Im vergangenen Jahr war mit dem SLS AMG zum ersten Mal ein Mercedes-Benz in der SP9 auf Gesamtsiegkurs unterwegs. Zwar schaffte es keiner der Flügeltürer auf das Podium – weder in der Klasse noch im Gesamtklassement –, doch Mercedes-Benz kehrt 2012 zurück.
Bereits zum Ende der VLN-Saison 2010 wurde die Einführung des Mercedes SLS AMG GT3 gefeiert. Die Fans waren gleichermaßen erfreut ob des spektakulären Designs oder auch des Sounds der V8-Maschine, die unter der langen Motorhaube des Stuttgarter Renners arbeitet. Schon während dieser ersten Erprobungsfahrten konnte der SLS die Kritiker überzeugen.
2011 erfolgte dann die Markteinführung – der Wagen fand reißenden Absatz. Acht der verkauften Modelle gingen an Teams, die auf der Langstrecke auf dem Nürburgring unterwegs sind. Diese Teams waren die werksunterstützten Heico-Mannen, Black Falcon, Mamerow Racing und ROWE Racing. Während der ersten vier VLN-Läufe ließen die Mannschaften ihre Konkurrenz aufhorchen.
Auch beim 24-Stunden-Rennen des vergangenen Jahres ließ das Tempo der Flügeltürer nicht nach. In den beiden Zeittrainings schafften es die Wagen von Black Falcon und Mamerow/ROWE Racing jeweils auf die Position zwei. Auch die weiteren Wagen fanden sich in der Topzwanzig und nur wenige Positionen dahinter wieder, was auf der Nordschleife wegen der großen Starterzahl auf gleichem Leistungsniveau eine sehr gute Platzierung ist.
Im Rennen konnten die SLS dann gut mithalten und sich an die Konkurrenz von Ferrari, BMW und Porsche an der Spitze anhängen – zu einem Zeitpunkt, als die Audi schwächelten und der Farnbacher-Ferrari den Rest der Spitze schwindelig fuhr. Auch im weiteren Verlauf des Rennens ließen die Sternenkrieger nicht nach und befanden sich auf Podiumskurs, als der Renngott seinen harten linken Haken setzte und den auf Position drei geführten Heico-SLS mit einem technischen Defekt an die Box schickte.
Somit konnte die Audi-Armada sich das SP9-Podium unter den Nagel reißen. Erst auf den Klassenplätzen vier und fünf wurden die ersten SLS von Black Falcon und Heico gewertet. Im Gesamtklassement bedeutete dies die Plätze sechs und sieben; nämlich vor dem Farnbacher-Ferrari, der ebenfalls nicht mit Glück gesegnet war. Zwei weitere SLS landeten auf den Plätzen elf und 17. Der Rest war entweder weit abgeschlagen oder fiel aus.
Sechs Flügeltürer anno 2012
Für die 40. Auflage des Langstreckenklassikers schickt Mercedes-Benz sechs seiner Sternkrieger ins Rennen. Jeweils drei setzen die Teams Hankook Team Heico Motorsport, ROWE Racing und Black Falcon ein. Nicht mehr mit im Aufgebot ist Mamerow Racing, die zu Audi abgewandert sind.
Für Heico, die Anfang Februar in Portugal mit Hankook testeten, werden sieben allseits bekannte GT-Piloten am Steuer sitzen. Diese sind im Detail: Bernd Schneider, DTM-Rekordchampion, der bereits letztes Jahr im Aufgebot war, Lance David Arnold, der zum Stammpersonal von Heico gehört, wie auch der Niederländer Christiaan Frankenhout. Neu im Team sind hingegen Alexandros Margaritis, der in der vergangenen Saison das ADAC GT Masters gewann, Pierre Kaffer, der sonst im Ferrari beheimatet ist, Hans Heyers Sohn Kenneth und der Schwede Andreas Simonsen, der von Audi gekommen ist.
Auch ROWE Racing hat für seine beiden Renner kräftig eingekauft. Mit an Bord sind weiter die Stammpiloten Roland Rehfeld, Alexander Roloff und Michael Zehe. Dazu stoßen Marko Hartung, der von Schubert Motorsport kommt, der US-Amerikaner Mark Bullitt, Mercedes-Entwicklungsfahrer Thomas Jäger, der Muscle-Milk-ALMS-Pilot Klaus Graf, der erst vergangene Woche in Laguna Seca gewann sowie Jan Seyffahrt, der normalerweise im Porsche Supercup unterwegs ist.
Den Partnerteams gleich tat es Black Falcon, die ein internationales Fahrer-Oktett zusammentrommeln konnten. Am Volant der beiden SLS werden sich Sean Edwards und Jeroen Bleekemolen, beide bekannt aus dem Porsche Supercup und anderen internationalen Serien, Manuel Metzger, Ralf Schall, beide langjährige VLN-Piloten, Hannes Plesse, Andrii Lebed, beide Black-Falcon-Stammfahrer sowie Christian Bracke und Reinhold Renger abwechseln.
Verhaltener Saisonstart auf der Langstrecke
Zwar war der Auftakt der VLN-Saison 2012 für die Mercedes-Teams kein gänzlicher Reinfall, doch agierten die Sternkrieger bislang zurückhaltend. Noch steht kein einziger Podiumsbesuch für eines der Mercedes-Gespanne zu Buche. Beste Platzierungen waren ein sechster und zwei siebte Plätze, während Porsche und BMW unter Audi-Beteiligung die Siege unter sich ausmachten.
Wie die Performance der SLS beim 24-Stunden-Rennen aussieht, lässt sich erst nach den ersten Trainings, die am morgigen Tag stattfinden, sagen.