Virginia International Raceway: Neue Wege in „Old Dominion“

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Die ALMS-Saison kehrt nach dem großen Hype um die Fusion mit der Grand-Am nun in das Tagesgeschäft zurück, welches am kommenden Wochenende das „VIR 240“ sein wird. Es geht weiter im Rennen um die Meisterschaft in vier der fünf Klassen.

Die einzige neue Rennstrecke der Saison steht an und für viele Teilnehmer ist sie gänzlich unbekannt. Neben der üblichen Spannung, die ein neuer Kurs so an sich hat, spielt der Virginia International Raceway bei seinem Debüt im Kalender der American Le Mans Series eine tragende Rolle. Er ist Teil zwei des Countdown zum Saisonfinale.

In der begonnenen Saison sahen die Fans schon drei absolute Highspeed-Kurse: den Lime Rock Park, den Canadian Tire Motorsport Park und die Road America. Doch das VIR abgekürzte Asphaltband könnte alle bisherigen Rekorde brechen. Dies deutete sich schon bei Tests an, die von einigen Teams, so auch Muscle Milk Pickett Racing, in der Sommerpause absolviert wurden.

Bekanntestes Wahrzeichen des 5,26 Kilometer langen „Full Course“, der von der ALMS befahren wird, ist die Eiche zwischen den Kurven elf und zwölf – der Name der Kurvenkombination ist passenderweise „Oak Tree“. Dem schließt sich eine nahezu endlose Gerade, die „Back straight“, an. Ebenfalls markant sind die Climbing Esses, eine schnell zu durchfahrende Kombination aus unübersichtlichen Kurven und Kuppen, in welchen der Muscle-Milk-HPD ganze 17 Sekunden Vollgas zulässt.

LMP1-Kampf wieder offen

Für den 17 Kurven umfassenden Kurs haben sich insgesamt 32 Autos in den fünf Kategorien eingeschrieben. Es fehlen die beiden SRT-Vipern, sie werden allerdings durch die beiden NGT-Porsche in der GTC-Klasse kompensiert.

Das Hauptaugenmerk wird allerdings einmal mehr auf der LMP1, der Königsklasse der ALMS in ihrem vermutlich vorletzten Jahr, liegen. Mit dem Doppelsieg in Baltimore hat das Team Dyson Racing ganze acht Punkte auf die Hauptkonkurrenz von Muscle Milk gut gemacht – sie trennen nun noch fünf Punkte von der Tabellenspitze, bei noch 46 zu vergebenden Zählern in zwei Rennen.

Genau umgekehrt lief es in der GT-Klasse am Stadthafen der „Charm City“. Mit dem zweiten Platz baute Corvette die Tabellenführung auf BMW aus, da das in der Meisterschaft abgeschlagene Team Falken Tire den Sieg holte. Ganze 19 Punkte fehlen dem oberbayrischen Hersteller jetzt, den Zuffenhausenern sogar 22.

Allerdings kann sich auf dem VIR in Sachen Titel noch einiges drehen – immerhin dauert der Wertungslauf ganze vier Stunden. Des Weiteren wird der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Klassen wieder stärker sein, als zuletzt in Baltimore, wo 13 Autos im Ziel noch auf einer Runde waren, inklusive GT. Somit besteht nun in der Nähe von Danville ein größeres Risiko bei den Überrundungen, wenn es zu Missverständnissen zwischen den Prototypen und GT kommt.

Damit ist auch ein LMP2-Gesamtsieg von der reinen Pace her fast unmöglich. Ebenso der zweite Dyson-Renner, der noch in Maryland gewann, wird es auf dem VIR schwer haben, sich in Szene zu setzen. Eher noch ist in der GT-Klasse eine Überraschung möglich. Denn auch in Virginia, genannt „Old Dominion“, gilt der Grundsatz des Langstreckensport: „To finish first, first you have to finish.“