Nürburgring: Zahllose Titelaspiranten beim BES-Finale

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Vier der sechs Titelentscheidungen stehen in der SRO-GT-Langstreckenserie noch aus. Die Vergabe erfolgt an diesem Wochenende bei der Endrunde auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings. Wer verlässt die Eifel als Sieger? Die Anzahl der Aspiranten ist enorm. Ein Ausblick auf das finale Rennen.

Wer sich mit der GT-Langstreckenserie der SRO-Gruppe auseinandersetzt, muss grundsätzlich in anderen Dimensionen denken. Allein die gigantischen Teilnehmerfelder, untergliedert in drei Klassen, bedingen zuweilen einen Verlust des Überblicks. Diese Gegebenheit findet auch im Meisterschaftsklassement Niederschlag – denn zum Saisonende vergibt der Veranstalter insgesamt sechs Titel in den Fahrer- und Teamwertungen.

Beim Finale auf dem Nürburgring an diesem Wochenende gilt die Aufmerksamkeit zuvörderst der professionellen Riege. Sechs Rennställe verbleiben bei der letzten Saisonbegegnung im Wettstreit um den Meistertitel. Im Augenblick führt das W Racing Team die Tabelle mit siebenundsechzig Zählern an. Dahinter rangieren die Bentley-Werksmannschaft M-Sport und Marc VDS Racing – gleichauf mit achtundfünfzig Punkten. 

Die Mannschaft um Marc van der Straten hat ihre Teilnahme an der Endrunde auf dem Grand-Prix-Kurs in der Vulkaneifel allerdings abgesagt – somit scheidet die BMW-Equipe im Titelkampf aus. Lediglich drei Punkte dahinter verharrt Rowe Racing in Schlagdistanz. Mit zwei respektive sieben Zählern Rückstand folgen wiederum die GT-Akademie von Nissan sowie Grasser Racing, die somit allerdings nur noch mathematische Chancen verbuchen.

Wer stoppt Frank Stippler und Stéphane Ortelli?

In der Fahrerwertung sind es hingegen fünf Besatzungen, die am kommenden Sonntag um die europäische Krone des Langstreckensports wetteifern. Vorneweg: die Audi-Mannen Frank Stippler und Stéphane Ortelli. Da Marc VDS Racing auf einen Start verzichtet, sind die Zweitplatzierten – Markus Palttala und Lucas Luhr – allerdings außerstande, den Spitzenreitern noch ihre Führungsrolle abspenstig zu machen. 

Stattdessen rücken Stef Dusseldorp und Nico Bastian von Rowe Racing als direkte Verfolger auf. „Es ist eine große Motivation, im Saisonfinale auf unserer Heimstrecke noch die Chance auf beide Titel zu haben“, äußert sich Teamchef Hans-Peter Naundorf zur Ausgangslage.“ Wir wissen aber auch, dass ein Sieg sehr schwierig werden wird, da die führenden Teams und Fahrer bisher immer eine sehr starke Performance abgeliefert haben.“

Obendrein beträgt der Abstand zu den Vordermännern bloß acht Punkte. Ein weiteren Zähler dahinter lauert jedoch das Nismo-Trio Katsumasa Chiyo, Wolfgang Reip und Alex Buncombe. „Es ist bereits eine große Ehre für mich, am finalen Kampf um den Titel teilzunehmen“, meint Reip. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals in dieser Position sein würde. Ich denke aber, wir sind in der Position des Außenseiters.“

Nissan hofft auf Regen

Obwohl Nissan in der Lage wäre, den Erfolg aus eigener Kraft für sich zu reklamieren, käme der Abordnung des japanischen Herstellers nach eigenen Angaben regnerisches Wetter zupass. Auf eine Nullnummer der Tabellenführer müssen dagegen die Bentley Boys Steven Kane, Andrew Meyrick und Guy Smith hoffen. Schließlich liegt das dreiköpfige Ensemble gegenwärtig exakt fünfundzwanzig Punkte zurück. 

Eine Vorentscheidung ist dagegen in der Pro-Am-Division gefallen. AF Corse führt das Klassement bereits uneinholbar an. Im Wettlauf um den Vizetitel sind die Abstände dagegen marginal: Leonard Motorsport AMR verfügt lediglich über einen Punkt Vorsprung auf das GT Russian Team sowie drei Zähler auf Kessel Racing. Theoretische Möglichkeiten zu attackierten, haben auch Rinaldi Racing, die Ecurie Ecosse, die Nissan-GT-Akademie, Emil Frey Racing und Barwell Motorsport.

Folglich ergibt sich eine ähnliche Konstellation in der semiprofessionellen Pilotenwertung der SRO-GT-Langstreckenserie. Duncan Cameron und Matthew Griffin haben sich bereits vorzeitig zu den Pro-Am-Meistern gekürt. Dahinter müssen sich Michael Broniszewski, Alessandro Bonacini und Michael Lyonds beim Drei-Stunden-Lauf auf dem Nürburgring gegen die Konkurrenz verteidigen.

Ein Fünfkampf spitzt sich wiederum bei den Herrenfahrern zu. In der aussichtsreichsten Position befindet sich das Team Parker Racing, welches fünf Punkte vor Glorex Racing führt. Lediglich einen Zähler dahinter wartet Attempto Racing auf die geeignete Gelegenheit zum Angriff. Akka ASP und Kessel Racing müssen beim Entscheidungsrennen am Fuße der Nürburg wiederum auf ein Fauxpas ihrer Mitstreiter hoffen.