Verdrehtes Kräfteverhältnis im zweiten Training: Peugeot ließ der hadernden Konkurrenz von Audi auf nasser Strecke nicht den Hauch einer Chance. Schließlich führte selbst die Nissan-Equipe TDS Racing die Herren der Ringe in Imola vor. Unterdessen setzte Porsche in der GTE Akzente.
Ein Gewitter suchte die Provinz Bologna am Nachmittag heim. Deshalb ging die zweite Trainingssitzung in Imola bei nassen Streckenbedingungen über die Bühne, was Peugeot durchaus in die Karten spielte. Die Löwen machten es sich ergo auf den Rängen eins und zwei bequem, während Audi mit den Verhältnisse mehr schlecht als recht zu Rande kam. Die Herren der Ringe mussten schlussendlich hinter dem LMP2-Primus Vorlieb nehmen.
Auf dem Papier bedeutet dies de facto: Sébastien Bourdais erzielte neuerlich die Bestzeit im Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Sein zügigster Durchgang belief sich bei 1:52,553 Minuten, womit der Franzose seinem Landsmann Franck Montagny knapp eine Sekunde aufbrummte. Als einziger Audianer stellte sich Tom Kristensen den feuchten Begebenheiten und sortierte sich auf der vierten Gesamtposition ein, über vier Sekunden hinter Bourdais. Das Schwesterfahrzeug verweilte wiederum während der zweiten Einheit in der Box.
Zwischen die Dieselkontrahenten mogelte sich indes LMP2-Überflieger Pierre Thiriet (TDS-Oreca-Nissan), welcher den fast fünf Kilometer messenden Kurs in 1:54,457 Minuten umrundete. Somit demontierte der Nissan-Schützling nicht ausschließlich seine internen Rivalen, sondern wies auch Audi vehement in die Schranken. Rund 1,5 Sekunden eilte die Kombination aus Oreca-Chassis und Nissan-Aggregat dem R18-ultra-Leichtbau voraus.
Obendrein wurden die Ingolstädter förmlich von der LMP2-Fraktion umzingelt. Selbst hinter Kristensen rangierte ein Akteur aus dem Lager der kleinen Prototypen. Matias Russo (Pecom-Lola-Judd) ordnete sich auf Position fünf im Gesamtklassement ein und stand Audi in Zahlen nicht weniger als 1,258 Sekunden nach. Auf den Klassenführenden fehlten wiederum ungefähr dreieinhalb Sekunden.
Porsche im Regen eine Klasse für sich
Erst dahinter rangierten die schnellsten LMP1-Boliden mit Ottomotoren. Neel Jani (Rebellion-Toyota) und Guillaume Moreau (Oak-Pescarolo-Judd) erzielten beide Bestleistung im Bereich von einer Minute und 58 Sekunden. Dahinter sortierten sich die LMP2-Verfolger Nicolas de Crem (Boutsen-Oreca-Nissan) und Soheil Ayari (Signatech-Oreca-Nissan), welche sich wiederum Zeiten in der Spanne von einer Minute und 59 Sekunden notieren ließen.
Bereits auf dem zehnten Gesamtplatz ordnete sich der flotteste GTE-Pilot ein: Marc Goossens (ProSpeed-Porsche) demonstrierte die Qualitäten des Weissacher Pferdes als Regentänzer. Der Belgier brannte einen Bestzeit von 2:00,407 Minuten in den Asphalt. Selbiges galt für seinen Markenkollegen Nicolas Armindo (IMSA-Porsche), der mit 2:01,257 Minuten als Schnellster in der Amateurliga gewertet wurde.
Einzig BMW-Kutscher Dirk Werner bot der Porsche-Armada Paroli und beendete die Zeitenjagd auf dem dritten Rang in der GTE-Profiwertung. Im Umkehrschluss waren demnach, die Amateure miteinbezogen, drei Stuttgarter Pferde schneller als der BMW-Delegierte. An den Kopf des Formula-Le-Mans-Klassements setzte sich Phil Keen (Genoa Racing) mit einer 2:03,246 Minuten.
Das morgige dritte freie Training findet um 8.55 Uhr statt. Dann bleibt den Protagonisten nochmals eine Stunde, um letzte Feinschliffe für die Qualifikation am Mittag zu tätigen.