GT-Rückblick: Porsche bezwingt Ferrari-Armada in Spa-Francorchamps

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Das Porsche-Werksduo hat dem Ferrari-Triumvirat im Alleingang die Stirn geboten. Richard Lietz setzte sich im Herzschlagfinale gegen Gianmaria Bruni durch und gewann somit die zweite Runde der Langstrecken-WM in den Ardennen. Unterdessen beklagte Aston Martin technische Probleme.

Es ist wahrhaftig das Duell David gegen Goliath. Heuer muss sich der Neunelfer aus dem Hause Felbermayr in der Sportwagen-Weltmeisterschaft als Einzelkämpfer gegen die Ferrari-Übermacht beweisen. Dabei war die Runde in Spa-Francorchamps aus Sicht der Weissacher Asse Marc Lieb und Richard Lietz von Erfolg gekrönt. Im Herzschlagfinale setzten sich die Porsche-Werkspiloten gegen die Ferrari-Armada von AF Corse und Luxury Racing durch.

Der Schlussspurt um den GT-Pro-Klassensieg wurde zu einem veritablen Krimi. Lieb hatte bereits in der Startphase Oberwasser gewonnen und stürmte an die Spitze des Gran-Turismo-Klassements. Zudem ging die süddeutsche Delegation beim ersten Boxenstopp ein taktisches Wagnis ein und stattete ihren Schützling mit harten Regenreifen aus. Die Strategie fruchtete, und das Porsche-Gespann festigte seinen Platz in führender Rolle.

Lediglich eine Gelbphase hinter dem Sicherheitsfahrzeug kam der Felbermayr-Truppe ungelegen, wobei die Rivalen aus dem Ferrari-Lager die Führung übernahmen. Infolge eines Rekordstopps seitens des Porsche-Ensembles drehten die Stuttgarter Repräsentanten den Spieß jedoch wieder um. Dennoch spitzte sich in der finalen Phase des Rennen abermals ein Rad-an-Rad-Duell zwischen den Erzrivalen zu.

AF-Corse-Kutscher Gianmaria Bruni holten mit seinen Siebenmeilenstiefeln während der letzten Umläufe in großen Schritten auf und pirschte sich sukzessive bis auf wenige Sekunden an seinen Vordermann heran. Aber Lietz verteidigte seinen Platz an der Sonne mit Händen und Füßen. Letztendlich rettete der Porsche-Pilot die Führung mit sechs Zehntelsekunden über den Zielstrich.

„Die letzten Runden waren echt schwierig. Auf der Strecke war viel Verkehr und meine Reifen hatten bereits einen Doppelstint hinter sich. Doch wenn du mit letztem Einsatz fährst, kannst du nicht auch noch auf die Reifen aufpassen. Ich habe zum Schluss wirklich jede Runde gezählt“, rekapituliert Lietz. „Die zwei Safety-Car-Phasen konnten wir natürlich überhaupt nicht gebrauchen, die haben uns viel Zeit gekostet. Ohne sie wäre es am Ende sicherlich nicht ganz so eng geworden. Wir haben schon lange nicht mehr gewonnen, das wurde echt Zeit. Dieser Sieg ist wichtig für Porsche, für uns und natürlich auch für unser Team, das heute einfach alles richtig gemacht hat.“

Schwarzer Tag für Aston Martin 

Somit mussten Bruni und sein Kollege Giancarno Fisichella mit der Silbermedaille Vorlieb nehmen. Indes gerieten die Stallgefährten Olivier Beretta und Andrea Bertolini bereits auf nasser Piste frühzeitig ins Hintertreffen. Infolgedessen verpasste das französisch-italienische Duo das Treppchen und belegte Platz vier. Dritter wurden dagegen die Luxury-Akteure Jaime Melo und Frédéric Makowiecki.

Nebst den arrivierten Herstellern Porsche und Ferrari erlitt Aston Martin auf seinem Vormarsch einen herben Rückschlag. Nachdem Darren Turner, Adrián Fernández und Stefan Mücke sich die zweitschnellste Trainingszeit des Wochenendes gesichert hatten, landete das Trio in der Qualifikation auf Startrang drei. Zu Rennbeginn gab der Vantage gar das Tempo gar das Tempo an der Spitze vor, doch Getriebeprobleme bedeuten bereits nach elf Umläufen das Aus.

In der Meisterschaft herrscht damit Gleichstand. Sowohl AF Corse als auch Felbermayr-Proton haben bis dato 43 Punkte gesammelt. Luxury Racing und Aston Martin Racing verzeichnen wiederum einen gigantischen Rückstand. Die Ferrari-Equipe hat 16 Zähler auf ihrem Konto, die Briten lediglich 15.

Porsche-Doppelsieg bei den semiprofessionellen Piloten

In der Amateurliga feierte Porsche obendrein einen Doppelsieg. Die ELMS-Gaststarter Nicolas Armindo, Raymond Narac und Anthony Pons (IMSA Performance Matmut) gewannen vor den Markenkollegen Christian Ried, Gianluca Roda und Paolo Ruberti (Felbermayr-Proton). Dritte wurden Piergiuseppe Perazzini, Marco Cioci und Matt Griffin (AF-Corse-Ferrari) vor Patrick Bornhauser, Julien Canal und Fernando Rees (Larbre-Corvette). 

„Das war ein fantastisches Rennen und auch für uns eine gute Vorbereitung auf Le Mans“, resümierte Felbermayr-Teamchef Christian Ried. Sein Kumpane Gianluca Roda kommentiert wiederum: „Für uns hat diese Saison hervorragend begonnen. Jetzt kommt Le Mans, das wichtigste Rennen des Jahres. Darauf konzentrieren wir uns jetzt mit aller Kraft.“

In der Tabelle sind die Rollen gegenwärtig wiederum klar verteilt. Felbermayr führt mit 50 Punkten vor Larbre Competition (36). Dahinter reihen sich Krohn Racing (20), JWA-Avila (20), Luxury Racing (17) und AF Corse Waltrip (zwölf) ein.