Spa Six Hours: Klassentreffen der CanAm und Gruppe C

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CanAm, Gruppe C und Weitere: Sportprototypen aus drei Dekaden bestreiten am letzten September-Wochenende gemeinsam ein 40-Minuten-Rennen. Die Klassikveranstaltung Spa Six Hours lässt manches nostalgisches Rennsportherz höher schlagen. SportsCar-Info wirft einen kleinen Blick auf das Teilnehmerfeld.

Im Rahmen der Spa Six Hours geben sich auch dieses Jahr wieder Prototypen aus verschiedenen Epochen und Rennserien ein Stelldichein. Einen Höhepunkt bilden Prototypen, die in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in der CanAm-Serie gefahren sind. Die CanAm-Serie wurde in Nordamerika ausgetragen und war das Pendant zu der europäischen Interserie. Technisch basierten die Sportwagen der CanAm-Serie auf den Regeln für Gruppe-sieben-Fahrzeugen der FIA, die im Prinzip alles erlaubten.

Aus der CanAm-Serie werden verschiedene McLaren- und Lola-Prototypen das Rennen aufnehmen. Von McLaren sind Modelle der Baureihen M1 und M8 zu bestaunen, während von Lola-Boliden der Baureihen T70, T310 und T292 die Blicke auf sich ziehen werden.

Hauptsächlich wurden die Sportwagen von McLaren durch Chevrolet V8 Motoren mit bis zu über acht Litern Hubraum angetrieben. Insbesondere mit den verschiedenen Evolutionsstufen des M8 dominierte McLaren die CanAm-Serie bis Mitte 1972. Ab diesem Zeitpunkt setzte dann Porsche mit dem Turbo aufgeladenen 917 den neuen Maßstab.

Der britische Rennwagenhersteller Lola vertraute ebenfalls auf Chevrolet-V8-Motoren. Der T70 gewann am Anfang der CanAm Serie zahlreiche Rennen, bis die McLaren-Boliden diese Serie unterbrachen. Der T70 wurde in unterschiedlichen Varianten von 1965 bis 1969 gebaut. Das Model T310 vertraute ebenso auf ein Triebwerk der Marke Chevrolet. Der Big Block V-8 hatte um die 1.000 PS. Der Wagen besaß ein Monocoque aus Aluminium. Der T310 war der letzte von Lola ohne Beschränkungen gebaute Sportwagen.

Der Lola T292 hingegen wurde für die Zwei-Liter-Klasse des Gruppe-6-Reglements entwickelt. Die Motorisierung konnte von den Kundenteams frei gewählt werden.

Einen besonderen optischen und vor allem akustischen Höhepunkt stellen der McLaren M8F mit 8,4 Litern Hubraum und der Lola T310 mit ebenfalls 8,4 Litern Hubraum dar.

Vier Gruppe-C-Renner

Einen weiteren Glanzpunkt bilden Sportwagen der Gruppe C. Die Rennen der Gruppe C werden gemeinhin als die goldene Ära der Sportwagenrennen bezeichnet. In den Rennen der Gruppe C waren spektakuläre Rennwagen am Start, die von Top-Fahrern pilotiert wurden. Diesen September wird in Spa unter anderem ein Porsche 962 am Start sein. Der 962 ist eine Weiterentwicklung des nach Gruppe-C-Reglement konstruierten Porsche 956. Der 962 entsprach sowohl den Gruppe-C-Bestimmungen, als auch dem IMSA-Regelwerk.

Ein weiterer Gruppe-C-Bolide ist der Courage C26S. Der C26S wurde während der 1980er Jahre entwickelt und 1989 in Spa zum ersten Mal eingesetzt. Der C26S kann immerhin sieben Le Mans Teilnahmen vorweisen. Angetrieben wird der C26S von einem Porsche-Motor.

Aus der kleineren C2-Gruppe werden ein Tiga GC285 und ein Spice SE88C erwartet. Der Tiga wird von einem 1,8-Liter-Ford-Cosworth-Motor angetrieben, während der Spice ebenso von einem Ford-Cosworth-Motor bewegt wird, jedoch mit 3,3 Litern Hubraum.

Weiterhin wird ein Osella PA5 zusehen sein. Die Wagen aus der Rennwagenschmiede von Enzo Osella nahmen an Läufen zur Interserie und der Markenweltmeisterschaft teil. Der PA5 wird von einem BMW Formel-2-Motor befeuert.

Auch GT-Vehikel am Start

Auch die Fans der Marke Chevron werden auf ihre Kosten kommen. Man wird neben einem B16 auch einen B19 und einen B31-36 in Augenschein nehmen können. Die Firma Chevron Cars Ltd. wurde 1965 in England gegründet. Mit dem Modell B3 wurde eine Serie von GT-Rennwagen begonnen. Die Wagen waren bestimmt für die Zwei-Liter Sportwagenklasse. Der ab 1969 gebaute Sportprototyp B16, der in Spa zu sehen sein wird, wurde bei der Konstruktion des Chassis vom Porsche 908 nicht unbedeutend beeinflusst. Der B16 wurde als Coupé und als Spyder gebaut. Angetrieben wurde der B16 durch einen 2,2 Ford Cosworth mit rund 300 PS.

Das B16 Coupé gewann 1970 die Europameisterschaft für Sportwagen. Ab 1971 wurde dann der offene Sportprototyp B19 als Nachfolger des B16 Spyder gebaut. Auch hier wurde Ford Cosworth Motor, diesmal mit 2,2 Litern, als Antrieb benutzt. Mit dem B31-36 baute Chevron ab 1975 einen Prototypen für die Zwei-Liter-Klasse der Sportwagenweltmeisterschaft. Den B31 gab es nicht nur mit einem Cosworth-Motor, sondern auch mit einem Zwei-Liter-Hart-Triebwerk oder einem Zwei-Liter-Motor von BMW.

Für besondere Farbtupfer sorgen Exoten wie etwa der GRD oder der TOJ SS02. Ergänzt wird das Starterfeld doch durch zwei GT-Boliden: einem McLaren GT1 GTR und einem De Tomaso Pantera GR4.