GTLM-Klasse: Kräftemessen der Platzhirsche im GT-Segment

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Wer setzt sich die GTLM-Krone auf? | © Porsche AG, BMW AG, Ford, Risi Competizione

Der Wettkampf in der GTLM-Klasse ist die Königsdisziplin im GT-Sport. Beim 24-Stunden-Rennen von Daytona stellen sich fünf Marken dem Kampf um die Krone. Ford fordert erstmals die arrivierten Marken BMW, Porsche, Corvette und Ferrari heraus. Gleichzeitig debütieren auch die Münchener und die Ferraristi ihre neuesten Modelle.

Ford: Neuankömmling und Sieganwärter

Die Marke Ford kehrt mit dem 24-Stunden-Rennen von Daytona auf die große Bühne des GT-Sports zurück. Mit dem GT will die Marke aus Detroit an die Erfolge der Vergangenheit, vor allem in Le Mans, mit dem legendären Ford GT40 anknüpfen. Das aktuelle Modell ist konsequent auf Höchstleistungen im Motorsport ausgelegt. Den Einsatz stemmt der langjährige Partner Chip Ganassi Racing.

Auffällig am Ford GT, der seit seiner Präsentation für Furore sorgt, sind die großen Luftdurchlässe mit darüber liegenden Stegen – ein Konzept, das von den Prototypen abgeschaut wurde, bei einem GT-Renner jedoch so noch nicht zum Einsatz kam. Ob dies der Weisheit letzter Schluss ist, wird die Marke in Daytona erstmals unter Beweis stellen.

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Dirk Müller, der im Winter von BMW wechselte, formuliert für das Debütrennen das Ziel: „Wir zielen nach oben, wir treten nicht an um zu verlieren.“ Der GT-Champion der Saison 2011 bestreitet die komplette ISMA-Langstreckensaison mit seinem damaligen Fahrerpartner Joey Hand. Sein Wechsel vom bayerischen Hersteller lief sehr flüssig, verriet der 40-Jährige.

Unterstützung bekommt das Duo in Daytona von Stefan Mücke, den Ford bei Aston Martin abwerben konnte. Mücke wird im Laufe des Jahres dann in das Langstrecken-WM-Programm wechseln. Der zweite Wagen wird von Ryan Briscoe, Richard Westbrook und Sébastien Bourdais gesteuert. „Jeder will gewinnen und ich denke, deshalb gewinnt Chip Ganassi Racing auch so viele Rennen“, beschreibt Müller den Siegergeist im Team. (Daniel Stauche)

BMW: Mitfavorit trotz des Generationswechsels?

Auch in diesem Jahr nutzen Rahal Letterman Lanigan Racing und BMW Nordamerika die Synergien ihrer Kooperation, um sich im GTLM-Wettbewerb zu behaupten. In den Mittelpunkt des Engagements rückt der vollstrecke Generationswechsel: der wuchtiger Sechser ersetzt in Zukunft den filigranen Sportwagen der Z4-Baureihe. Das 24-Stunden-Traditionsrennen in Daytona ermöglicht daher eine provisorische Standortanalyse unter Wettkampfbedingungen.

Der Fahrerkader bei der Kraftprobe an der floridianischen Ostküste rekrutiert sich aus zwei vierköpfigen Besatzungen. Ein Gespann formiert sich aus Bill Auberlen, Dirk Werner, Augusto Farfus und Bruno Spengler, das andere aus Lucas Luhr, John Edwards, Kuno Wittmer und Graham Rahal. Letzteres Ensemble trägt die Startnummer hundert auf der Seitentür, um das Jubiläum ihres Arbeitgebers zu zelebrieren.

Zweifelsohne räumt BMW beim Debüt nicht den Ergebnissen, sondern dem Erkenntnisgewinn im Rennbetrieb Priorität ein. Gleichwohl drängt das letztjährige Resultat den Münchner Hersteller gleichsam in die Stellung des Mitfavoriten. Schließlich unterlag Rahal Letterman Lanigan Racing im nervenaufpeitschenden Endspurt um Haaresbreite, verpasste den Klassensieg in der Endabrechnung um lediglich vier Zehntelsekunden. Silber.

Nach den Roar-before-Probefahrten auf dem Daytona International Speedway zieht RLL Racing allerdings ein positives Zwischenresümee. „Das Fahrzeug ist beeindruckend“, formuliert Teamchef Bobby Rahal sein vorläufiges Fazit. „Natürlich ist es noch recht neu für uns und BMW, aber wir sehen schon jetzt, dass es mit all seiner Elektronik und dem Turbolader höher entwickelt und komplexer ist als der BMW Z4 GTLM.“

Die Mannschaft priorisierte insbesondre die Rückmeldung der Athleten. „Für mich geht es im Moment mehr darum, was mir die Fahrer sagen, wenn sie aus dem Auto ausstiegen“, meint Rahal. „Und sie sind alle sehr positiv. Wir lernen das Fahrzeug mit jeder Testsession besser kennen, und ich bin davon überzeugt, dass wir sehr gut vorbereitet in der Startaufstellung zu den 24 Stunden von Daytona stehen werden.“ (Maximilian Graf)