GT3-Serien: Was ist die Balance of Performance?

Im Laufe der letzten Woche, nach dem Auftakt des GT Masters, wurden von verschiedenen Teams – allen voran den Reiter-Lamborghinis – die Balance of Performance beklagt. Auch in der Vergangenheit gab es deswegen Streit. Doch was bedeutet das eigentlich?

Im Laufe der letzten Woche, nach dem Auftakt des GT Masters, wurden von verschiedenen Teams allen voran den Reiter-Lamborghinis die Balance of Performance beklagt. Auch in der Vergangenheit gab es deswegen Streit. Doch was bedeutet das eigentlich?

In vielen Serien ist die Chancengleichheit der Fahrzeuge über das Reglement geregelt. Die Regeln in der Formel 1 aber auch bei den Le-Mans-Prototypen zwingen die Designer dazu, in eine bestimmte Richtung zu arbeiten, um das Beste herauszuholen. Dies führt dann zu sehr ähnlichen Fahrzeugen. Entsprechend wurde in der Vergangenheit in Le Mans immer eine bestimmte Sorte Motoren oder die Coupés eingebremst.

Anders sieht es jedoch bei den GT-Fahrzeugen aus. Im Gegensatz zu Formel-Rennwagen, Le-Mans-Prototypen oder sogar den Gruppe der CN-Prototypen aus der SCC oder für Bergrennen sind diese Fahrzeuge von Straßenfahrzeugen abgeleitet. Und dass zwischen einem Porsche 911, einem BMW Z4 und einem Ferrari 458 nicht nur optische Unterschiede bestehen dürfte klar sein. Die Balance of Performance beschreibt also nichts anderes, als den Versuch diese Fahrzeuge so abzustimmen, dass sie alle auf unterschiedlichen Strecken in etwa die gleiche Rundenzeit fahren können, ohne die individuellen Stärken eines Fahrzeuges komplett zu verdecken.

Die Mittel

Im Groben stehen der FIA oder dem Veranstalter, der die Balance of Performance vornehmen lässt, vier Mittel zur Verfügung:

  • Aerodynamik
  • Ladedruck für Turbo Fahrzeuge
  • Höchstleistung (durch Restriktoren)
  • Gewicht

Die Aerodynamik wird dabei wegen ihrer in der GT-Szene nicht ganz so großen Rolle eher außen vor gelassen.

Restriktoren

Häufig wird die Höchstleistungen von Motoren durch so genannte Restriktoren begrenzt. Im Grunde bedeutet das, dass an einer Stelle zwischen der Luftansaugung draußen am Fahrzeug und der Airbox des Motors ein Maximaldurchmesser für eine Stelle vorgeschrieben wird. Da die Geschwindigkeit der Luft auf Schallgeschwindigkeit begrenzt ist, kann also nur eine bestimmte Maximalmenge an Luft pro Sekunde durch.

Die Maximalluftmenge die einem Motor zur Verfügung steht begrenzt aber die Spritmenge, welche verbrannt werden kann und damit das Drehmoment. Das Drehmoment pro Zeiteinheit ergibt dann die Leistung. Da der Motor bei höherer Drehzahl mehr Luft benötigt, ergibt sich so eine Höchstdrehzahl und eine begrenzte Höchstleistung.

Der Ladedruck

Anders als Saugmotoren, können Turbo- oder andersartig aufgeladene Motoren schon bei niedriger Drehzahl die maximale Luftmenge, welche der Restriktor zulässt in den Motor bringen, da der Luftdruck erhöht wird. Dies bedeutet mehr Drehmoment und damit mehr Leistung bei niedriger Drehzahl und gibt einen deutlichen Vorteil beim Beschleunigen. Um dem entgegen zu wirken, wird häufig auch der maximale Ladedruck begrenzt. Dies kann sogar in Abhängigkeit von der Drehzahl geschehen, da moderne Turbomotoren meist über ein geregeltes Wastegate verfügen, welches den Druck relativ genau und Drehzahlabhängig einstellen kann.

Das Gewicht

Anders als Leistungsbeschränkungen wirkt das Gewicht nicht nur auf die Längsdynamik (das Beschleunigen) eines Fahrzeugs sondern hat auch Auswirkungen darauf, wie das Fahrzeug um Kurven kommt. Da in den meisten GT-Serien mit Einheitsreifen gefahren wird, geben deren Dimensionen optimale Gewichtsverteilung vor. Sind alle Fahrzeuge nun gleich schwer und gleich gut ausbalanciert, ist auch ihre Kurvengeschwindigkeit identisch. Mit mehr Gewicht beschleunigt das Fahrzeug nun schlechter, braucht mehr Bremsweg und wird sich in Kurven auch anders verhalten.

Leider lässt sich dieses Mittel nicht ganz so gut regeln, da die Reifennutzung gerade in Kurven auch von anderen Faktoren, wie der Fahrwerksgeometrie abhängt. Außerdem ist die Platzierung des Gewichts im Fahrzeug meist frei, sodass auch der Beschleunigungsnachteil teilweise ausgeglichen werden kann, indem das Gewicht in Richtung der Hinterräder verschoben wird und so mehr Leistung über die Räder übertragen werden kann.

Leider kommt es dabei immer wieder vor, dass ein Fahrzeug doch zu sehr eingebremst wird, oder andere Fahrzeuge nach Meinung ihrer Gegner zu stark sind, was dann zu Protesten führt. Das ist aber bei allen GT-Serien bis hin zur Super-GT-Serie gleich, in der sich gerade die Japaner gegenüber den europäischen GT3-Fahrzeugen benachteiligt fühlen.


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