Die Reiter-Mannschaft hat ihre beiden Lamborghini-Renner vorläufig aus dem GT-Masters-Wettbewerb zurückgezogen. Nachdem das oberbayrische Gespann bereits dem Lausitzring fernblieb, setzt die Truppe in der Eifel ebenfalls aus. Dem Rennstall gehe es lediglich um Schadensbegrenzung.
Die „Balance of Performance“ ist gegenwärtig ein Reizthema im ADAC GT Masters. Zu den Leidtragenden der Einstufungen zählen unter anderem die Kampfstiere von Lamborghini. Die einst erfolgreiche Marke ist im Laufe der diesjährigen Saison ins Hintertreffen geraten. Angesichts der aussichtslosen Position hat die Reiter-Mannschaft beschlossen die zurückliegende Meisterschaftsrunde auf dem Lausitzring und die bevorstehende Station auf dem Nürburgring auszusetzen.
„Ich denke, wir haben dieses Jahr ein sehr gutes Auto mit guten Fahren – einer ist sogar als Platin klassiert“, erklärt Teamchef Hans Reiter gegenüber SportsCar-Info. „Dennoch sind wir trotz eines Riesenaufwands nicht unter den ersten 20 zu finden. Wir machen also jedes Wochenende Werbung für unsere Gegner. Es geht für Reiter Engineering nur noch am Schadensbegrenzung – um mehr nicht.“
Bereits beim Auftakt in Oschersleben haderte der Lamborghini-Rennstall mit den FIA-Anpassungen. Die Leistung der Gallardos wurde im Vergleich zum Vorjahr um 80 PS reduziert, deshalb fehlten den Piloten auf den Geraden bis zu 20 km/h auf die Konkurrenz. Wir haben kein Land gesehen“, bilanzierte Albert von Thurn und Taxis das Rennwochenende in der Magdeburger Börde. Entsprechende Zugeständnisse machten die Regelhüter dem Lamborghini-Lager nach dem Saisonstart.
Inkompatible Reifen, zu geringe Höchstgeschwindigkeit
Dennoch glückte der Equipe aus Kirchanschoering der Anschluss an die Spitzengruppe nicht – weder im niederländischen Zandvoort, noch auf dem Sachsenring, am Fuße der Nürburg oder in Zeltweg. Sowohl die Fahrerpaarung Marc A. Hayek und Peter Kox als auch das zwei Reiter-Duo Štefan Rosina und Albert von Thurn und Taxis hatten Schwierigkeiten, sich wenigstens unter den besten 20 zu positionieren.
Den Wertungsläufen in der Niederlausitz blieb das Lamborghini-Gespann schließlich fern. Zumal die Markenkollegen von Grasser Racing und Leipert Motorsport das Leid der Reiter-Truppe teilen. „Mit den Lambos geht momentan nicht viel“, klagte Gottfried Grasser im Interview mit SportsCar-Info. „Erstens ist der Restriktor sicherlich noch zu klein. Wir verlieren auf der Gerade zirka 15 km/h auf die anderen. Der zweite Punkt ist der Reifen, welcher nicht auf den Gallardo passt.“
Auch im Hause Leipert hat man sich nach dem Wochenende auf dem Lausitzring Luft gemacht. „Die Yokohama-Reifen passen nicht zum Fahrzeug, und wir schaffen es kaum, die Vorderachse auf Temperatur zu bringen“, monierte Teamchef Ingo Leipert. „Die Balance of Performance bremst uns ebenfalls zu sehr ein. Wir haben seit Saisonbeginn ein Topspeed-Defizit von etwa 15 km/h gegenüber der Konkurrenz.“
Überdies steht Lamborghini mit seiner Kritik an den BoP-Angleichungen nicht allein da. Audi und BMW befinden sich gleichermaßen auf verlorenem Posten, während die Porsche-Neunelfer zuletzt vier Rennen en suite gewinnen konnten. Und es existieren mit der GT-WM, der BES, der VLN-Langstreckenmeisterschaft sowie weiteren GT3-Wettbewerben zahlreiche Championate als Referenz.
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