgien hingegen mit dem überarbeiteten TS030-Prototyp. „Der Vergleich mit unserem Wettbewerber beginnt in Spa wieder von vorn“, erinnert Ralf Jütter, Technischer Direktor bei Audi. „Unser Gegner Toyota dürfte mit neuestem technischem Stand auftreten.“ 

Zudem weist die Berg- und Talbahn andere Charakteristika als der flache Kurs in Silverstone auf. „Wie immer nutzt Audi das Rennen in Spa als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans im Juni“, erläutert Ullrich. „Spa ist eine Rennstrecke mit einem ganz anderen Charakter als Silverstone. Wir haben das erste Saisonrennen gründlich aufgearbeitet und unsere Aufgaben erledigt, um gut auf den zweiten Lauf der WEC vorbereitet zu sein.“