Britische GT: Siege für Beechdean und Mtech

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Die britische GT-Meisterschaft beging ihren zweiten Lauf auf dem Festland. Zum einzigen Auslandsgastspiel der Serie reisten die Teilnehmer an den Nürburgring. Dabei konnte die Mtech-Mannschaft ihren ersten Saisonsieg feiern. Der andere Pokal ging an Beechdean.

Neben den nationalen GT-Meisterschaften in Frankreich und Spanien waren auch die Briten am vergangenen Wochenende im Schatten der 24 Stunden auf dem Nürburgring unterwegs – und zwar unmittelbar in diesem Schatten.

Das einzige Auslandsgastspiel der GT-Meisterschaft von der Insel fand auf dem Nürburgring im Rahmenprogramm des 24-Stunden-Klassikers statt. Gefahren wurde im gewohnten Zwei-Rennen-Modus mit je einer Stunde Renndauer, wie im ADAC GT Masters.

Rennen eins: Beechdean siegt in letzter Sekunde

Kurz vor dem Start zog ein Regenschauer durch die Eifel. Zu diesem Zeitpunkt standen die Wagen schon mit Slicks im Grid. Dies bedeutete, dass sie mit Trockenreifen in die Einführungsrunde gehen mussten. Auf der nun rutschigen Strecke drehten sich einige der Fahrer, dennoch schafften es alle 29 Wagen in die Startaufstellung.

Den fliegenden Start konnte Jann Mardenborough im RJN Motorsports-Nissan GT-R gewinnen. Hinter ihm kam es zu Rangeleien und einigen Drehern, unter anderem von Danielle Perfetti, der versucht hatte, Jody Firth außen herum zu überholen. Ungewollt sorgte er dann auch noch dafür, dass Mark Ticehurst im Mazda MX-5 sich die Führung der GT4 schnappen konnte, da die Konkurrenten dem gestrandeten Porsche 997 ausweichen mussten.

An der Spitze des Feldes richtete sich im weiteren Verlauf der Waliser Mardenborough ein. Andrew Howard im Beechdean-Aston Martin konnte ihm nicht ganz folgen. Auf Rang drei fand sich nach dem Startchaos Luke Hines wieder. Durch das Feld dahinter pflügte Jody Firth, um die beim Start verlorene Zeit wiedergutzumachen.

Nachdem sich das Boxenstopp-Fenster geöffnet hatte, waren viele abgebogen, bis auf Mardenborough und Hines. Beide fuhren extrem schnelle Runden, Mardenborough im Nissan noch schneller als Hines. Dieser kam jedoch später, inzwischen als Führender, in die Box. Dennoch ging nach allen Boxenstopps Jonny Adam im Beechdean-Aston Martin in Führung, rund eine Sekunde vor dem RJN-Nissan. In den Verfolgerpositionen waren Richard Westbrook im Trackspeed-Porsche und Oliver Bryant im Ecurie Ecosse-BMW Z4. Letztgenannter musste jedoch mehr nach hinten als nach vorn sehen. Hinter ihm rauschten mit Sieben-Meilen-Stiefeln Michael Caine – Teamkollege von Danielle Perfetti, der sich zu Beginn drehte – und Matt Griffin im Mtech-Ferrari heran.

In der Zwischenzeit hatte sich Alex Buncombe mit zehn Sekunden Vorsprung an die Spitze gesetzt. Kurz vor Schluss kam jedoch die Hiobsbotschaft. Der Boxenstopp der RJN-Mannschaft war zu kurz – dies bedeutete eine Durchfahrtsstrafe.

Der Zieleinlauf gestaltete sich demnach folgendermaßen: Andrew Howard und Jonny Adam gewinnen im Beechdean-Aston Martin vor Danielle Perfetti und Michael Caine im Motorbase-Porsche, die einen sensationellen Schluss-Stint hinlegten, und Jann Mardenborough und Alex Buncombe im RJN-Nissan, die sich noch Rang drei sicherten. Duncan Cameron und Matt Griffin im Mtech-Ferrari sahen die Zielflagge auf Platz vier vor der Ecurie Ecosse-Truppe mit Alasdair McCaig und Oliver Bryant. Die GT4 gewannen Jody Fannin und Warren Hughes im WFR-Ginetta.

Rennen zwei: Erster Saisonsieg für Mtech

Von der Poleposition in Lauf zwei am Nürburgring ging Nick Tandy im Motorbase-Porsche. Gleich in der ersten Kurve musste er sich allerdings den beiden Trackspeed-Piloten Richard Westbrook und Joe Osborne erwehren. Ebenso viele Plätze machten Alex Buncombe sowie Godfrey Jones im Preci-Spark-SLS gut. An der Spitze behauptete sich Nick Tandy und setzte sich langsam von Westbrook und Osborne ab.

Von hinten nach vorn arbeitete sich indes Michael Caine, Tandys Motorbase-Teamkollege, der am Start auf Rang fünf gerutscht war. Nach sechs Runden war er aber wieder Dritter. Er profitierte dabei davon, dass Osborne seine Reifen zu sehr beansprucht hatte und nun an Boden verlor. Während der Trackspeed-Pilot weiter mit den schwarzen Walzen kämpfte, fand er sich bald in der Gesellschaft von Jonny Adam, dem Vortagessieger wieder. Dieser sah seine Chance in Kurve eins gekommen und setzte einen Angriff. Beide rechneten jedoch nicht mit Matt Griffin, der sich ganz innen an beiden vorbeimogelte. Damit war für Adam das Ferrari-Trauma jedoch noch nicht beendet. Kurze Zeit später musste er sich Allan Simonsen erwehren, der aus den Tiefen des Feldes nach vorn stürmte und dabei andere Fahrer geradezu deklassierte.

An der Spitze gab es für Nick Tandy keine Zeit zum Luftholen. Westbrook trieb seinen Landsmann durch die Eifel, der versuchte einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten, um an Teamkollege Steve Parish zu übergeben. Doch dies gelang ihm nicht. Michael Caine war also der erste aus der Spitzengruppe, der an die Box kam. Eine Regelung der britischen GT-Serie besagt jedoch, dass eine gute Platzierung mit einer längeren Boxenstopp-Zeit beim nächsten Rennen ausgeglichen wird. Daher kam Danielle Perfetti erst auf Rang 15 wieder auf die Strecke. Innerhalb kürzester Zeit und dank Boxenstopps anderer sowie sehr schneller Zeiten war der Schweizer wieder Fünfter. Auch Tandy war in der Zwischenzeit bei seiner Mannschaft. Parish kam auf Rang acht wieder ins Renngeschehen. Westbrook kam als letzter in die Box, nachdem er noch die zweitschnellste Runde gefahren war.

Für Tandys Teamkollege hieß es in der Folge jedoch nicht volle Kraft voraus, sondern Spiegel beobachten. Er fand sich in der Gesellschaft von David Ashburn, einem weiteren Porsche-Fahrer, wieder. Von hinten kam aber Duncan Cameron – unglaubliche zwei Sekunden schneller pro Runde. Kurze Zeit später führte der Mtech-Pilot.

Zwei Runden vor Schluss hatte es Danielle Perfetti geschafft, sich an David Ashburn heran zu kämpfen. Perfetti im Motorbase-Porsche hing seinem Markenkollegen vom Team Trackspeed fast im Getriebe. Diesen Abstand behielten beide bis in die letzte Kurve bei, aus der sie auf die Zielgerade drifteten, vor 250.000 begeisterten Fans.

Im Ziel lautete die Reihenfolge: Duncan Cameron und Matt Griffin holen ihren ersten Saisonsieg im Mtech-Ferrari vor David Ashburn und Richard Westbrook im Trackspeed-Porsche sowie Danielle Perfetti und Michael Caine im Motorbase-Porsche, 0,1 Sekunden dahinter. Steve Parish und Nick Tandy fielen noch auf Rang vier zurück, vor Jann Mardenborough und Alex Buncombe mit einem unauffälligen Rennen im RJN-Nissan. Die GT4 gewannen Sailesh Bolisetti und Phil Grew im Lotus Evora.